Wangerland trauert um Rainer Tammen: 33 Jahre im Gemeinderat!
Rainer Tammen verlässt nach über 33 Jahren den Wangerländer Rat. Sein Umzug nach Jever markiert das Ende seiner politischen Karriere.

Wangerland trauert um Rainer Tammen: 33 Jahre im Gemeinderat!
Nach über 33 Jahren im Dienste der Gemeinde Wangerland verabschiedet sich Rainer Tammen als Ratsmitglied. Der 70-Jährige, der für die Grünen tätig war, gab heute seinen Rücktritt bekannt, weil er nach Jever zu seiner Lebenspartnerin zieht. Damit endet eine Ära politischer Arbeit, die von einer Vielzahl an Engagements geprägt war. Tammen, der seit 1991 unermüdlich für die Belange der Gemeinde eintrat, sieht seine Entscheidung jedoch nicht als überfällig an. „Ich habe stets einen offenen und fairen Austausch gefördert“, erklärte er.
Sein politischer Werdegang begann am 1. November 1991 als Einzelkämpfer. Im Laufe der Jahre wurde er für seine aufrichtige und kritische Meinung geschätzt. Bürgermeister Mario Szlezak hielt bei der offiziellen Verabschiedung eine bewegende Laudatio und würdigte Tammens mutige und konsequente Haltung, die oft auch unpopuläre Positionen umfasste. Tammen selbst bemerkt: „Es ist immer möglich, über Parteigrenzen hinweg Freundschaften zu schließen“ und dies spiegelte sich auch in seiner Zusammenarbeit mit anderen Ratsmitgliedern, etwa von CDU und FDP, wider.
Die Herausforderungen der politischen Arbeit
Während seiner langen Amtszeit prägte Tammen zahlreiche Entscheidungen, wobei ihm besonders die Verhinderung von Massentierhaltung und die Entwicklung des Wangermeeres am Herzen lagen. Insbesondere forderte er eine kritische Auseinandersetzung mit der Notwendigkeit von sieben Ortsfeuerwehren im Wangerland und sprach offen die Probleme beim Bau des Gästehauses Hooksiel an. Diese Engagements verdeutlichen, wie Tammen durch seinen Einsatz das Wangerland nicht nur vielfältiger, sondern auch „grüner“ machte, wie Grünen-Ratsfrau Angelika Kirschner bemerkte.
Tammen wird sein Kreistagsmandat und die Position als stellvertretender Landrat jedoch behalten. „Ich lege zwar das Ratsmandat nieder, doch mein politisches Engagement geht weiter“, so Tammen. In seiner Ausführung wies er zudem darauf hin, dass es Gerüchte über mögliche Ermittlungen gegeben habe, die aber nicht der Grund für seine Ummeldung waren. Auch die ZUW-Gruppe im Gemeinderat hatte Interesse an seiner aktuellen Wohnsituation bekundet und einen Antrag auf Überprüfung seiner Ratsmitgliedschaft gestellt.
Die Rolle der Parteien in der Kommunalpolitik
Die langjährige Tätigkeit Tammens wirft auch Fragen zur Rolle von Parteien in der Kommunalpolitik auf. Politikwissenschaftler beobachten, dass die Politiken von Parteien häufig unterschiedlich bewertet werden. Während manche eine Partizipation von Wählergemeinschaften in kleineren Gemeinde bevorzugen, plädieren andere für eine stärkere Einbindung der etablierten Parteien. In den letzten Jahren ist der Einfluss der freien Wählergemeinschaften gestiegen, besonders in Ostdeutschland, wo sie bedeutende Wahlerfolge erzielen konnten.
In der hiesigen politischen Landschaft zeigt sich die Notwendigkeit, die Rolle der Parteien immer wieder neu zu bewerten. In Wangerland jedoch hinterlässt Rainer Tammen eine eindrucksvolle Hinterlassenschaft, die durch seine langjährige und sachliche Arbeit geprägt ist.