Flaggentag für den Frieden: Bürgermeister setzen Zeichen gegen Atomwaffen
Am 9. Juli 2025 diskutierten Bürger und Bürgermeister in Dietzenbach über Frieden und nukleare Abrüstung im Rahmen der Initiative "Mayors for Peace".

Flaggentag für den Frieden: Bürgermeister setzen Zeichen gegen Atomwaffen
Am 9. Juli 2025 strahlte das Kreishaus in Dietzenbach in einem besonderen Licht, denn die Initiative „Mayors for Peace“ wurde mit einem Flaggentag gefeiert. Rund 40 Bürgerinnen und Bürger sowie mehrere Bürgermeister waren zusammengekommen, um gemeinsam für Frieden, internationale Verständigung und atomare Abrüstung ein Zeichen zu setzen. Der Landrat Oliver Quilling übernahm die Schirmherrschaft und hob die Verantwortung der Kommunen für den Frieden hervor. Eingeladen von verschiedenen Organisationen, unter anderem der Deutschen Friedensgesellschaft und Europe Direct Relais Rhein-Main, war die Veranstaltung ein eindrucksvolles Beispiel für lokale Friedenspolitik.
Die Idee hinter „Mayors for Peace“ wurde bereits 1982 vom Bürgermeister von Hiroshima ins Leben gerufen. Weltweit hissen an diesem Tag zahlreiche Rathäuser grün-weiße Flaggen, um ein klares Zeichen für Frieden und gegen nukleare Aufrüstung zu setzen. In Deutschland beteiligen sich etwa 600 Kommunen an dieser bewegenden Aktion, und auch in den benachbarten Städten wie Pankow und Tempelhof-Schöneberg finden entsprechende Veranstaltungen statt. Dies geschieht insbesondere 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, einem dunklen Kapitel der Geschichte, in dem Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, was auch in Potsdam mit der Pflanzung eines Ginkgo-Baums für die Opfer gewürdigt wird.
Ergebnisse und Herausforderungen der Diskussion
Der Vortrag von Dr. Sascha Hach, Friedens- und Konfliktforscher vom Leibniz-Institut PRIF, bildete einen zentralen Bestandteil der Veranstaltung. Er sprach über die Herausforderungen der nuklearen Rüstungspolitik, die aus völkerrechtlicher, geopolitischer und gesellschaftlicher Sicht betrachtet werden müssen. Ein zentrales Thema war die atomare Abschreckung als strategischer Machtfaktor in den Händen weniger Staaten sowie der zunehmende Widerstand im Globalen Süden für ein Sicherheitsverständnis, das über die nukleare Abschreckung hinausgeht. Besonders markant war die Analyse der Rolle von Atomwaffen im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass auch auf lokaler Ebene Friedenspolitik betrieben werden kann. Nach dem Vortrag entspann sich eine lebhafte Diskussion, die die anwesenden Bürgerinnen und Bürger aktiv einbrachte. Solche Veranstaltungen verdeutlichen den wichtigen Beitrag, den Kommunen zur weltweiten Verständigung leisten können, und dass der Weg zu einem Frieden ohne Atomwaffen nicht nur eine globale, sondern auch eine lokale Dimension hat.
Internationale Verantwortung und Engagement
Der Einsatz für atomare Abrüstung ist nicht nur eine nationale, sondern auch eine internationale Herausforderung. Über die Initiative „Mayors for Peace“ hinaus spielt die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) eine wesentliche Rolle. Diese Organisation wurde 1957 gegründet, um den Beitrag der Kernenergie zu Frieden, Gesundheit und Wohlstand zu erhöhen und den Missbrauch von Nuklearmaterial zu verhindern. Deutschland ist Gründungsmitglied der IAEO und engagiert sich intensiv für die universelle Anwendung von Abrüstungsmaßnahmen und die Umsetzung des Atomwaffensperrvertrags.
Gerade in der gegenwärtigen Zeit, in der die Anzeichen eines neuen nuklearen Wettrüstens zunehmen und alle neun Atommächte ihre Arsenale modernisieren, ist es umso wichtiger, die Stimme für Frieden und Abrüstung zu erheben. Laut dem Stockholm International Peace Research Institute gibt es weltweit schätzungsweise über 12.200 nukleare Sprengköpfe, und die militärischen Ausgaben steigen stark an, was die Notwendigkeit internationaler Friedensinitiativen unterstreicht.
Die heutige Veranstaltung in Dietzenbach war ein belebendes Zeichen für den Frieden, das auch in Zukunft nachhallt. Klar wird: Die Verantwortung für eine friedliche Welt beginnt vor der eigenen Haustür.