Alarm im Bienenstock: Varroamilbe und Hornisse bedrohen Hessens Imker!

Alarm im Bienenstock: Varroamilbe und Hornisse bedrohen Hessens Imker!
Ein gutes Jahr für die Bienen sieht anders aus. Verena Rübsam, die Bienensachverständige und Vorsitzende des Imkervereins Hünfeld, zieht eine ernüchternde Bilanz für 2024: „Es war zu nass und zu kühl, die Winterverluste waren hoch, und viele Völker gingen ein.“ Hauptverursacher der Probleme ist die berüchtigte Varroamilbe, ein kleiner Schädling, der als das größte Gesundheitsrisiko für Bienenvölker gilt. Doch die Bekämpfung erweist sich als äußerst schwierig, vor allem wenn das Wetter nicht mitspielt. „Klassische Methoden wie Ameisensäure oder Oxalsäure zeigen bei kühlen Temperaturen oft nicht die gewünschte Wirkung und sind zudem belastend für die Bienen,“ erklärt Rübsam. Daher sind sanftere Methoden gefragt.
Für Rübsam ist die Zucht resistenter Bienen, die ohne ständige chemische Eingriffe mit der Varroamilbe zurechtkommen, das Ziel. Das Projekt „Varroa 2033“ am Lehrbienenstand in Hünfeld wird wissenschaftlich begleitet und soll langfristig die Bienengesundheit fördern. Besonders wichtig ist für Rübsam der Geduldsfaden: „Wir müssen die Zucht sinnvoll selektieren, das geht nicht von heute auf morgen.“
Die Gefahren der Asiatischen Hornisse
Doch nicht nur die Varroamilbe setzt den Imkern in Hessen zu. Die Asiatische Hornisse, die auf Bienen spezialisiert ist, stellt eine weitere Bedrohung dar. Diese Hornisse, die im Vergleich zu heimischen Arten aggressiver agiert, gilt nun seit einer Neubewertung nicht mehr als invasive Art. Damit entfällt die Pflicht zur Nestbeseitigung. „Das bedeutet, dass wir unsere Völker besser schützen müssen, vor allem im Herbst,“ so Rübsam. Praktische Maßnahmen wie Fluglochverkleinerungen und ein sorgfältiges Monitoring sind nun unerlässlich.
Um das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, setzt Rübsam auf Aufklärung. Sie bietet Führungen, Schulvorträge und Referate für Landwirte an, um das Verständnis für Bienen und deren Biodiversität zu fördern. Zusätzlich gibt es ein Projekt in Maberzell, wo Grundschüler das Bienenvolk selbst züchten können – eine wertvolle Erfahrung, die den Kindern die Bedeutung der Bienen näherbringt.
Der Kampf gegen die Varroamilbe
Wie die Varroamilbe besiegt werden kann, steht im Mittelpunkt vieler Diskussionen unter den Imkern. Die Milbe kam Anfang des 20. Jahrhunderts von Ostasien nach Europa und hat seitdem in den meisten Ländern, auch in Deutschland, Fuß gefasst. Sie hat sich als besonders heimtückisch erwiesen, weil die westliche Honigbiene (Apis mellifera) sich evolutionär nicht an sie anpassen konnte. Der erste Nachweis in Deutschland datiert auf 1977.
Um die Auswirkungen der Varroamilbe zu minimieren, setzen Imker auf verschiedene Methoden, die von organischen Säuren wie Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure bis hin zu ätherischen Ölen wie im Produkt ApiLife VAR reichen. Ziel dieser Behandlungen ist es, die Milbe effektiver und schonender zu bekämpfen. Beispielsweise wird Ameisensäure in speziellen Applikatoren eingesetzt, dessen Dampf die Bienen nicht schädigt, während er gleichzeitig die Varroamilben abtötet.
Ein Großteil der Bemühungen hängt jedoch vom Wetter ab. Die großen Regenfälle und kühlen Temperaturen des vergangenen Jahres haben viele konventionelle Methoden ins Wanken gebracht und die Frage aufgeworfen, wie die Bienen ohne chemische Eingriffe künftig überleben können.
Die Herausforderungen sind also vielfältig, und Rübsam und andere Imker setzen alles daran, neue Wege zu finden und ihre Völker auf dem Weg in die Zukunft bestmöglich zu schützen. Der Kampf um die Bienengesundheit wird auch in den kommenden Jahren spannend bleiben.
Für weitere Informationen über die Varroamilbe und ihre Bekämpfung können Interessierte auf bienen-gesundheit.com, imkerverein-merzig.de, und fuldaerzeitung.de lesen.