Hörspiel zu NS-Zeit: Bad Pyrmont erzielt emotionale Einblicke!
In Bad Pyrmont proben 18 Teilnehmer für das Hörspiel „Kind, das ist die Zeit“, das die NS-Zeit thematisiert und 2026 uraufgeführt wird.

Hörspiel zu NS-Zeit: Bad Pyrmont erzielt emotionale Einblicke!
In Bad Pyrmont wird derzeit intensiv an einem Hörspiel gearbeitet, das mit dem Titel „Kind, das ist die Zeit“ gefördert wird. Laut Dewezet nehmen 18 Akteure, darunter Jungen, Mädchen, Männer und Frauen, seit dem Frühjahr an den Proben teil. Sie erhalten professionelles Sprachtraining, um die dramatische Handlung des Stücks, die in einem Seniorenheim beginnt, lebendig zu vermitteln. Die Geschichte wird im Rahmen der Sonderausstellung „Bad Pyrmont in der NS-Zeit“ präsentiert und thematisiert die Auswirkungen der nationalsozialistischen Ära auf zwei Familien aus Pyrmont.
Zentraler Charakter ist der jüdische Arzt Dr. Rosenberg, der mit seiner Familie nach England fliehen muss. Unterstützung bekommt er von Pyrmonter Quäkern. Währenddessen wächst die junge Hanna auf einem Bauernhof auf und freundet sich mit Dr. Rosenbergs Tochter Eli an. In einem weiteren Bezug zur Geschichte finden sich teils historische Vorbilder, wie Dr. Sturmtal, in den Charakteren.
Ein Blick in die Vergangenheit
Bad Pyrmont hat zahlreiche Erinnerungsorte, die an die Folgen des Nationalsozialismus erinnern. So befindet sich am Stadtzentrum der jüdische Friedhof an der Bombergallee. Dieser wurde um 1788 gegründet und umfasst heute noch 79 Grabsteine, die zwischen 1889 und 1932 errichtet wurden. Der Friedhof wurde 1938 in der Pogromnacht zerstört und mehrmals entsteht darüber hinaus das gründerzeitliche Gebäude der ehemaligen Synagoge in der Bathildisstraße, das 1938 an einen Tischler verkauft wurde, nachdem die Nutzung als Synagoge bereits beendet war (Geschichte-Hameln). Neben diesen Orten erinnern auch mehrere Stolpersteine an die damals verfolgten Mitglieder der jüdischen Gemeinde.
Die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte ist wichtig, um das collective Gedächtnis wach zu halten. So zeigt nicht nur das Hörspiel, sondern auch Gedenktafeln sowie die Mobilisierung der Gesellschaft in Bad Pyrmont, dass die Erinnerungsarbeit ernst genommen wird. Weitere Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus sind auf einer umfassenden Liste dokumentiert, die eine Vielzahl von Initiativen umfasst, die über die Vergangenheit aufklären (Wikipedia).
Mit einer Länge von mindestens 60 Minuten, wird das Hörspiel mit Originaltönen, Musik und Geräuschen produziert und soll Anfang nächsten Jahres uraufgeführt werden. Wer nach der Premiere noch Lust hat, kann sich das Stück anschließend auch online anhören. Andrij Boris, ein ukrainischer Schauspieler, spricht die Rolle des Zwangsarbeiters Mischa. Um die Erinnerung an diese Schicksale wach zu halten, ist das Projekt auf Unterstützung mehrerer Institutionen angewiesen.
In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, sich den historischen Rückblick zu vergegenwärtigen und durch solche kulturellen Projekte den Dialog zu fördern. Die 18 Teilnehmer des Hörspiels bringen nicht nur ihr schauspielerisches Talent ein, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Erinnerung an eine dunkle Zeit in der Geschichte Bad Pyrmonts.