Deutschland wird bargeldlos: Geldautomaten im Sinkflug!

Deutschland wird bargeldlos: Geldautomaten im Sinkflug!
Die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs in Deutschland nimmt immer mehr Fahrt auf, und das hat spürbare Konsequenzen für die Geldautomatenlandschaft. Laut einem aktuellen Bericht von IT-Boltwise ist die Zahl der Geldautomaten im Jahr 2024 um drei Prozent auf etwa 49.750 gesunken. Im Vorjahr waren noch rund 51.300 Geldautomaten verzeichnet. Dieser Rückgang ist eng verbunden mit der Zunahme digitaler Zahlungsmethoden, die bei den Bürger:innen hoch im Kurs stehen.
Im Jahr 2023 wurden bereits 50% aller Transaktionen in Deutschland mit Bargeld, also Banknoten und Münzen, beglichen. Doch wie aus einer Studie der Deutschen Bundesbank hervorgeht, sank der Anteil der Barzahlungen von 58% im Jahr 2021 auf 51% im Jahr 2023. Die Akzeptanz bargeldloser Zahlungsverfahren wächst rapide: Die Nutzung von Debitkarten stieg auf 27%, und sogar das mobile Bezahlen hat sich auf 6% verdreifacht. Dies zeigt, dass viele Verbraucher lieber die Vorteile der digitalen Zahlungsmethoden nutzen, die für ihre Einfachheit und Schnelligkeit geschätzt werden.
Bargeldverfügbarkeit im Wandel
Die Filialschließungen bei Banken sind eine weitere Konsequenz dieser Entwicklung. Im Jahr 2024 sank die Anzahl der Bankfilialen um mehr als acht Prozent auf 17.870 Standorte. Damit wird es zunehmend schwieriger, einen Geldautomaten oder Bankschalter zu finden. Laut der Deutschen Bundesbank haben die Bürger:innen im Schnitt eine Entfernung von 1,4 Kilometern zu einem Geldautomaten, doch dennoch erachten es mittlerweile 15% der Befragten als schwierig, einen Geldautomaten zu erreichen – ein Anstieg von 6% im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Bargeldversorgung in Deutschland gesichert. Laut der Bundesbank leben etwa 80,7 Millionen Menschen in Gemeinden mit mindestens einem Geldautomaten oder Bankschalter. Dennoch zeigt eine Umfrage, dass eine Mehrheit der Befragten auch in Zukunft Bargeld nutzen möchte, auch wenn sie einen Rückgang im Nutzungsverhalten erwarten. Fast die Hälfte der Befragten sieht Bargeld bis in 15 Jahren nahezu verschwunden.
Die Zukunft sieht hybrid aus
Das Zahlungsverhalten in Deutschland steht am Scheideweg, und viele Bürger:innen stellen sich die Frage: Wie wird es weitergehen? 360kompakt hebt hervor, dass die Entwicklung digitaler Zahlungsmethoden länder- und kulturspezifisch betrachtet werden muss. In Ländern wie Schweden ist man bei der Nutzung bargeldloser Zahlungsmethoden schon viel weiter, was den Druck auf Deutschland erhöht, nachzuziehen.
Die EU plant sogar eine Obergrenze für Bargeldzahlungen, um Geldwäsche zu bekämpfen. Innovative Zahlungsmethoden, wie digitale Währungen und programmierbare Zahlungen, stehen zur Diskussion. Die Bundesbank verfolgt verschiedene Entwicklungspfade für Zahlungsmethoden in Deutschland bis 2037. Diese reichen von einer vollständigen Digitalisierung des Zahlungsverkehrs bis hin zu einer möglichen Bargeld-Renaissance, falls das Vertrauen in digitale Systeme schwindet.
In dieser hybriden Bezahlwelt wird es entscheidend sein, sowohl Bargeld als auch digitale Zahlungsmittel zu bewahren. Viele Menschen sind noch immer auf Bargeld angewiesen, insbesondere die 500.000 Bürger:innen in Deutschland, die kein Girokonto besitzen. Daher bleibt es für den Einzelhandel und die Banken wichtig, die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Bargeld zu sichern.
Zusammenfassend ist die Entwicklung des Zahlungsverkehrs in Deutschland eine spannende, wenn auch herausfordernde Reise. Ob Bargeld weiterhin eine Rolle spielen wird oder digitalisiert wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten, und die Bürger:innen werden gefordert sein, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.