Mähroboter nachts ausschalten: Schutz für Igel und Co. dringend nötig!

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BUND Werra-Meißner-Kreis appelliert: Mähroboter nachts ausschalten! Schützen Sie Igel und andere nachtaktive Tiere.

BUND Werra-Meißner-Kreis appelliert: Mähroboter nachts ausschalten! Schützen Sie Igel und andere nachtaktive Tiere.
BUND Werra-Meißner-Kreis appelliert: Mähroboter nachts ausschalten! Schützen Sie Igel und andere nachtaktive Tiere.

Mähroboter nachts ausschalten: Schutz für Igel und Co. dringend nötig!

Der Einsatz von Mährobotern in deutschen Gärten steht derzeit stark in der Kritik. Der BUND-Kreisverband Werra-Meißner hat eindringlich dazu aufgerufen, diese Geräte in den Abendstunden auszuschalten, um den Schutz von Igeln und anderen nachtaktiven Tieren zu gewährleisten. Wie HNA berichtet, haben die kleinen Gartenhelfer das Potenzial, nicht nur Igel, sondern auch Frösche, Kröten und Molche ernsthaft zu gefährden. Besonders in den Nächte, wenn die Igel auf Nahrungssuche sind, können unbemerkt fahrende Mähroboter für die stacheligen Tiere zur tödlichen Falle werden.

Igel, die in der Dämmerung und nachts aktiv sind, verhalten sich bei Gefahr instinktiv so, dass sie sich zusammenrollen – eine Strategie, die sie jedoch gegenüber den rotierenden Klingen der Mähroboter schutzlos macht. Ein erschreckendes Beispiel ist ein Igel, der in Wanfried schwer am Kopf verletzt wurde und letztendlich eingeschläfert werden musste. Diese schmerzliche Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, verantwortungsvoll mit Mährobotern umzugehen. Der BUND empfiehlt daher, die Geräte tagsüber und unter Aufsicht zu nutzen.

Relevanz für die Artenvielfalt

Laut dem BUND sind Mähroboter nicht nur eine Gefahr für Igel. In der Gartensaison, die im März beginnt, wenn das Gras bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad zu wachsen anfängt, sind viele Gartenbesitzer*innen vermehrt mit ihren Mährobotern unterwegs. Diese Geräte können unwissentlich eine Vielzahl von Tieren wie Kröten, Eidechsen und Grashüpfer verletzen oder töten. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat mittlerweile 370 Fälle von Schnittverletzungen bei Igeln dokumentiert, von denen 47 Prozent die Verletzungen nicht überlebt haben, wie BUND Baden-Württemberg herausstellt.

Für jene, die dennoch nicht auf die Bequemlichkeit von Mährobotern verzichten wollen, empfiehlt der BUND, die Geräte nur sehr selten und tagsüber einzusetzen, um die Gefahren für die bedrohte Igelpopulation zu minimieren. Es gibt zudem zahlreiche Tipps, um die Artenvielfalt im Garten zu fördern – etwa durch weniger häufiges Mähen und das Zulassen von Wildkräutern, die für Wildbienen und Schmetterlinge essenziell sind. Auch ein lauschiger Laub- oder Reisighaufen im Garten kann ein kleines Paradies für Amphibien und Reptilien bieten.

Gesetzeslage und Zukunft

Aktuell gibt es in Hessen keine Regelung für ein Nachtfahrverbot. Allerdings haben Städte wie Köln, Mainz und Düsseldorf bereits nächtliche Betriebsverbote für Mähroboter erlassen. Diese Entscheidungen könnten ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, um drohenden Rückgängen der Igelpopulation entgegenzuwirken. Der Westeuropäische Igel steht seit 2023 auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere in Hessen, während die IUCN ihn seit 2024 als potenziell gefährdet einstuft. Hauptursachen für den Rückgang sind der Verlust von Lebensräumen, der Straßenverkehr und nicht zuletzt die Verwendung von Mährobotern, die ebenfalls zur Gefährdung von Igeln beitragen, wie Verbraucherschutzforum zusammenfasst.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat zudem zur Meldung von Igel-Sichtungen aufgerufen, um den Tieren besser helfen zu können. Diese Meldungen können über ein Online-Portal eingereicht werden, was einen weiteren Beitrag zur Beobachtung und zum Schutz dieser faszinierenden Tiere leisten kann.