Kunst und Krankheit: Queere Überlebensformen zwischen Syphilis und AIDS
Der Artikel untersucht den Vergleich zwischen den Pandemien Syphilis und AIDS, deren kulturelle und politische Auswirkungen sowie queer-theoretische Perspektiven.

Kunst und Krankheit: Queere Überlebensformen zwischen Syphilis und AIDS
In einem eindrucksvollen Vergleich zieht Benjamin Gagnon-Chainey in seiner Analyse Parallelen zwischen zwei gravierenden Pandemien: der Syphilis im 19. Jahrhundert und AIDS am Ende des 20. Jahrhunderts. Beide Krankheiten haben nicht nur Krankheiten ausgelöst, sondern auch kulturelle, politische und wissenschaftliche Diskurse stark beeinflusst. In einem besonderen Fokus diskutiert der Autor, wie die Erfahrungen mit diesen Pandemien alte Mythen und Phobien neu beleben und sowohl betroffene Personen als auch die Gesellschaft desorientieren.
Der literarische Dialog zwischen Jean Floressas des Esseintes aus „À Rebours“ von Joris-Karl Huysmans und dem Charakter von Hervé Guibert in seinen AIDS-Schriften ist ein zentrales Element des Werkes. Gagnon-Chainey beleuchtet, wie Literatur Schmerz, Krankheit und Tod in kreative Prozesse verwandelt und auf diese Weise zur Reflexion über das Leben anregt. Dabei stehen die ethischen und politischen Aspekte der Krankheiten nicht zwingend über der Ästhetik, sondern finden auf spannende Weise zusammen.
Ein Blick auf Syphilis
Doch was wissen wir über Syphilis? Laut WHO ist Syphilis eine bakterielle sexuell übertragbare Infektion (STI), die vorbeugbar und heilbar ist. Allerdings verläuft die Krankheit häufig asymptomatisch oder bleibt unentdeckt. Im Jahr 2022 erkrankten weltweit schätzungsweise acht Millionen Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren an Syphilis.
Besonders betroffen sind Schlüsselgruppen, darunter schwule Männer und andere Männer, die Sex mit Männern haben. Die Übertragung erfolgt meist durch oral, vaginal oder anal. Unbehandelte Syphilis kann zu schweren Komplikationen führen, insbesondere bei Schwangeren, wo sie in 50 bis 80 Prozent der Fälle zu unerwünschten Geburtsausgängen führt. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind essenziell, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Die Bedeutung von Aufklärung und Prävention
Die WHO empfiehlt für hochriskante Personengruppen regelmäßige Tests sowie konsequenten und korrekten Gebrauch von Kondomen als präventive Maßnahmen. Bei Schwangeren sollten Tests zur Syphilis bereits beim ersten pränatalen Besuch erfolgen. So lässt sich das Risiko der mütterlichen und kindlichen Übertragung signifikant senken.
- Stadien der Syphilis:
- Primäre Syphilis:
- Sekundäre Syphilis:
- Latente Syphilis:
- Tertiäre Syphilis:
Die Forschung und damit auch die gesellschaftliche Wahrnehmung zu Krankheiten wie Syphilis und AIDS müssen in einem präventiven Licht betrachtet werden. Gagnon-Chaineys Arbeit trägt dazu bei, diese Themen wieder in den kulturellen Diskurs zu bringen und zeigt auf, wie Kunst und Literatur nicht nur die persönliche Erfahrung von Schmerz und Krankheit reflektieren, sondern auch als mutige Kommentare zur Gesellschaft fungieren.
Insgesamt zeigt sich, dass sowohl die Syphilis als auch AIDS nicht nur epidemiologische Herausforderungen darstellen, sondern auch tief in die kulturellen Strömungen ihrer Zeit eingreifen. Durch das Verständnis dieser Verbindungen können wir nicht nur aus der Vergangenheit lernen, sondern auch unsere Zukunft präventiv gestalten.