Betriebsrat-Vakuum im Main-Kinzig-Kreis: Hilfe für Beschäftigte nötig!

Im Main-Kinzig-Kreis fehlt es vielen Unternehmen an Betriebsräten. Die NGG ruft zur Gründung auf, um Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Im Main-Kinzig-Kreis fehlt es vielen Unternehmen an Betriebsräten. Die NGG ruft zur Gründung auf, um Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Im Main-Kinzig-Kreis fehlt es vielen Unternehmen an Betriebsräten. Die NGG ruft zur Gründung auf, um Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Betriebsrat-Vakuum im Main-Kinzig-Kreis: Hilfe für Beschäftigte nötig!

Im Main-Kinzig-Kreis, wo rund 164.300 Beschäftigte in etwa 10.440 Betrieben tätig sind, herrscht ein bedenkliches „Betriebsrats-Vakuum“. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben keine Vertretung, was sowohl die Arbeitsbedingungen als auch das Betriebsklima betrifft. Hendrik Hallier von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) weist darauf hin, dass Betriebsräte gerade in Krisenzeiten wichtig sind, um die Interessen der Belegschaft zu vertreten und einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Themen wie Arbeitszeit, Arbeitsschutz und die Ausbildung von Azubis sind nur einige der Punkte, die Betriebsräte anpacken können. mkk-echo.de berichtet zudem, dass die neue Bundesregierung plant, Arbeitsbedingungen zu reformieren und unter anderem die Höchstarbeitszeit zu überdenken.

Gerade im Hinblick auf die aktuelle Wirtschaftskrise ist es umso wichtiger, dass Unternehmen ohne Betriebsrat aktiv werden. Die NGG Rhein-Main fordert dazu auf, eine Arbeitnehmervertretung in Betrieben zu gründen, wo mindestens fünf Beschäftigte arbeiten. In den kleineren Betrieben des Kreises, die oft weniger als 50 Mitarbeiter haben, sind Betriebsräte besonders gefragt. So arbeiten im Main-Kinzig-Kreis rund 41.600 Menschen in Kleinstbetrieben, und ihre Arbeitsbedingungen könnten erheblich verbessert werden.

Die Bedeutung von Betriebsräten

Die Gründung von Betriebsräten könnte nicht nur den Beschäftigten zugutekommen, sondern auch den Unternehmen selbst. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Firmen mit Betriebsrat im Durchschnitt 18 Prozent produktiver sind. Des Weiteren tragen Betriebsräte zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Belegschaft und Management bei und sichern Arbeitsplätze. Peter-Martin Cox, ein Gewerkschafter, hebt hervor, dass der oft raue Umgangston in vielen Kleinbetrieben Beschäftigte von einer Gründung abhalten könnte. Umso wichtiger ist es, dass die NGG Unterstützung für alle bietet, die sich für die Gründung eines Betriebsrats interessieren. kinzig.news hebt hierbei auch das 100-jährige Bestehen von Betriebsräten in Deutschland hervor, das Anlass zur Reflexion über deren Wichtigkeit bietet.

Zwar wurden in Hessen die letzten Jahre leider abnehmende Zahlen an Betriebsräten verzeichnet – von 54 Prozent im Jahr 2002 auf nur noch 46 Prozent im Jahr 2018. Dennoch bleibt die Gründung eines Betriebsrats für viele Beschäftigte eine Chance, sich Gehör zu verschaffen und ihre Arbeitsbedingungen aktiv mitzugestalten. Der rechtliche Rahmen sieht vor, dass in Betrieben mit mehr als fünf Beschäftigten ein Betriebsrat gewählt werden kann.

Zukünftige Entwicklungen

Auf die kommenden Neuwahlen der Betriebsräte in bestehenden Gremien können Beschäftigte gespannt sein. Zudem nehmen neu gegründete Betriebsräte erst im Jahr 2030 an regulären Wahlen teil. Damit hierzulande auch mehr Menschen von ihren Rechten Gebrauch machen können, ist eine Sensibilisierung für die Bedeutung von Arbeitnehmervertretungen unerlässlich. Aktuell wird in Deutschland etwa jeder zweite Beschäftigte durch eine Arbeitnehmervertretung repräsentiert, im öffentlichen Dienst sogar bis zu 95 Prozent, während es in der Privatwirtschaft nur 37 Prozent sind. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass sich Beschäftigte in kleineren Betrieben zusammentun, um ihre Rechte zu wahren und aktiv für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. destatis.de dokumentiert, wie sehr der Anteil an Betriebsräten von der Größe eines Unternehmens abhängt.