Supermärkte sagen Nein zu Billigfleisch – Wohin führt die Wende?

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Kassel informiert über den Stopp des Billigfleischverkaufs in Deutschland und die Verbraucherwünsche nach besserer Tierhaltung.

Kassel informiert über den Stopp des Billigfleischverkaufs in Deutschland und die Verbraucherwünsche nach besserer Tierhaltung.
Kassel informiert über den Stopp des Billigfleischverkaufs in Deutschland und die Verbraucherwünsche nach besserer Tierhaltung.

Supermärkte sagen Nein zu Billigfleisch – Wohin führt die Wende?

In einer bemerkenswerten Wende haben Supermärkte und Discounter in Deutschland entschieden, den Verkauf von Billigfleisch endgültig zu stoppen. Dies ist ein deutliches Zeichen für einen Wandel in den Verbrauchergewohnheiten und den steigenden Wunsch nach besseren Tierhaltungsbedingungen. Laut dem Ernährungsreport 2024 des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigen sich 92% der Verbraucher unzufrieden mit den aktuellen Haltungsbedingungen und fordern Verbesserungen. Aldi Süd kündigte an, ab Mitte Januar 2026 auf Eigenmarken-Frischfleisch der niedrigsten Haltungsform 1 zu verzichten, und hat damit den ersten Stein ins Rollen gebracht. Rewe und Penny werden dem Beispiel folgen, während Lidl bereits sein Ziel erreicht hat, Billigfleisch bis Februar 2026 weitgehend zu eliminieren, wie Wetterauer Zeitung berichtet.

Die Umstellung der großen Handelsketten zeigt, dass der Druck auf die Fleischindustrie wächst. Aldi Nord, Kaufland, Edeka und Netto haben bereits bei Schwein und Geflügel umgerüstet, doch der Verkauf von frischem Rindfleisch der untersten Stufe bleibt vorerst bestehen. Aldi Nord begründet dies mit knappen Angeboten und der Preisempfindlichkeit der Kunden. Die Intensität der Diskussion um Tierwohl und qualitätsgerechte Haltungsformen wird zunehmend unumgänglich, da Verbraucher immer öfter bereit sind, für Fleisch mit höheren Haltungsstufen tiefer in die Tasche zu greifen. 44% der Menschen empfinden Produkte mit höherer Haltungsform als gesünder, und die Bereitschaft, für mehr Tierwohl höhere Preise zu zahlen, ist ebenfalls hoch, so Spiegel.

Kosten und Preissteigerungen

Die Umstellung auf Fleisch aus höheren Haltungsstufen hat allerdings auch ihre Schattenseiten. Die Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen, die sich aus den gestiegenen Kosten für Energie, Futter, Löhne und Logistik zusammensetzen. Im September 2023 lag der Preis für Rinderhackfleisch bereits 70% höher als im Jahr 2020, während Schweinehack und frisches Geflügelfleisch auch 60% und 45% mehr kosteten, wie aus den Daten der Wetterauer Zeitung hervorgeht. Im Jahr 2023 stammten nur 1,5% des Schweinefleisches aus der untersten Haltungsform 1, während bei Puten und Hähnchen kein Fleisch mehr aus dieser Stufe im Kühlregal zu finden war. Dennoch bleibt ein Großteil des Rindfleischs – über drei Viertel – weiterhin aus der niedrigsten Haltungsform.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Verbraucher bereit sind, für qualitativ hochwertigere Produkte zu zahlen, auch wenn dies mit höheren Preisen verbunden ist. Ein Umdenken hat in der Gesellschaft stattgefunden: Immer mehr Menschen interessieren sich aktiv für die Herkunft und die Lebensbedingungen der Tiere, die sie konsumieren. Das signalisiert einen kulturellen Wandel, der sowohl die Industrie als auch die Politik vor neue Herausforderungen stellt.