Hochwasser-Gefahr in Hessen: Bereits 26.400 Wohnungen betroffen!

Hochwasser-Gefahr in Hessen: Bereits 26.400 Wohnungen betroffen!
In den letzten Jahren hat sich die Problematik von Hochwasserereignissen in Deutschland immer drängender gezeigt. Besonders Hessen steht im Fokus, insbesondere nach den schweren Unwettern im Sommer 2024, die in Regionen wie Gottsbüren (Kassel) große Schäden hinterließen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun eine alarmierende Studie veröffentlicht, die aufzeigt, dass Hessen nicht ausreichend auf potenzielle Jahrhundert-Hochwasserereignisse vorbereitet ist. Dieser Risikograd wird mit etwa 7,4 eingestuft, was „sehr hoch“ bedeutet. Laut der DUH wären bei einem solchen Ereignis rund 26.400 Wohnadressen betroffen.
Aber Hessen ist nicht allein in dieser besorgniserregenden Situation. Zehn von 16 Bundesländern weisen einen hohen Hochwasser-Risikograd auf, während Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sogar extreme Risiken aufzeigen. Besonders Bayern wird als stark gefährdet eingestuft, wo über 65.000 Wohnadressen in gefährdeten Zonen liegen. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte, dass die Länder nicht genug für den Schutz der potenziell betroffenen Personen taten. Die Gefahr von Hochwasserereignissen nimmt aufgrund der Klimakrise zu, und die DUH fordert verstärkten Einsatz für naturbasierte Hochwasserschutzmaßnahmen.
Das Gefahrenpotenzial und finanzielle Perspektiven
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass in Hessen 4,6% der Landesfläche bei einem Jahrhundert-Hochwasser erheblich gefährdet wären. Nordrhein-Westfalen hat mit 6,8% zwar einen höheren Flächenanteil, jedoch weniger betroffene Wohnadressen im Vergleich zu Hessen. In den vergangenen Jahren ist in Hessen nicht nur in Bezug auf Hochwasserschutzmaßnahmen wenig geschehen – zwischen 2014 und 2024 wurden keine Landesmittel für Rückbaumaßnahmen in Überschwemmungsgebieten ausgegeben. Immerhin investiert das Land jährlich 16 Millionen Euro in den Hochwasserschutz und unterstützt Kommunen beim Bau von Deichen sowie Hochwasserrückhaltebecken.
Dennoch kritisieren die Grünen, dass die Kürzungen um 10 Millionen Euro beim Hochwasserschutz nicht tragbar sind und fordern eine stärkere Unterstützung für betroffene Kommunen. Das mangelnde Engagement der Länder wird von der DUH deutlich bemängelt. Trotz jährlich steigender Risiken und Schäden haben die bewussten Schritte zur Verbesserung des Hochwasserschutzes nicht das nötige Maß erreicht.
Forderungen für die Zukunft
Die DUH fordert eine klare Abkehr von alten Denkmustern und setzt auf naturbasierte Lösungen wie die Renaturierung von Auen und Flüssen, um mehr Raum für das Wasser zu schaffen. In der aktuellen Situation müssen die Prioritäten neu gesetzt werden. Es gilt, ressourcenschonende und nachhaltige Wege zu suchen, um die Gefahren von Hochwasser zu bannen und die Anfälligkeit der Wohngebiete zu verringern.
Die schrecklichen Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 haben verdeutlicht, wie gravierend die Situation tatsächlich ist. Während die Klimakrise voranschreitet, stehen Deutschlands Regionen vor der Herausforderung, adäquate Maßnahmen zur Hochwasserprävention und -bewältigung zu ergreifen. Ob diese Ansprüche erfüllt werden, bleibt abzuwarten. Mangels Fortschritten ist klar: Hier muss dringend etwas getan werden, bevor es zu spät ist.
Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von tagesschau.de und br.de.