Abriss des Kaufhauses Joh in Friedberg: Verzögerungen durch Ausgrabungen!

Abriss des Kaufhauses Joh in Friedberg: Verzögerungen durch Ausgrabungen!
Am Elvis-Presley-Platz in Friedberg kündigt sich ein großer Wandel an: Das ehemalige Kaufhaus Joh wird frühestens im Herbst 2025 abgerissen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse. Der Grund für die Verzögerung sind zahlreiche Maßnahmen, die vor dem Abriss erledigt werden müssen, darunter die Verlagerung einer 35 Tonnen schweren Trafostation sowie archäologische Ausgrabungen.
Wie Karsten Schminke, Projektleiter der MB Massiv Bau GmbH, erklärt, ist der Abriss komplexer als ursprünglich gedacht. Die Trafostation, die für die Stromversorgung der Innenstadt unerlässlich ist, wurde Mitte Mai an ihren neuen Standort versetzt, doch die Inbetriebnahme durch den zuständigen Energieversorger wird erst für das dritte Quartal 2025 erwartet. Außerdem müssen bevor der Boden für den Abriss vorbereitet wird, archäologische Funde gesichert und dokumentiert werden, was eine ungewisse Dauer mit sich bringt.
Vom Kaufhaus zum neuen Leben
Der vollständige Abriss des Kaufhauses Joh ist notwendig, um Platz für das geplante Kaiser-Forum zu schaffen. Dies umfasst Wohnungen, Büros und Geschäfte – ein echtes Gewinnspiel für das Stadtbild in Friedberg. So wird die Werkmann-Gruppe in die neuen Bauprojekte etwa 36,5 Millionen Euro investieren. Im neuen Komplex entstehen insgesamt 45 Wohnungen sowie ein Lebensmittel-Vollsortimenter im Erdgeschoss, welche sowohl die Wohnqualität als auch die Angebotsvielfalt erhöhen sollen.
Das Kaiser-Forum wird nicht nur durch moderne Wohnungen bestechen, sondern hat auch eine Tiefgarage mit 38 Pkw- und 86 Fahrradstellplätzen vorgesehen. Dreiteilige Baukörper mit hellen Innenhöfen, Dachgärten und einem Dachcafé sollen das neue Zentrum zudem beleben. Die Fassade zur Kaiserstraße wird modern gestaltet, um frisch und einladend zu wirken.
Die Herausforderungen des Abrisses
Nach Angaben der Architektur- und Umweltschutzorganisationen ist der Abriss von Gebäuden inzwischen ein heikles Thema in Deutschland. Der sogenannte Abriss-Atlas zeigt auf, dass jedes Jahr Millionen Tonnen CO2 und Abfall durch Gebäudevernichtung entstehen. Dies sorgt nicht nur für eine Erhöhung des ökologischen Fußabdrucks, sondern gefährdet auch historische Baukultur und das soziale Miteinander.
Es wird ein Umdenken gefordert: Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestandsimmobilien sollten vor Neubauten stehen, um Ressourcen zu schonen und kulturelle Werte zu bewahren. Diese Diskussion zeigt sich auch in Friedberg, wo das Schicksal des Kaufhauses Joh ein Beispiel für den komplexen Balanceakt zwischen Neubau und Altbewahrung darstellt.
In der Zwischenzeit bleiben die Anwohner über Neuigkeiten zum Abriss informiert, und es wurde bereits mit Informationssendungen an die Geschäfte im Umfeld begonnen. Die Maßnahmen zur Staubreduktion während des Abrisses werden ebenfalls ein Thema sein, um die Anwohner nicht unnötig zu belasten.
Am Ende dieses Prozesses wird ein neuer, lebendiger Raum in Friedberg entstehen, der hoffentlich die Bedürfnisse der Bürger:innen erfüllt und neue Impulse für das Stadtleben setzt.