Emsland erinnert: Schüler enthüllen Tafeln zum NS-Zwangslager Dalum

Emsland erinnert: Schüler enthüllen Tafeln zum NS-Zwangslager Dalum
In einer besonderen Veranstaltung am 19. Juni 2025 haben Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Oberschule in Geeste eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte der Emslandlager gewagt. Das Projekt konzentrierte sich auf das NS-Zwangslager in Dalum und die heutige Kriegsgräberstätte, die zahlreiche, oft unbekannte Opfer birgt. Im feierlichen Rahmen wurden die von den Schülern erarbeiteten Informationstafeln, die wichtige historische Zusammenhänge beleuchten, feierlich eingeweiht. Rund 30 Gäste waren anwesend, um diesen bedeutsamen Moment zu würdigen, wie Emsland.de berichtet.
Jonah Wachtling, Lehrer in Ausbildung, der die Historie der Kriegsgräberstätte im Wahlpflichtkurs Geschichte thematisierte, betonte die Relevanz solcher Projekte für die historisch-politische Bildung. Unterstützt wurden die Schüler von Kristina Seibel, Bildungsreferentin des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, und Jacqueline Meurisch, Gedenkstättenpädagogin und Historikerin. Meurisch hob hervor, wie wichtig es ist, die Thematik für junge Menschen greifbar zu machen, um das Bewusstsein für die Demokratie zu schärfen.
Die Kriegsgräberstätte Dalum
Die Kriegsgräberstätte in Dalum ist nicht nur eine der größten im Emsland, sie ist auch ein Ort des Gedenkens, der zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene, die zwischen 1933 und 1945 litten und starben, beheimatet. Schätzungen zufolge ruhen hier zwischen 8.000 und 16.000 Opfer, deren Namen oft unbekannt sind. Unter den namentlich bekannten Bestattungen befinden sich 37 Russen, eine Russin und ein Italiener. Einige Bestattungen stammen auch aus benachbarten Lagern wie Wietmarschen oder Groß Hesepe, wie die Gedenkstätte Esterwegen aufzeigt (gedenkstaette-esterwegen.de).
Besonders im Fokus stand die Biografie des sowjetischen Kriegsgefangenen Wassili Kaskolin, die von der Schülerin Xenia Singer rekonstruiert wurde. Durch solch individuelle Geschichten bekommen die Geschehnisse rund um die NS-Herrschaft ein Gesicht und werden greifbar. Hermann-Josef Schulten, Schulleiter der Geschwister-Scholl-Oberschule, sieht hier einen wichtigen Schritt zur Aufarbeitung der Vergangenheit und betont die Notwendigkeit, sich besonders mit der NS-Geschichte vor Ort auseinanderzusetzen.
Ein starkes Netzwerk zur Aufarbeitung
Die Initiativen, die im Zuge dieses Projektes hervorgehen, zeigen eindrucksvoll, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Gedenkstätten und Institutionen ist. Dr. des. Martin Koers, Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, wies auf die Vielfalt der Ansätze hin, um die Transformationsgeschichte zu rekonstruieren und verstehen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Gedenkstätte Esterwegen setzen sich aktiv für die Erinnerungsarbeit ein und fördern damit die historisch-politische Bildung in der Region.
Ein kultureller Abschluss der Veranstaltung war ein Auftritt der Schulband in der Pausenhalle, der die Teilnehmenden noch einen Moment zusammenbrachte. Zum Schluss gebührt ein Dank an die Gemeinde Geeste und ihr Archiv, die diese bedeutende Bildungsarbeit unterstützten, sodass die Erinnerungen an die Opfer der NS-Herrschaft nicht in Vergessenheit geraten.