Zehn Jahre Dieselgate: VW vor Gericht - Kunden fordern Entschädigung!
Zehn Jahre nach dem Dieselbetrug: Landgericht Braunschweig bearbeitet über 43.000 Klagen von VW-Kunden und verfolgt Verantwortliche.

Zehn Jahre Dieselgate: VW vor Gericht - Kunden fordern Entschädigung!
Es ist nun zehn Jahre her, seit die US-Umweltbehörde EPA am 18. September 2015 das verheerende Ausmaß des Dieselbetrugs von Volkswagen aufdeckte. Die Enthüllungen führten zur Insolvenz von Ex-CEO Martin Winterkorn und zu einem tiefen Einschnitt in die deutsche Automobilbranche. Allein in Deutschland sind über 2,5 Millionen Fahrzeuge von der Manipulation betroffen, weltweit sind es sogar rund 11 Millionen. Diese unerfreuliche Geschichte hat nicht nur Volkswagen selbst, sondern die gesamte Branche in ein schlechtes Licht gerückt.
Das Landgericht Braunschweig sieht sich mittlerweile mit über 1.000 Akten zu Schadensersatzforderungen konfrontiert. Insgesamt 43.000 Einzelansprüche von VW-Kunden sind bisher dort eingegangen. Gerichtssprecher Benedikt Eicke bezeichnet die Bewältigung dieser Herausforderung als “Herausforderung auf allen Ebenen”. Aktuell läuft noch die juristische Aufarbeitung in vielen deutschen Gerichten, wobei auch Zivilklagen weiterhin vorkommen.
Folgen für VW und die Branche
Die finanzielle Bilanz des Skandals ist schockierend. Volkswagen hat laut Berichten über 33 Milliarden Euro aufgrund von Bußgeldern, Anwälten und Nachrüstungen gezahlt. VW-Chef Oliver Blume betont jedoch, dass das Unternehmen heute einen anderen Kurs einschlägt, geprägt von mehr Teamspirit und offeneren Entscheidungsprozessen. Dennoch gibt es kritische Stimmen, die ein Maximum an Profit im Fokus des Unternehmens sehen.
Die Auswirkungen des Skandals sind weiterhin spürbar. Die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen in Deutschland sind drastisch gesunken – von fast 50 Prozent im Jahr 2015 auf nur noch 13 Prozent im August 2025. Der Rückruf von Fahrzeugen, die der illegalen Abgasreinigungssoftware verdächtigt werden, betrifft nicht nur VW, sondern auch die Marken Audi, Škoda, Seat und Porsche.
Kundenrechte und Rückrufe
Kunden, die betroffen sind, haben weiterhin die Möglichkeit, Schadenersatzansprüche geltend zu machen. So erklärt ADAC-Jurist, dass Schadenersatz nur bei nachweislichem Verschulden des Herstellers und illegalen Abschalteinrichtungen möglich ist. Aktuell gibt es zahlreiche Rückrufe von unterschiedlichen Modellen aller Konzernmarken. Dies geschieht, um Probleme, die aufgrund dieser unzulässigen Abgastechnik aufgetreten sind, zu beheben.
- Rückruf bei VW: Crafter und T5 (Baujahre 2009-2015) – 295.744 Fahrzeuge in Deutschland.
- Rückruf bei Audi: A4, A5, A6, Q5 (Baujahre 2009-2017) – 110.000 Fahrzeuge.
- Rückruf bei Škoda: 3.583 Škoda Fabia und Roomster 1.2 TDI (Baujahre 2008-2015).
- Rückruf bei Porsche: Cayenne (Baujahre 2014-2017) und Macan.
Insgesamt bleibt die juristische Aufarbeitung des Dieselbetrugs eine langwährende Angelegenheit. Immer noch sind zivilrechtliche Klagen gegen VW anhängig, und im November 2025 beginnt am Landgericht Braunschweig ein Prozess gegen fünf ehemalige VW-Mitarbeiter, mit insgesamt 100 Verhandlungstagen in Aussicht. Auch vor dem Oberlandesgericht Braunschweig laufen Sammelklagen von Anlegern, die aufgrund des Skandals finanzielle Verluste erlitten haben.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Schatten, die der Dieselbetrug auf Volkswagen und die gesamte deutsche Automobilindustrie geworfen hat, auch nach einem Jahrzehnt noch lange nicht zur Gänze weg sind. Das Bild ist gemischt: Während einige sich über positive Veränderungen im Unternehmen freuen, gibt es viele, die an der Ernsthaftigkeit der Umstrukturierungen zweifeln.