Bistum Fulda: Aufarbeitung sexueller Gewalt – Erste Schritte vorgestellt!

Bistum Fulda reagiert auf Aufarbeitungsbericht zur sexualisierten Gewalt: Erste Schritte und Reformen vorgestellt.

Bistum Fulda reagiert auf Aufarbeitungsbericht zur sexualisierten Gewalt: Erste Schritte und Reformen vorgestellt.
Bistum Fulda reagiert auf Aufarbeitungsbericht zur sexualisierten Gewalt: Erste Schritte und Reformen vorgestellt.

Bistum Fulda: Aufarbeitung sexueller Gewalt – Erste Schritte vorgestellt!

Das Bistum Fulda macht ernst: Die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt hat oberste Priorität. Wie in einem Pressegespräch am 28. Juni 2025 im Bonifatiushaus deutlich wurde, stehen Bischof Dr. Michael Gerber und seine Mitstreiter Beate Lopatta-Lazar, Personalchefin, sowie Generalvikar Dr. Martin Stanke zu ihrem Engagement. Ihr Ziel? Ein umfassendes Verständnis der festgestellten Missstände und die konsequente Umsetzung der Empfehlungen aus dem Abschlussbericht der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, der am 17. Juni 2025 veröffentlicht wurde. Dieser Bericht legt offen, welches Leid Betroffene erfahren haben und wo die Kirche in der Vergangenheit versagt hat. Auch die Auswertung von über 800 Personalakten machte deutlich, dass viele Taten nur unzureichend verfolgt worden sind, was die Bistumsleitung tief erschüttert hat.

Bischof Gerber war während des Pressegesprächs nicht nur in dem Pflichtbewusstsein der Verantwortung, sondern betonte auch den entschuldigenden Ton, den er bereits bei der Vorstellung des Berichts angeschlagen hatte. Er kündigte zwei Gesprächstermine mit der Kommission an, um die Empfehlungen näher zu verstehen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. In seinen Augen steht die Reform der Priesterausbildung besonders im Fokus. Hier sollen menschliche Reife und gesunde Persönlichkeitsentwicklung als Voraussetzungen für die Priesterweihe hervorgehoben werden. Die bisherige Praxis, Priester trotz problematischen Verhaltens zu weihen, soll ein Ende haben. Seit Amtsantritt hat Gerber bereits sechs Priester aus dem Dienst entfernt, zwei davon wegen sexualisierter Gewalt. Dabei ist seine aktive Teilnahme an der Deutschen Bischofskonferenz ein weiterer Baustein zur Reformierung der Strukturen.

Ein langfristiger Prozess der Veränderung

Aber das Bistum tut noch mehr: Laut Bistum Fulda hat man in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen zur Prävention installiert. Dazu gehören etwa Schutzkonzepte in den Kirchengemeinden, umfassende Schulungen und die Benennung unabhängiger Ansprechpersonen für Betroffene. So wird eine ganzheitliche Personalführung angestrebt, die nicht nur den kirchlichen Dienst sicherer macht, sondern auch eine positive Entwicklung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert. „Wir müssen uns der Realität stellen“, betonte Gerber und forderte Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und zur Vermeidung von Wiederholungen in der Zukunft.

Die strukturelle Dimension des Missbrauchs wird von Generalvikar Stanke in den Vordergrund gerückt. Auch er kündigte eine neue Fachstelle an, die sich um diese Themen kümmern wird. Die Erarbeitung dieser neuen Strukturen geschieht nicht im stillen Kämmerlein, sondern wird von einem gemeinsamen Betroffenenbeirat kritisch begleitet. Dieser Austausch ist wichtig, um relevante Perspektiven der Betroffenen in die Umsetzung der Empfehlungen einzubeziehen.

Ein Blick über den Tellerrand

Laut beauftragte-missbrauch.de zielt die Evangelische Kirche in Deutschland darauf ab, ebenfalls individuelle Aufarbeitungsstrukturen für sexualisierte Gewalt zu etablieren. In diesem Zuge hat man das Forschungsprojekt ForuM ins Leben gerufen, welches eine umfassende Analyse der Strukturen in den Kirchen und der Bedingungen, die sexualisierte Gewalt begünstigen, anstrebt. Neben den Wiederaufarbeitungen im Bistum Fulda sind daher auch die Entwicklungen in den evangelischen Kirchen von Bedeutung. Viele kirchliche Institutionen stehen vor ähnlichen Herausforderungen und benötigen Strukturen, die diesen Missständen wirksam entgegentreten können.

Um für Betroffene stets ein offenes Ohr zu haben, hat das Bistum Fulda eine Hotline eingerichtet, die bis zum 2. Juli 2025 erreichbar ist. So können Hinweise entgegengenommen und Schutzkonzepte weiterentwickelt werden, was einen weiteren Schritt in Richtung einer transparenteren und mutigeren kirchlichen Aufarbeitung darstellt. Es bleibt also spannend, wie sich die Bemühungen des Bistums entwickeln und welche konkreten Maßnahmen bald ergriffen werden.