Wiesbaden in Aufregung: Trinkwasser weiterhin nur abgekocht verwenden!
Wiesbaden mahnt zur Vorsicht: Trinkwasser muss weiterhin abgekocht werden, nachdem Enterokokken nachgewiesen wurden.

Wiesbaden in Aufregung: Trinkwasser weiterhin nur abgekocht verwenden!
In Wiesbaden sorgt ein Trinkwasserproblem für Unruhe bei der Bevölkerung. Seit Freitagabend, dem 31. Oktober, gilt ein Abkochgebot für das Trinkwasser in der Innenstadt. Der Auslöser dafür war der Nachweis von Enterokokken, die bei einer routinemäßigen Untersuchung entdeckt wurden. Diese Bakterien sind normalerweise im menschlichen Darm zu finden und stellen in der Regel keine Gefahr dar. Dennoch kann ihr Vorhandensein auf fäkale Verunreinigungen hindeuten und somit potenziell gefährliche Erreger in das Trinkwasser gelangen lassen, weshalb sich die Stadt entschloss, präventiv zu handeln. Weitere Wasserproben wurden bereits entnommen, bislang jedoch ohne erneuten Nachweis von Enterokokken. Das Abkochgebot bleibt vorsorglich bestehen, bis mindestens drei negative Befunde vorliegen, eine Aufhebung könnte frühestens am 4. November erfolgen, so faz.net.
Das Problem betrifft etwa 270.000 Einwohner und brachte Sorgen sowie Kritik zur Informationspolitik der Stadt mit sich. Bürgeräußerungen zeigen, dass viele sich über die langsame Kommunikation und die späte Warnung über das digitale Warnsystem Katwarn beschwerten. Tatsächlich wurden die ersten Hinweise hierzu am Freitagabend um 22.30 Uhr veröffentlicht, was viele als unzureichend empfanden. In sozialen Medien berichteten Nutzer von Hamsterkäufen von Trinkwasser, was die Verunsicherung noch weiter verstärkt hat.
Gesundheitliche Vorsicht
Besonders für immungeschwächte Personen, Senioren und Kinder besteht ein erhöhtes Risiko, an schweren Infektionen zu erkranken, wenn sie nicht abgekochtes Wasser konsumieren. Das Gesundheitsamt hat klare Anweisungen gegeben: Leitungswasser muss sprudelnd aufgekocht und dann mindestens drei Minuten kochen, bevor es zum Trinken oder für die Zubereitung von Lebensmitteln verwendet werden kann. Abgekochtes Wasser kann für mehrere Anwendungen verwendet werden, darunter das Waschen von Obst und Gemüse sowie medizinische Zwecke und Geschirrspülen von Hand. Für Kaffeemaschinen ist das Wasser nutzbar, solange es auf mindestens 82 Grad erhitzt wird. Die Nutzung für die Reinigung von Schankanlagen oder gewerbliches Spülen ist jedoch nicht empfohlen, wie die Stadtverwaltung mitteilt.
Die Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim sind von den Maßnahmen nicht betroffen, da sie über eigene Wasserversorgungssysteme verfügen. Die ESWE Versorgung, verantwortlich für die Wasserversorgung in Teilen von Wiesbaden, hat laufend Informationen über die Situation veröffentlicht und verstärkt die Kontrollen zur Sicherstellung der Wasserqualität. Bislang sind keine weiteren Enterokokken nachgewiesen worden, was eine kleine Beruhigung für die besorgten Bürger darstellt. Dennoch bleibt die Situation angespannt, und die Stadt führt weitere Tests durch, um die Wasserqualität zu gewährleisten.
Die anhaltende Unsicherheit hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch soziale Implikationen. Hamsterkäufe und die hohe Nachfrage nach Wasser bringen die lokale Wirtschaft zusätzlich in eine angespannte Situation. Die Verantwortlichen stehen vor der Herausforderung, Vertrauen bei den Bürgern zurückzugewinnen und gleichzeitig die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen.