Drei Dorfläden in Marburg vor der Schließung – Gibt es noch Hoffnung?

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Ortsvorsteher Schneider lädt zur Sitzung ein, um über Schließungen von Dorfläden in Marburg zu diskutieren. Finanzen und Zukunftsoptionen stehen im Fokus.

Ortsvorsteher Schneider lädt zur Sitzung ein, um über Schließungen von Dorfläden in Marburg zu diskutieren. Finanzen und Zukunftsoptionen stehen im Fokus.
Ortsvorsteher Schneider lädt zur Sitzung ein, um über Schließungen von Dorfläden in Marburg zu diskutieren. Finanzen und Zukunftsoptionen stehen im Fokus.

Drei Dorfläden in Marburg vor der Schließung – Gibt es noch Hoffnung?

Am 28. Oktober 2025 stehen die Dorfläden der Lebensmittelpunkt gGmbH in Marburg vor einer ungewissen Zukunft. Der Ortsvorsteher Ludwig Schneider lädt zur Ortsbeiratssitzung in Ockershausen ein, um über die besorgniserregenden Gerüchte über mögliche Schließungen dieser wichtigen Nahversorgungsstätten zu diskutieren. Unter den Gästen befinden sich die Geschäftsführer der Lebensmittelpunkt gGmbH, Roland Wagner und Michael Kraft, sowie Alexander Nonn von Tegut.

Die Lebensmittelpunkt gGmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des Lebenshilfewerks und betreibt seit 2016 mit großem Enthusiasmus den Stadtteilladen in Ockershausen, der auf die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung und die Bereitstellung eines Nahversorgungsangebots ausgerichtet ist. Ursprünglich liefen die Geschäfte gut, doch die letzten Jahre brachten erhebliche Herausforderungen mit sich.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten

Die wirtschaftlichen Probleme sind vielfältig. Faktoren wie die Corona-Pandemie, hohe Bautätigkeiten in der Umgebung, ein gestiegener Mindestlohn sowie drastisch gestiegene Energiekosten haben die Situation verschlechtert. Besonders besorgniserregend ist eine Mieterhöhung von 100%. Die Läden verzeichnen jährliche Verluste von etwa 20.000 Euro, während die Stadt Marburg einen jährlichen Zuschuss von lediglich 9.000 Euro gewährt, dessen Laufzeit 2024 endet. Angesichts dieser Umstände hat der Verwaltungsrat beschlossen, das Geschäftsfeld aufzugeben, was zur Schließung aller drei Läden – in Oberstadt, Michelbach und Ockershausen – führen wird.

Die Filiale in Ortenberg wird Ende 2025 schließen, während die anderen beiden Läden Ende 2026 betroffen sein werden. Dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer: Gespräche zur Fortführung des Ladens in Ockershausen durch die Bürgerschaft sollen im Juni 2024 stattfinden. Die Lebensmittelpunkt gGmbH bietet an, die Mitarbeiter weiterhin zur Verfügung zu stellen und auch Tegut wäre bereit, Produkte zu liefern, wenn eine neue Trägerschaft gefunden wird.

Die Rolle der Gemeinschaft

Die Herausforderung, die dorfbasierten Läden aufrechtzuerhalten, ist nicht nur für die Lebensmittelpunkt gGmbH von Bedeutung. Der Dorfladen in Michelbach, der als einzige Einkaufsmöglichkeit der Gemeinde gilt, benötigt mehr Kundschaft, um die ansässigen Menschen mit Behinderung weiterhin beschäftigen zu können. Das Dorfladenfest „Lädchen Michelbach“ am 2. Mai 2025 war ein Zeichen des Engagements der Gemeinschaft. Bei strahlendem Sonnenschein, nach einem Regentag, bedankten sich die Organisatoren bei den Gästen und Unterstützern. Neu im Sortiment waren Michelbacher Honig und eine größere Getränkeauswahl. Dabei haben mindestens 40% der Mitarbeiter ein oder mehrere Handicaps, was die soziale Verantwortung des Unternehmens unterstreicht.

Die Nahversorgung in ländlichen Räumen, wie sie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit der Maßnahme „LandVersorgt“ unterstützt, kann oft nicht wirtschaftlich betrieben werden. Dies liegt nicht nur an der veränderten Bevölkerungsstruktur und dem Einkaufsverhalten, sondern auch an den Anforderungen der Gemeinschaft. Verschiedene Konzepte zur Verbesserung der Nahversorgung werden gefördert, um die Daseinsvorsorge zu sichern und die Teilhabe zu erhöhen. Während große Einkaufsmöglichkeiten bei Discountern wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka hoch im Kurs stehen, bleibt die Anpassung der Konzepte an die lokalen Bedürfnisse eine zentrale Herausforderung.

Der Bericht über die drohenden Schließungen der Lebensmittelpunkt gGmbH ist ein Weckruf an die Bürgerschaft, sich für die Zukunft ihrer Nahversorgung einzusetzen. Nur gemeinsam kann es gelingen, die Läden vor dem Aus zu bewahren und ein gutes Geschäft für die Gemeinschaft zu sichern.

Für mehr Informationen über die Situation und die Unterstützungsangebote besuchen Sie die Seiten von op-marburg.de, lebensmittelpunkt.net und bmleh.de.