Rettungsdienst in Hessen: Neue Ausbildung für Notfallsanitäter startet!

Rettungsdienst in Hessen: Neue Ausbildung für Notfallsanitäter startet!
In der Rettungswache Flörsheim-Wicker wird ab September ein innovatives Pilotprojekt gestartet, das die Notfallversorgung im Main-Taunus-Kreis revolutionieren soll. Notfallsanitäter Sascha Zach präsentiert sein Projekt „ICCNotSan“ (Intensive Critical Care Notfallsanitäter), das eine Zusatzausbildung für Rettungskräfte umfasst. Diese Initiative zielt darauf ab, die Lücke zwischen Notfallsanitätern und Ärzten in Deutschland zu schließen. Die FAZ berichtet, dass bereits in mehreren europäischen Ländern, wie etwa Österreich und England, ähnliche Ausbildungen existieren.
Die Ausgangslage für dieses Projekt ist alles andere als optimal. Hausärzte machen kaum noch Hausbesuche und die Wartezeiten in den Notaufnahmen steigen ins Unermessliche. Das führt oft dazu, dass zwei ausgebildete Sanitäter bei Einsätzen anstelle eines Arztes bereitstehen könnten. Mit einem Support vom ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes im Main-Taunus-Kreis, Jörg Blau, strebt das Rote Kreuz eine sinnvolle Lösung an – vor allem angesichts der 75.000 Einsätze pro Jahr in der Region.
Intensive Ausbildung für Notfallsanitäter
Die Zusatzausbildung umfasst stolze 800 Stunden und legt den Fokus auf Diagnostik, Beatmung sowie Luftröhrenschnitte. Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist auch eine dreiwöchige Fortbildung in Kardiologie. Um die Qualität der Ausbildung zu gewährleisten, wird das Pilotprojekt wissenschaftlich von der THM Mittelhessen in Gießen begleitet. Ab September werden zehn oder elf Rettungskräfte die neue Ausbildung durchlaufen.
Um einen bestmöglichen Einsatz zu gewährleisten, wird das Projekt mit einem speziell ausgestatteten Fahrzeug unterstützt, das innovative Telemedizin-Technik beherbergt. Damit sind die Sanitäter mit einem erweiterten Beatmungsgerät, mobilen Ultraschallgeräten und weiteren lebensrettenden Instrumenten ausgestattet. Die Ärztinnen und Ärzte, die im Dienst sind, können in Echtzeit auf die Monitore und Daten zugreifen, um die Notfallsanitäter aus der Ferne zu unterstützen.
Der Blick nach vorne
Der Erfolg des Projekts wird in den nächsten zwei Jahren ausgewertet, mit dem Ziel, die Ausbildung letztlich staatlich anerkennen zu lassen – eventuell sogar auf Bachelor-Niveau. Dies könnte den Weg für eine dauerhafte Entlastung der Ärzte ebnen und die Notfallmedizin in Deutschland grundlegend verbessern.
Das Projekt „ICCNotSan“ ist ein Schritt in die Zukunft der Notfallversorgung, der bereits in anderen Ländern erfolgreich umgesetzt wird, und könnte so auch in Deutschland ein gutes Händchen beweisen.