Schütze unsere Geschichte: Experten warnen vor Abriss historischer Bauten!

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Am 7.10.2025 sprach Experte Christof Wanderer in Witzenhausen über Denkmalschutz und die Sanierung historischer Gebäude im Werra-Meißner-Kreis.

Am 7.10.2025 sprach Experte Christof Wanderer in Witzenhausen über Denkmalschutz und die Sanierung historischer Gebäude im Werra-Meißner-Kreis.
Am 7.10.2025 sprach Experte Christof Wanderer in Witzenhausen über Denkmalschutz und die Sanierung historischer Gebäude im Werra-Meißner-Kreis.

Schütze unsere Geschichte: Experten warnen vor Abriss historischer Bauten!

Die Bedeutung des Denkmalschutzes und die Sanierung historischer Bauten standen im Mittelpunkt eines Vortrags von Christof Wanderer beim Geschichtsverein Witzenhausen. Der Fachwerk- und Lehmbauspezialist warnte eindringlich vor dem schnellen Abriss von Gebäuden, die als unschön empfunden werden. Anhand von gelungenen Beispielen wie der Mühlstraße 13 und der Walburger Straße 19 machte er deutlich, dass oft unverhoffte Schätze in alten Häusern schlummern, die es wert sind, erhalten zu werden. Besonders ergreifend war die Präsentation eines Modells des Hauses Walburger Straße 19, welches früher eine Fleischerei war und von Karl-Ludwig Dierksen vorgestellt wurde. Solche Sanierungsprojekte sind nicht nur eine Frage des Erhalts, sondern auch der Identität der Region.

Wanderer, der auch einen Lehrauftrag inne hat und Chef einer überregional bekannten Firma für Holz- und Lehmbau ist, wies auf die Charta von Venedig hin, die bereits 1849 den Grundstein für die Erhaltung von Baudenkmälern legte. Diese Charta hat bis heute nichts an Bedeutung eingebüßt und formt die Diskussion über den Denkmalschutz in Europa. Sie stellt sicher, dass wertvolle historische Elemente nicht einfach der Moderne geopfert werden.

Ressourcenschonendes Arbeiten im Denkmalschutz

Zurück zu den praktischen Aspekten: Der respektvolle Umgang mit historischen Bauten und ressourcenschonendes Arbeiten sind Essenzen der Sanierung. Wanderer betont, dass die Lebensdauer eines Hauses beachtlich ist: Während der Rohbau bis zu 150 Jahre hält, kann man im Holzinnenausbau mit einer Lebensdauer von 70 bis 120 Jahren rechnen und Dächer haben im Schnitt einen Verwurf von etwa 50 Jahren. Hier zeigt sich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde im Werra-Meißner-Kreis, um die wertvolle Substanz des Erbes zu bewahren.

Steffen Gugenberger, ein geprüfter „Restaurator im Handwerk“ und weiterer Experte für historische Bauten, schließt sich diesen Gedanken an. Laut seiner Branche erfordert die Restaurierung von Denkmalen spezielle Kenntnisse, die über das Geschick eines Handwerkers hinausgehen. Wichtig sind dabei erste Schritte wie die Dokumentation und Begutachtung der bestehenden Bausubstanz sowie die Erstellung eines durchdachten Restaurierungskonzepts. Die Ideen und Vorschläge der Gugenberger werden immer auf Grundlage der Charta von Venedig entwickelt, die als international anerkannte Richtlinie in der Denkmalpflege gilt. Diese respektiert nicht nur die Historie, sondern definiert auch klar, wie mit kulturellem Erbe umzugehen ist.

Die Charta von Venedig: Ein Leitfaden für die Denkmalpflege

Die Charta von Venedig, die 1964 auf der Isola di San Giorgio Maggiore in Venedig verabschiedet wurde, gilt als einer der wichtigsten Texte im Bereich der Denkmalpflege. Sie stellt fest, dass bauliche Eingriffe die Struktur und Gestalt von Denkmälern nicht verändern sollten und fordert einen umfassenden Schutz der Umgebung. Dies umfasst Einzeldenkmale ebenso wie städtische und ländliche Ensembles. Es ist klar: Die Verantwortung für das kulturelle Erbe liegt bei der gesamten Menschheit, die den zukünftigen Generationen einen Erhalt schuldet. Eine weitere wichtige Feststellung in der Charta ist, dass Rekonstruktionen nur in der Form der Anastylose, also dem Wiederzusammenfügen vorhandener Teile, zulässig sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Restaurierung und der Erhalt historischer Gebäude eine komplexe, aber äußerst wichtige Aufgabe ist. Ob durch respektvolle Renovierungen oder durch professionelle Sanierungsmaßnahmen – die Liebe zum Detail und das Wissen um Geschichte und Architektur müssen Hand in Hand gehen. So bleibt die kulturelle Identität lebendig und die Schätze unserer Vergangenheit erhalten.