Landarztquote: So sichern wir die Zukunft der medizinischen Versorgung!

Landarztquote: So sichern wir die Zukunft der medizinischen Versorgung!
Ein neues Kapitel im Medizinstudium aufschlagen – das verspricht die Landarztquote, die seit 2023 auch an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) gilt. Jannik Daentzer, ein ehrgeiziger Medizinstudent, hat die Hürden genommen und einen Platz in diesem Programm ergattert. Er beschreibt sich als „Landei“ und empfindet die Großstadt Göttingen als fast überwältigend, doch er schätzt den direkten Kontakt zu Menschen, den er als zukünftiger Landarzt erwarten kann. NDR berichtet von einem wichtigen Ziel der Landarztquote: der Sicherstellung der medizinischen Versorgung in ländlichen Räumen.
Die Vorgaben sind klar: Wer sich für die Landarztquote entscheidet, verpflichtet sich zu zehn Jahren Tätigkeit in unterversorgten Gebieten. Ein Bruch dieses Vertrages kann satten Geldstrafen von bis zu 250.000 Euro nach sich ziehen. Seit der Einführung der Landarztquote in Nordrhein-Westfalen im Wintersemester 2019/2020 haben bereits elf Bundesländer dieses Programm übernommen. Die Auswahlkriterien variieren, aber eines bleibt konstant: Wer einen Platz will, muss ernsthaft bereit sein, ein Leben auf dem Land zu führen. Gerne geben Studierende wie Daentzer an, dass sie sich vorstellen können, eine eigene Praxis zu eröffnen – in diesem Fall sogar am Wasser, zusammen mit seiner Verlobten.
Chancen und Herausforderungen der Landarztquote
Trotz des klaren Ziels, den Ärztemangel im ländlichen Raum zu bekämpfen, ist die Nachfrage nach den Studienplätzen bescheiden. Im Jahr 2023 haben sich lediglich 46 Studierende für die 60 angebotenen Plätze eingeschrieben, bei insgesamt 300 Bewerbungen. Ziel waren stolze 600 Einschreibungen. Eva Hummers, die Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin an der UMG, verweist auf die Chancen, aber auch auf die Schwächen des Programms. Die Verantwortung werde auf immer weniger Schultern verteilt, was viele davon abhalte, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, berichtet medizinstudium.io.
Die demografische Entwicklung verstärkt die Schwierigkeiten: Das Durchschnittsalter von Hausärzten in ländlichen Gebieten liegt bei 55 Jahren, weshalb viele bald in Rente gehen werden. Die Landarztquote gilt als eine potenzielle Lösung für diese medizinische Unterversorgung. Während einige Bundesländer mit unterschiedlichen Prozentanteilen an Studienplätzen für die Landarztquote partizipieren – Niedersachsen beispielsweise mit 10% – gelten die Bedingungen bundesweit als komplex. Je nach Region variieren die Bewerbungsverfahren beträchtlich, und in der Regel ist eine individuelle Registrierung im Dialogorientierten Serviceverfahren (DoSV) erforderlich.
Bewerbung und Verpflichtungen
Die Landarztquote steht oft auch Abiturienten offen, die nicht den besten Notenschnitt vorweisen können. Das Programm erfordert nicht nur eine Bewerbung und persönliche Gespräche, sondern auch einen Unterzeichnungsvertrag, der die zukünftigen Ärzte an ihr Wort bindet: Ein Leben auf dem Land als Allgemeinmediziner. Und wem das nicht liegt? Da gibt es Ausnahmen – zum Beispiel bei Schwangerschaft, Elternzeit oder schweren Erkrankungen, wenn die Verpflichtungen nicht erfüllbar sind.
Ob Jannik Daentzer am Ende seinen Traum verwirklichen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Für ihn ist klar, dass der direkte Kontakt zu seinen Patienten auf dem Land sein Ziel ist. Wie viele andere junge Mediziner hat er den großen Wunsch, aktiv gegen die drohende medizinische Unterversorgung in ländlichen Regionen anzugehen und dabei sein Glück zu finden. Vor diesem Hintergrund bleibt zu hoffen, dass das Interesse an der Landarztquote noch steigen wird.