Heinerfest in Darmstadt: Stadtführerin DeMeehl verbindet Humor und Geschichte!

Heinerfest in Darmstadt: Stadtführerin DeMeehl verbindet Humor und Geschichte!
Am 7. Juli 2025 ist in Darmstadt das größte Fest der Stadt, das Heinerfest, in vollem Gange. Aurora DeMeehl, bekannt für ihren humorvollen Stil, führt am Samstagmittag eine „semi-seriöse“ Stadtführung durch. Mit viel Witz und Charme warnt sie die 20 Teilnehmer am Luisenplatz, die Tour nicht allzu ernst zu nehmen. Es wird ein spannender Spaziergang durch die Geschichte der Stadt, die sich nach der verheerenden Brandnacht vom 11. September 1944 zurückgekämpft hat – ein Thema, das heute noch in den Herzen der Darmstädter verankert ist.
In jener Nacht, als die Royal Air Force durch einen gezielten Luftangriff die Innenstadt der Stadt in Schutt und Asche legte, starben 11.500 Menschen und 66.000 wurden obdachlos. Bei diesem Angriff kam es zu einem verheerenden Feuersturm, der innerhalb einer Stunde wütete und 99% der Altstadt zerstörte. In den Jahrzehnten danach wurde das Heinerfest ins Leben gerufen, um den Überlebenden und Evakuierten eine Möglichkeit zu geben, zurück in die Stadt zu finden und neue Hoffnung zu schöpfen. Das erste Fest fand 1951 auf den Trümmern der zerstörten Stadt statt und beinhaltete Wein aus dem Marktbrunnen – ein Symbol für den Neuanfang.
Tradition und Bedeutung des Heinerfests
Das Heinerfest ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Darmstädter Kultur geworden. In diesem Jahr feiert man das 75. Jubiläum, und es gibt über 130 Veranstaltungen, die mehr als 200 Schausteller:innen anziehen. Jedes Jahr wird das Fest von der Idee des gemeinsamen Feierns und der Freundschaft geprägt, was besonders in dieser Stadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut wurde, von großer Bedeutung ist. Die Feierlichkeiten werden am Montag um 22.30 Uhr mit einem spektakulären Feuerwerk vom Dach des Darmstadiums beendet.
Die Stadtführung mit Aurora DeMeehl geht auch auf historische Persönlichkeiten ein. Sie spricht über Landgraf Ernst Ludwig, der einst versuchte, Darmstadt zu erweitern, jedoch mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfte. Seine Vision führte zu einem 80-jährigen Rohbau des Residenzschlosses. Dagegen wird Jakob Mengler, auch bekannt als der „Donald Trump von Darmstadt“, erwähnt. Er trieb den Bau des inzwischen ikonischen Luisencenters voran, dessen Immobilien später allerdings in die Insolvenz gingen. DeMeehl nutzt ihren Humor, um die Kuriositäten der Stadtgeschichte lebendig zu machen.
Besonders betont die Stadtführerin die Toleranz Darmstadts. Sie hebt hervor, dass sie in über 30 Jahren offenem schwulen Leben hier nur selten Diskriminierung erlebt hat. Mit 17 Partnerstädten, darunter San Antonio in Texas, zeigt Darmstadt das Bestreben, eine vielfältige und einladende Gemeinschaft zu sein. Für die Teilnehmer der Stadtführung wird es eine unvergessliche Erfahrung, und für DeMeehl selbst ein herzlicher Rückblick auf ihre Zeit in dieser lebendigen Stadt.
Das Heinerfest symbolisiert nicht nur die Rückkehr zur Normalität, nachdem so viele schreckliche Dinge passiert sind, sondern steht auch für die Kraft der Gemeinschaft. In diesem Jahr, beim 75. Fest, wird deutlich, wie wichtig diese Tradition für die Darmstädter ist. Wie DeMeehl sagt: „Wir müssen wissen, woher wir kommen, um zu schätzen, was wir haben.“