Hilferufe steigen: Beratungsstellen für sexualisierte Gewalt überlastet!

Hilferufe steigen: Beratungsstellen für sexualisierte Gewalt überlastet!
In den letzten Jahren haben sich die Hilfsanfragen zu sexualisierter Gewalt drastisch erhöht. Laut der Beratungsstelle Wildwasser Frankfurt e.V. zeigt der neueste Jahresbericht für 2024 einen alarmierenden Aufwärtstrend. Insbesondere im Hochtaunuskreis betrug der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 26 Prozent, was die Gesamtzahl der Hilfsanfragen auf 215 anhebt. Diese Entwicklung wirft Schatten auf die Möglichkeiten der Beratungsstellen, die unter einem hohen Druck stehen, diesen Anforderungen gerecht zu werden.
In Frankfurt selbst blieben die Anfragen mit 628 auf dem Niveau von 2023, nachdem es im Jahr 2022 lediglich 505 Anfragen gegeben hatte. Ein Lichtblick ist, dass mehr betroffene Personen, darunter Mädchen, Frauen, Jungen, Männer und nicht-binäre Menschen, sich Unterstützung suchten; insgesamt 128 Wendungen wurden an die Frankfurter Beratungsstelle registriert.
Ein Blick auf die Betroffenen
Die Beratungsstelle erwähnte besonders, dass mehr als die Hälfte der Betroffenen unter 27 Jahren alt war. Dies schließt sogar elf Jugendliche unter 18 Jahren mit ein. Der Anteil der Anfragen durch Dritte, darunter Fachkräfte aus Schulen und Jugendhilfe, ist ebenfalls signifikant gestiegen. Diese Anfragen machten 46 Prozent der Gesamtanfragen aus und verzeichneten einen Anstieg von 79 Prozent innerhalb weniger Jahre. Damit wird deutlich, wie wichtig die Rolle der Fachkräfte in der Prävention und Intervention ist.
Obwohl die Nachfrage nach Beratungsstellen und Fachwissen stetig wächst, ist die Situation für Organisationen wie Wildwasser prekär. Der Verein erreicht inzwischen seine Kapazitätsgrenze und sieht sich nur mit begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen konfrontiert. Wie die Vorständin von Wildwasser erwähnt, ist es dringend erforderlich, dass die Gesellschaft langfristig gesicherte, spezialisierte Angebote für den Kinderschutz und die Unterstützung von Betroffenen schafft.
Unterstützungsangebote für Betroffene
Umso wichtiger ist es, dass es eine Vielfalt an Hilfsangeboten gibt. So können junge Menschen unter 21 Jahren, die von Sexualstraftaten betroffen sind, Unterstützung bei Gerichtsverfahren erhalten. Diese wird durch erfahrene Personen angeboten, die den Betroffenen nicht nur mit Rat zur Seite stehen, sondern auch helfen, sich in der oft belastenden Situation zurechtzufinden. Dabei ist es wichtig, dass die Inhalte der Aussage nicht vorab diskutiert werden, um die Unvoreingenommenheit zu bewahren, wie auch Wildwasser Berlin in ihren Beratungsangeboten verdeutlicht.
Die Initiative des Hilfe-Portals Sexueller Missbrauch, ins Leben gerufen von Johannes-Wilhelm Rörig, dem ehemaligen Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, bietet zudem eine zentrale Anlaufstelle für Hilfsangebote. Betroffene sowie Angehörige finden hier Informationen zu Beratungsstellen und Therapien, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Für die Menschen, die sich schnell Unterstützung wünschen, bietet das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch unter der Nummer 0800 22 55 530, montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 20 Uhr, eine kostenfreie und anonyme Lösung. Die Berater sind fachlich geschult und verfügen über umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit sexueller Gewalt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bedarf an Beratung und Unterstützung im Bereich sexueller Gewalt weiterhin ein drängendes Thema für Frankfurt und den Hochtaunuskreis darstellt. Organisationen stehen vor großen Herausforderungen, während Betroffene dringend Hilfe benötigen. Es ist zu hoffen, dass die Politik zeitnah reagiert, um die notwendigen Ressourcen bereitzustellen.
Journal Frankfurt berichtet über den Anstieg der Hilfsanfragen, während Wildwasser Berlin über spezialisierte Unterstützungsangebote informiert und das Hilfe-Portal umfassende Informationen über Hilfsangebote bereitstellt.