Julia Kuhnt: Die neue Archivleiterin bringt frischen Wind nach Cuxhaven!

Julia Kuhnt: Die neue Archivleiterin bringt frischen Wind nach Cuxhaven!
In Cuxhaven gibt es einen neuen Kopf an der Spitze des Kreisarchivs: Julia Kuhnt hat vor neun Monaten die Leitung übernommen und tritt damit die Nachfolge von Dr. Axel Behne an, der in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Kuhnt bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch tiefgehende Erfahrung mit, denn sie war bereits seit den späten 90er Jahren im Team des Kreisarchivs aktiv. Ihre Aufgabe besteht darin, das Archiv sowie das Kranichhaus-Museum weiterzuentwickeln und die Schätze der vergangenen 600 Jahre für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf die Digitalisierung historischer Dokumente.
Die Digitalisierung ist nicht nur ein Schwerpunktthema für Kuhnt, sondern auch eine zentrale Herausforderung für Archive im gesamten Land. Laut dem Bundesarchiv sollen bis 2033 alle relevanten Archivalien aus der Zeit des Nationalsozialismus digitalisiert werden. Geplant sind umfassende Projekte, die Akten, Filme, Fotos und andere Materialien umfassen, um die jüngste Geschichte zugänglich zu machen und ein besseres Verständnis für diese Zeit zu fördern. Momentan wird besonderes Augenmerk auf die Jahre 1933 bis 1938 gelegt, in denen sich die Grundlagen des Regimes herauskristallisierten. Auch Kuhnt plant, mit ihrer Ausstellung über Nationalsozialismus und Rechtsextremismus zur Aufarbeitung dieser komplexen Thematik beizutragen und dabei die Jugend für diese Geschichten zu sensibilisieren.
Engagement für die Geschichte
Ihr Interesse an Geschichte entbrannte schon in der Grundschule, und dies hat Julia Kuhnt auch in ihrer beruflichen Laufbahn verfolgt. Sie hat einen Leistungskurs in Geschichte absolviert und ein duales Studium im Archivwesen und der Verwaltung abgeschlossen. Dies gibt ihr das nötige Rüstzeug, um die Außenpräsentation des Kreisarchivs zu verstärken und die Öffentlichkeit über die Bestände zu informieren.
Besonders wichtig ist Kuhnt die Zusammenarbeit mit Schulen. Geplante Aktivitäten wie Vorträge und Ferienpass-Aktionen sollen dazu dienen, die junge Generation für die Geschichte der Cuxland-Region zu begeistern. In einer Zeit, in der Geschichte oft als trocken und langweilig empfunden wird, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, diese Faszination weiterzugeben.
Zusammenarbeit im Fokus
Das Archiv verwahrt eine Vielzahl von historischen und neueren Dokumenten aus den Ämtern und Kommunen. Eine Herausforderung für die Arbeit in Cuxhaven ist die Übernahmequote von Dokumenten, die gegenwärtig bei fünf bis zehn Prozent liegt. Dies entspricht zwar dem archivfachlichen Standard, zeigt jedoch auch, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit mit den Kommunen zu intensivieren. Kuhnt plant, das Notfallmanagement zu optimieren und miteinander zu vernetzen. Sie betont, dass die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen im Themenjahr „Demokratieförderung und Erinnerungskultur“ von zentraler Bedeutung sei.
Das vielseitige Engagement von Julia Kuhnt im Kreisarchiv wird durch die Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene unterstützt. So wurde kürzlich bei einer Veranstaltung zur Digitalisierung historischer Bestände der verantwortungsvolle Umgang mit digitalisierten Inhalten diskutiert. Experten aus verschiedenen Ländern erörterten Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, insbesondere in Bezug auf problematische Inhalte aus der NS-Zeit. Solche Expertenmeinungen können wertvolle Impulse für die Arbeit im Kreisarchiv geben und damit auch für Kuhnts Projekte von Bedeutung sein.
Mit einem klaren Fokus auf die Vergangenheit, aber auch Blick auf die Zukunft, macht Julia Kuhnt deutlich: Die Geschichte des Cuxlands ist nicht nur ein Archivgut, sondern eine lebendige Erzählung, die es wert ist, erzählt zu werden. Sie hat sich bereits zahlreiche Aktivitäten ausgedacht, um dieses Ziel zu erreichen, und wird mit Sicherheit ein gutes Händchen haben, um die Historie lebendig und zugänglich zu halten.
Mehr zu den Digitalisierungsthemen und den Herausforderungen der Zusammenarbeit mit verschiedenen Gedächtnisinstitutionen finden Sie in den Berichten des Bundesarchivs und auf der Konferenzplattform H-Soz-Kult.