Nachtkultur in Not: Mainz braucht neuen Nachtbürgermeister!
In Gießen und anderen Städten Deutschlands vermitteln Nachtkulturbeauftragte zwischen den Interessen von Nachtleben und Ruhe.

Nachtkultur in Not: Mainz braucht neuen Nachtbürgermeister!
In den Nächten von Rheinland-Pfalz herrscht eine spannende Dynamik zwischen lebhaften Vergnügungen und dem Streben nach Ruhe. Hier stehen Clubs und Gastronomie auf der einen Seite, während die Behörden auf der anderen Seite versuchen, ein gewisses Maß an Kontrolle zu wahren. Der Einsatz von Nachtbürgermeistern oder Nachtkulturbeauftragten ergibt sich aus dieser Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Interessen herzustellen. Borkener Zeitung berichtet, dass das Beispiel von Maximilian Naundorf, der seit dem 1. August 2023 Nachtkulturbeauftragter in Landau ist, zeigt, wie diese Rollen ausgestaltet werden können.
Naundorf bringt umfangreiche Erfahrungen als Demokratieforscher mit und hat das Ziel, das Kulturleben der Stadt bunter und inklusiver zu gestalten. Er plant Konzepte zur Belebung der Innenstadt und fördert die freie Kulturszene. In Koblenz wird Adissa Ibrahim zum Jahreswechsel 2024/25 die Nachfolge antreten mit dem gleichen Ziel: die Nachtkultur zu revitalisieren, die durch die Corona-Pandemie stark gelitten hat.
Nachtkultur in Mainz
Ganz anders sieht die Lage in Mainz aus. Die Stadt hat aktuell keinen Nachtkulturbeauftragten, nachdem Timo Filtzinger sein Ehrenamt niederlegte. Die Mainzer Jusos berichten von einem bevorstehenden Clubsterben und fordern eine Attraktivitätssteigerung des Nachtlebens. Besonders dramatisch ist die Situation um Clubs wie die „Caveau“, die nur dank öffentlicher Proteste gerettet werden konnte. Die Schließungen des „50Grad“, der „Panama Bar“ und des Rockclubs „Alexander the Great“ werfen Fragen zu einer lebendigen Nächte auf.
Um die Nachtkultur besonders für junge Menschen wieder zu beleben, fordern die Jusos die Umwandlung der Position des Nachtbürgermeisters in eine hauptamtliche Stelle. Zudem wird die Abschaffung der Vergnügungssteuer, die in Mainz 20% des Eintrittspreises beträgt, angeregt. Diese Maßnahmen könnten für einen Aufschwung im Nachtleben sorgen, das durch die Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Rolle des Nachtbürgermeisters
In vielen Städten hat sich das Konzept des Nachtbürgermeisters bereits bewährt. Vorreiter wie Amsterdam haben gezeigt, welches Potenzial diese Rolle hat. Borkener Zeitung berichtet, dass immer mehr Städte Interesse an dieser Art der Nachtgestaltung entwickeln. In Kaiserslautern wird die Idee eines Nachtbürgermeisters ebenfalls diskutiert, jedoch steht diese zurzeit auf Eis.
In der Expertenliteratur, wie aus einem jüngst veröffentlichten Buch über Nachtkultur, wird deutlich, dass diese Rolle nicht nur für die Freizeitgestaltung, sondern auch für die Kulturpolitik eine immer wichtigere Bedeutung erlangt. Matthias Rauch
Die Frage bleibt, wie Städte wie Mainz und Kaiserslautern ihr Nachtleben neu erfinden und für die Bevölkerung attraktiv gestalten können, während sie gleichzeitig den Herausforderungen der Lautstärkekontrolle gegenüberstehen. Das Thema ist nicht nur lokal relevant, sondern hat auch in überregionalem Rahmen immense Bedeutung. Bleiben Sie dran, um zu sehen, wie sich das Nachtleben in Rheinland-Pfalz entwickeln wird!