Grundschüler in Göttingen: Reanimationstraining rettet Leben!

Göttingen initiiert Wiederbelebungstraining für Grundschüler, um Notfallkompetenz und Überlebensraten zu erhöhen.

Göttingen initiiert Wiederbelebungstraining für Grundschüler, um Notfallkompetenz und Überlebensraten zu erhöhen.
Göttingen initiiert Wiederbelebungstraining für Grundschüler, um Notfallkompetenz und Überlebensraten zu erhöhen.

Grundschüler in Göttingen: Reanimationstraining rettet Leben!

In Niedersachsen gibt’s bald ein neues Kapitel im Schulunterricht: Ab 2026 wird die Wiederbelebung Teil des Lehrplans an weiterführenden Schulen. Das ist ein wichtiger Schritt, denn die gesundheitliche Aufklärung junger Menschen gewinnt zunehmend an Bedeutung. In Göttingen agieren die Grundschüler bereits als kleine Lebensretter und lernen mit Begeisterung die Grundlagen der Reanimation. „Die Offenheit und Begeisterungsfähigkeit der Kinder funktioniert großartig“, so Kevin Henkies, Leiter der Herman-Nohl-Schule. Hier haben alle 14 Klassen mit der Unterstützung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) an praktischen Übungen teilgenommen, die den Schülern zeigen, wie sie in einem Notfall richtig handeln können.

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand gehört in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen und das Zeitmanagement spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dr. Eva Rasenack, Oberärztin der UMG, betont, dass Kinder als Multiplikatoren fungieren und dadurch noch mehr Menschen erreichen können. Die Initiative, in den Schulen Reanimation zu unterrichten, wurde im Januar 2025 vom Niedersächsischen Landtag beschlossen. Ziel ist es, die Überlebensraten bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu erhöhen und den Schülern gleichzeitig die Angst vor einer solchen Situation zu nehmen. Denn bei einem Herzstillstand zählt jede Minute, und schnelle Hilfe kann Leben retten.

Erste Hilfe aus erster Hand

Die Johanniter-Unfall-Hilfe Harz-Heide sorgt zudem dafür, dass die Schüler das nötige Handwerkszeug an die Hand bekommen, um im Ernstfall richtig zu reagieren. An Puppen üben sie die Herzdruckmassage und lernen, wie sie ihre Mitmenschen unterstützen können. Interaktive und multimediale Materialien stehen ebenfalls zur Verfügung, um das Wissen über Wiederbelebung anschaulich zu vermitteln. Auf der Webseite von Schüler retten Leben finden Interessierte zahlreiche Angebote, die kostenlos heruntergeladen werden können, darunter Schulungspräsentationen, Poster und sogar eine Reanimations-App für Smartphones. Diese digitalen Angebote sollen die Lernenden dabei unterstützen, sich auch außerhalb des Unterrichts mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass es darum geht, eine sehr konkrete Herausforderung anzugehen. In Deutschland werden jährlich etwa 120.000 Personen durch den Rettungsdienst bei einem Herzstillstand erreicht, doch nur in 60.000 Fällen kann Reanimation versucht werden. Interessanterweise wird die Hälfte dieser Notfälle von Laien nicht erkannt. Das ist alarmierend!

Erfolgreiche Initiativen

Die Initiative zur Schulung in der Wiederbelebung ist ein wichtiger Schritt, denn die Herzdruckmassage kann entscheidend sein. Darüber hinaus zeigen erste Erfahrungsberichte aus Projekten in anderen Grundschulen im Landkreis Göttingen, dass Kinder in der Lage sind, die Grundlagen der Reanimation schnell und erfolgreich zu erlernen. Das lässt hoffen; denn eine schnell eingesetzte Reanimation kann Jahr für Jahr viele Leben retten. Studien zeigen, dass die Laienreanimationsquote in Deutschland von nur 14 % im Jahr 2010 auf mittlerweile über 55 % gestiegen ist.

Die gesamte Gesellschaft profitiert von diesen Maßnahmen, denn es ist eine gemeinsame Verantwortung, Leben zu retten. Allen, die dabei eine Rolle spielen – sei es im Rahmen des Unterrichts oder zu Hause – gebührt Dank und Anerkennung. Bildung und Engagement stehen ganz weit oben auf der Agenda, wenn es um die Lebensrettung geht.