Drei Jahre nach dem Großbrand: Marburgs Feuerwehr zieht Lehren aus dem Feuer
Nach dem Waldbrand 2022 zieht Marburg-Biedenkopf Lehren und deckt künftige Strategien zur Waldbrandbekämpfung auf.

Drei Jahre nach dem Großbrand: Marburgs Feuerwehr zieht Lehren aus dem Feuer
Der Sommer 2022 wird den Landkreis Marburg-Biedenkopf nicht so schnell vergessen. Ein verheerender Waldbrand verwüstete 4,1 Hektar Wald und stellte die Feuerwehr vor immense Herausforderungen. Über 400 Feuerwehrleute kämpften beinahe zwei Tage lang gegen die Flammen, unterstützt von einem Polizeihubschrauber und zahlreichen Landwirten, die Güllefässer mit Wasser auffüllten und einen Pendelverkehr zum Einsatzort organisierten, wie op-marburg.de berichtet. Kreisbrandinspektor Lars Schäfer sprach von einem außergewöhnlichen Vorfall, nähmlich einem Feuerübersprung, bei dem Bäume regelrecht durchzündeten.
Der 28-stündige Einsatz stellte nicht nur die Tapferkeit der Einsatzkräfte auf die Probe, sondern offenbarte auch wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Brandbekämpfung. So wurde klar, dass tiefgründiges Umgraben des Bodens notwendig ist, um Waldbrände effektiver zu stoppen. Zudem wurde der Bedarf an allradbetriebenen Fahrzeugen und spezieller Ausrüstung, darunter Drohnen mit Wärmebildkameras zur Ortung von Glutnestern, erkannt.
Neue Strategien zur Brandbekämpfung
Um auf die steigenden Waldbrandrisiken, insbesondere in Marburg, zu reagieren, hat die Feuerwehr ein umfassendes Konzept zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden entwickelt. Angesichts der rund 5.200 Hektar Waldfläche in der Region sind die Gefahren nicht zu unterschätzen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies macht dies deutlich und verweist auf die Risiken für Menschen, Tiere und Ernten, während auch die Topographie des Gebiets, mit ihren steilen Hängen, besondere Herausforderungen mit sich bringt, wie marburg.de ergänzt.
Die Feuerwehren haben nicht nur ihre Ausrüstung aufgerüstet, sondern auch ein Löschwasserkonzept eingeführt, das bis zu 80.000 Liter Wasser an Einsatzstellen bereitstellt. Mobile Behälter mit einer Kapazität von 10.000 Litern sind bereits im Einsatz, weitere werden im Moment gebaut. Insgesamt investiert der Landkreis 1,25 Millionen Euro in die Verbesserung der Waldbrandsicherheit. Für die Einsatzkräfte wurde eine Grundausstattung für die Bekämpfung von Waldbränden an allen Feuerwehrstandorten bereitgestellt, um die Sicherheit der Feuerwehrleute und der Bevölkerung zu garantieren.
Vorbereitung auf die Herausforderungen der Zukunft
Ein weiterer zentraler Punkt ist die geplante Großübung mit rund 250 Einsatzkräften. Dabei sollen die entwickelten Taktiken und Strategien zur Bekämpfung von Waldbränden weiter verfeinert werden. Diese Übungen sind nicht nur wichtig für die technischen Fertigkeiten der Feuerwehrleute, sondern auch für die Verbesserung der Kommunikation und Organisation während eines Einsatzes, wie in den Planungen der AG Waldbrand festgelegt wurde.
Die vergangenen Ereignisse haben auch deutlich gemacht, wie der Klimawandel die Feuergefahr in Waldbeständen verstärken kann. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit befahrbarer Waldwege und präventiver Maßnahmen zur Funkenvermeidung bei landwirtschaftlichen Arbeiten ist essenziell geworden. Neun Feuerwehrleute wurden beim Waldbrand 2022 durch Rauchgase verletzt, was eindrücklich die Wichtigkeit hervorhebt, leichtere persönliche Schutzausrüstung und Helme bereitzustellen, um die Sicherheit der Einsatzkräfte zu verbessern.
Mit einem strategischen Ansatz und erheblichem finanziellen Einsatz ist der Landkreis Marburg-Biedenkopf gut gewappnet, um den zukünftigen Herausforderungen durch Waldbrände zu begegnen und sorgt damit nicht nur für Sicherheit, sondern auch für ein gutes Gefühl bei der Bevölkerung. Schließlich ist es wichtig, dass alle Beteiligten ein gutes Händchen haben, wenn es darum geht, unsere Wälder zu schützen.