Bargeld ade! Steinecke in Braunschweig setzt auf Kartenzahlung

Bargeld ade! Steinecke in Braunschweig setzt auf Kartenzahlung
In einer überraschenden Wendung hat die Bäckerei Steinecke, die mit über 500 Filialen deutschlandweit einen hohen Bekanntheitsgrad hat, die Bargeldannahme in einer ihrer Braunschweiger Filialen eingestellt. Kunden müssen jetzt beim Brötchenkauf in der Schleinitzstraße nur noch mit Karte, Smartphone oder einer aufladbaren Guthabenkarte bezahlen. Diese Entscheidung wurde Anfang Juli umgesetzt und führt nun zu gemischten Reaktionen unter den Kunden. So berichtet news38, dass einige regelmäßige Kunden befürchten, dass besonders ältere Menschen Schwierigkeiten haben werden, sich an diese neuen Zahlungsmethoden zu gewöhnen.
Auf Facebook äußern viele Nutzer ihren Unmut über die Entscheidung und empfinden es als unverschämt, sogar Kleinstbeträge von weniger als fünf Euro nur mit Karte begleichen zu müssen. Ein Schild am Eingang der betreffenden Filiale mit dem Aufdruck „Bye-bye Bargeld, hallo Karte“ sorgt für zusätzlichen Aufruhr unter den Kunden. Kritiker plädieren dafür, dass sie selbst entscheiden sollten, wie sie bezahlen wollen, und einige haben bereits Konsequenzen gezogen, indem sie überlegen, ihre Brötchen künftig woanders zu holen. Auch positive Stimmen gibt es; einige Kunden begrüßen die Kartenzahlungen und sehen darin einen Fortschritt.
Ein Trend geht um die Welt
Die Diskussion über die Abschaffung von Bargeld beschränkt sich jedoch nicht nur auf Braunschweig. Der Trend zieht sich durch ganz Deutschland und wird auch international immer lauter diskutiert. In Schweden, einem Vorreiter im bargeldlosen Zahlungsverkehr, werden mittlerweile über 80% aller Zahlungen elektronisch abgewickelt, im Einzelhandel sollen es sogar fast 95% sein. Dies wirft die Frage auf, ob Deutschland in der digitalen Zahlungsrevolution zurückbleibt, während der Trend zu bargeldlosen Methoden durch die Coronakrise weiter befeuert wurde. Trotz eines Anstiegs der Akzeptanz gefährden die Bargeld-Diskussion und die damit verbundenen Faktoren die finanzielle Freiheit vieler Bürger, wie Focus berichtet.
Einstige Kritiker argumentieren, dass bargeldlose Zahlungsmethoden nicht nur schnell und effizient sind, sondern auch Komfort bieten, behalten jedoch auch die Nachteile im Blick. Ältere Menschen kämpfen oft mit den technischen Anforderungen der digitalen Zahlungsmöglichkeiten und könnten in einer bargeldlosen Zukunft noch mehr benachteiligt werden. Zudem gibt es Bedenken, dass eine vollständige Bargeldabschaffung zu mehr Kontrolle durch Banken und den Staat führen könnte, und es ist klar, dass der Trend in diese Richtung längst nicht von allen begrüßt wird.
Ein abschreckendes Beispiel?
In Leipzig hat die Großbäckerei Steinecke ebenfalls ähnliche Schritte unternommen und die Bargeldannahme abgeschafft. Die Reaktionen sind ähnlich: Nutzer äußern ihren Unmut und viele empfinden es als absurd, für kleine Beträge wie etwa ein Brötchen zur Karte greifen zu müssen. Diese Maßnahmen führen zu einer seltsamen Gemengelage aus Fortschritt und Kontrollverlust. Ob wir tatsächlich auf einer von Karten und Apps dominierten Welt zusteuern oder ob es noch einen Platz für Bargeld gibt, bleibt abzuwarten.
Fest steht jedoch, dass die Diskussion über Bargeld und bargeldlose Zahlungsmethoden in Deutschland und darüber hinaus noch lange nicht abgeschlossen ist. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie wir in Zukunft einkaufen und unsere finanziellen Angelegenheiten regeln werden.