Behindertenbeirat Ammerland fordert besseren Katastrophenschutz jetzt!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Der Behindertenbeirat Ammerland fordert dringend bessere Katastrophenschutzmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen.

Der Behindertenbeirat Ammerland fordert dringend bessere Katastrophenschutzmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen.
Der Behindertenbeirat Ammerland fordert dringend bessere Katastrophenschutzmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen.

Behindertenbeirat Ammerland fordert besseren Katastrophenschutz jetzt!

Wussten Sie, dass Menschen mit Behinderungen während Katastrophen gefährdeter sind als andere? Ja, Studien der WHO zeigen, dass sie bis zu viermal höher gefährdet sind, bei Katastrophen zu sterben. Diese alarmierenden Zahlen hat der Behindertenbeirat Ammerland nun zum Anlass genommen, um bessere Katastrophenschutzmaßnahmen für behinderte Menschen zu fordern. Insbesondere nach den tragischen Todesfällen während der Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021, bei der zwölf Menschen mit Behinderungen ums Leben kamen, ist das Thema wieder hoch auf die Agenda gerückt. Der Beirat kritisiert, dass der Katastrophen- und Zivilschutz nicht ausreichend auf die Bedürfnisse dieser Vulnerabilen Gruppe ausgerichtet ist. NWZonline berichtet, dass der Status Quo zeigt, dass keine besonderen Vorkehrungen für den Schutz von behinderten Menschen geplant sind.

Was fordern die Aktiven des Behindertenbeirates konkret? Sie sprechen sich für die Bereitstellung von Stromgeneratoren in Evakuierungszentren aus, die medizinische Geräte versorgen können. Zudem sollten Rettungsorganisationen künftig genau wissen, wo hilfsbedürftige Menschen wohnen. Laut NWZonline fehlen jedoch gesetzliche Vorgaben für Wasser- und Nahrungsvorräte in Notfällen, was die Gefährdung der betroffenen Personen weiter erhöht. Ein weiteres Problem sind die fehlenden Daten über pflegebedürftige Menschen, da die bereits existierende Datenbank unter notfallregister.eu von Ammerland und benachbarten Landkreisen nicht genutzt wird. Hier gibt es anscheinend Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes.

Studie zeigt dringenden Handlungsbedarf

Parallel zur Diskussion im Ammerland wird derzeit eine umfassende Studie zum Katastrophenmanagement und der Inklusion von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. Dies geschieht im Rahmen der KIM-Studie, die von der Universität Tübingen im Auftrag von Aktion Deutschland Hilft e.V. umgesetzt wird. Das Ziel der Studie ist es, die Situation von Menschen mit Behinderungen im Katastrophenmanagement zu systematisieren und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Bfb-barrierefrei-bauen beschreibt, dass der Abschlussbericht bereits jetzt zeigt, dass Menschen mit Behinderungen im deutschen Katastrophenschutz nicht angemessen berücksichtigt werden. Es fehlen klare Einsatzpläne und Strategien, um den Bedürfnissen dieser Personengruppe gerecht zu werden.

Nicht zuletzt beleuchten die Studienergebnisse auch zentrale Herausforderungen, wie die Komplexität der Zuständigkeiten im Katastrophenmanagement und den Mangel an Kooperation zwischen unterschiedlichen Ebenen. Dabei ist die Barrierefreiheit in der Katastrophenprävention von entscheidender Bedeutung. Ein Aspekt, der im Alltag oft übersehen wird, sind die infrastrukturellen Barrieren und der fehlende barrierefreie Wohnraum, die viele Menschen mit Behinderungen vor große Herausforderungen stellen, besonders in Krisensituationen.

Was wird unternommen?

In der Wesermarsch wurde bereits ein vielversprechendes Projekt ins Leben gerufen: „LifeGRID“. Dieses Vorhaben hat das Ziel, praxisnahe Lösungen für pflegebedürftige Menschen im Krisenfall zu entwickeln. Es beinhaltet Schulungen von Pflegekräften und Sensibilisierungsmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen. So wird versucht, sowohl Materialien als auch das notwendige Wissen bereitzustellen, um im Ernstfall gewappnet zu sein. NWZonline berichtet, dass der Austausch mit der Wesermarsch als hilfreich erachtet wird, aber im Ammerland noch handfeste Fortschritte fehlen.

Für das künftige Katastrophenmanagement ist es unabdingbar, dass die Resilienzstrategie des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe von 2022 auch tatsächlich in die Praxis umgesetzt wird. Diese Strategie sieht vor, dass Menschen mit Behinderungen aktiv eingebunden werden. Die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen sollte nicht nur theoretisch sein, sondern in der Praxis verwirklicht werden, um die Gefährdungen für diese Gruppen im Ernstfall zu minimieren.

Zusammenfassend zeigt sich: Die Herausforderungen sind groß, aber die Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Katastrophenschutzmaßnahmen ist unerlässlich. Nur so können wir eine inklusive Gesellschaft fördern, die in Krisenzeiten gemeinsam stark bleibt. Lebenshilfe erklärt die Notwendigkeit von effektiven Warnmeldungen und einem auf inklusiven Prinzipien basierenden Katastrophenschutz. Bei uns in Köln und darüber hinaus bleibt es also spannend zu beobachten, wie sich die Entwicklungen in diesem Bereich weiter gestalten werden.