DRK zieht Altkleidercontainer ab: Was bedeutet das für Bad Hersfeld?
Das DRK stellt die Altkleidersammlung in Hersfeld-Rotenburg ein. Gründe und zukünftige Schritte werden erläutert.

DRK zieht Altkleidercontainer ab: Was bedeutet das für Bad Hersfeld?
Das Rotenburger Team des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) trifft momentane Entscheidungen, die sich auf die Altkleidersammlung im Kreis Hersfeld-Rotenburg auswirken. Wie HNA berichtet, wird die Altkleidersammlung in Containern eingestellt. Geschäftsführer Frank Leyendecker äußerte sich dazu und verwies auf die „vielfältigen und besorgniserregenden“ Gründe für diese Maßnahme.
Die Altkleidercontainer haben in den vergangenen Jahren mit zunehmenden Problemen zu kämpfen gehabt. Insbesondere die neue EU-Richtlinie zur Getrenntsammlung von Textilabfällen sorgte für Irritationen. Diese Regelung unterscheidet nicht zwischen tragbarer und beschädigter Kleidung, was viele Verbraucher verunsichert hat. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt sogar, stark verschmutzte oder kaputte Textilien in den Restmüll zu werfen, was die Situation noch komplizierter macht.
Entwicklung und Probleme der Altkleidersammlung
Es gibt immer weniger Anreize für die Abgabe von Altkleidern. Laut HNA liegt die aktuelle Vergütung für Altkleider zwischen 0 und 10 Cent pro Kilogramm, während es früher noch 30 Cent waren. Besucher der Container haben oft mit dem Problem der Fehlbefüllungen zu kämpfen: Abfall wie Hausmüll und Lebensmittelreste wird häufig in und um die Container abgeladen. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass das DRK beschlossen hat, sich von den Sammelcontainern zu verabschieden. In der Region sind derzeit noch knapp 50 Container an rund 30 Standorten vorhanden, die jedoch abgebaut werden, wenn hoher Handlungsdruck besteht.
Besonders betroffen sind Standorte wie Friedewald, während der Vertrag mit dem Sortierbetrieb zum Jahresende ausläuft. Dies wirft Fragen zur Zukunft der DRK-Kleiderkammer in Rotenburg auf, die zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar ist. Der geschäftsführende Vorstand hat die Entscheidung getroffen, dass die Altkleidersammlung in Containerform nicht länger tragbar ist. Kritische Stimmen, wie die des Geschäftsführers des Abfallwirtschafts-Zweckverbands Hersfeld-Rotenburg (AZV), beäugen diesen Rückzug mit Skepsis.
Recycling und Nachhaltigkeit im Textilbereich
Die Lage auf dem Altkleidermarkt ist angespannt. Die wahre Herausforderung besteht in der steigenden Menge an Alttextilien und der oft schlechten Qualität der abgegebenen Kleidung. Fast Fashion führt zu enormen Mengen, wobei Europäer jährlich fast 26 kg Textilien kaufen und etwa 11 kg davon direkt entsorgen. Das Recycling von Textilfasern ist aufwendig und teuer; nur rund 1% neuer Kleidung stammt aus Altkleidern. In Deutschland kauft im Durchschnitt jeder Mensch jährlich 60 Kleidungsstücke, was den Druck auf die Entsorgungsmöglichkeiten weiter erhöht.
Die neue EU-Richtlinie zielt darauf ab, die Müllmengen zu reduzieren und das Recycling von Textilien zu fördern. Jedoch wird oft nicht zwischen tragbarer und beschädigter Kleidung differenziert, was gemeinnützige Organisationen und die Verbraucher vor Herausforderungen stellt. Altkleidermarkt hat mit einem tiefen Krisenstatus zu kämpfen, wodurch die Situation für alle Beteiligten in der Region angespannt bleibt.