Jugendliche in Göttingen: Gemeinsam für eine saubere Zukunft!

Jugendliche in Göttingen: Gemeinsam für eine saubere Zukunft!
Am Kiessee in Göttingen sind am heutigen Tag 15 junge Geflüchtete und 7 Betreuer zu einer Müllsammelaktion zusammengekommen. Unter der Anleitung von Christian Stoll, dem Leiter des Fachteams Junge Flüchtlinge Göttingen, und dessen Kollege Nils Lingemann, sammeln die Teilnehmer unermüdlich Zigarettenstummel, Kronkorken und Plastikfetzen. Es ist eine Initiative, die nicht nur hilft, die Umwelt zu säubern, sondern auch den Jugendlichen ein Gefühl von Gemeinschaft und Verantwortung vermittelt. Göttinger Tageblatt berichtet, dass unter den Teilnehmern auch Ali und Farid, beide 19 Jahre alt und vor zwei Jahren aus Afghanistan geflüchtet, sind.
Ali hat in Deutschland nicht nur die Sprache gelernt, sondern strebt jetzt ein Fachabitur an und arbeitet bei Rewe. Die Ablenkung vom anfänglichen Stress und der Flucht scheint ihm gut zu tun. „Ich möchte eine Ausbildung machen und eine Familie gründen“, so Ali. Sein Freund Farid hat ähnliche Pläne. Die beiden jungen Männer haben sich über die Flüchtlingshilfe kennengelernt und verbringen ihre Freizeit gemeinsam. Diese positive Verknüpfung von Hilfe und Integration ist entscheidend, denn wie der Betreuer Mautaullah, der als Dolmetscher arbeitet, berichtet: „Göttingen ist in Bezug auf Diskriminierung gut aufgestellt, doch die Medienberichterstattung sollte faire Perspektiven auf die Geflüchteten zeigen.“
Integration auf vielen Ebenen
Die Müllsammlung geht über das Physische hinaus. Betreuerin Linda Feger warnt davor, die Unterstützung für Geflüchtete abzubauen. „Diese jungen Leute haben viele Pläne für ihre Zukunft und benötigen unsere Hilfe“, erklärt sie. Die Integration ist ein Schlüsselthema, das nicht nur für die aktuellen Generationen von Geflüchteten von Bedeutung ist, sondern auch für die Geschichte Deutschlands insgesamt. Deutschlandfunk Kultur beleuchtet, wie der Begriff „Integration“ lange Zeit in der deutschen Geschichte quasi vergessen war. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen rund 14 Millionen Vertriebene nach Deutschland, deren Eingliederung alles andere als einfach war.
Die Herausforderungen von damals und heute könnten nicht unterschiedlicher sein, dennoch gibt es Parallelen. Die Geflüchteten aus Asien und Afrika bringen eine Fülle von kulturellen und sprachlichen Diversitäten mit sich, die die Gesellschaft bereichern. Es wird deutlich, dass Bildung die Grundlage für Teilhabe ist. Wie auch im Archiv der Flucht anhand der Interviews zeigt, ist das Verständnis über die Erfahrungen von Migrant*innen ein zentraler Bestandteil, um deren Beiträge zur Gesellschaft zu würdigen.
In einem divers zusammengesetzten Team wurden die Interviews durchgeführt. Die Geschichten sind Teil eines vielschichtigen Geschichtsnarrativs, das den Blick auf Migration und Flucht in der deutschen Gesellschaft schärfen soll. Diese Arbeit ist besonders wichtig, um gegen Stereotypisierung und Diskriminierung anzukämpfen. Initiativen wie die heutige Müllsammelaktion sind kleine Schritte in diese Richtung, bringen aber ganz konkret Menschen zusammen und schaffen ein Bewusstsein für gemeinschaftliche Verantwortung.