Dramatischer Diebstahl: Harburgs Antikriegsdenkmal spurlos verschwunden!

Dramatischer Diebstahl: Harburgs Antikriegsdenkmal spurlos verschwunden!
Am 24. Juli 2025 wurde ein bedauerlicher Verlust im Hamburger Stadtteil Harburg bekannt: Das Antikriegsdenkmal „Trauerndes Kind“ wurde gestohlen. Über diese traurige Nachricht informierte die Polizei, nachdem gegen 14 Uhr die Meldung über das verschwundene Kunstwerk einging. Das Denkmal, das an der Bremer Straße an der Ecke zur Maretstraße stand, wurde 1988 von dem Harburger Bildhauer Hendric-André Schulz geschaffen und zeigt ein weinendes Kind, das sein Gesicht in den Händen verbirgt, umgeben von zerstörten Soldatenhelmen.
Die Bronzeskulptur entwickelte seit ihrer Errichtung eine starke Symbolik, die sich mit den Schrecken des Krieges und dessen Auswirkungen auseinandersetzte. Damit stellte es einen eindrucksvollen Kontrast zu dem nahegelegenen Monuments „Der Soldat“ dar, das 1932 eingeweiht wurde. Dieses Denkmal, das von Hermann Hosäus geschaffen wurde, zeigt einen kriegsmüden Soldaten und befindet sich auf einem sechs Meter hohen Sockel. Es war nicht nur damals umstritten, sondern steht bis heute für eine revanchistische und kriegsbefürwortende Geisteshaltung.
Ein Denkmal mit Geschichte
Der „Soldat“ drückt eine kriegsverherrlichende Botschaft aus und war bereits zur Zeit seiner Entstehung auf wenige Sympathien gestoßen – besonders bei der sozialdemokratischen Opposition. Im Laufe der Jahre wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, wie man mit solchen Gedenkorten umgeht, insbesondere im Kontext heutiger gesellschaftlicher Werte. Der Künstler Schulz erhielt in den 1980ern den Auftrag, mit „Trauerndes Kind“ ein Zeichen für den Frieden und die Trauer um die Kriegsopfer zu setzen. Dieses Denkmal sollte ein starkes Gegengewicht zur glorifizierenden Darstellung des Soldaten sein.
Das Antikriegsdenkmal befand sich in einer eher versteckten Position, was möglicherweise zu seiner geringeren Wirkung beitrug. Doch die Aussagekraft der Skulptur bleibt unbestritten: Sie soll die Brutalität des Krieges und deren leidtragenden Kinder in den Vordergrund rücken, wie es auch bei Gedenkorten oft der Fall ist. Man könnte sagen, dass solche Erinnerungsorte wie „Trauerndes Kind“ und „Der Soldat“ den Grundsatz symbolisieren, dass Kunst und Denkmäler nicht nur der Erinnerung dienen, sondern auch den jeweiligen Zeitgeist widerspiegeln.
Die Bedeutung von Gedenkorten
In einer Zeit, in der die Gesellschaft zunehmend über den Sinn und die Gestaltung von Gedenkorten diskutiert, zeigt der Fall von „Trauerndes Kind“ eindringlich, wie Wandel und Geschichtsbewusstsein zusammenwirken. Nicht erst seit kurzem werden die Werte hinter Denkmälern hinterfragt – wie an aktuellerer Diskussionen über Kriegsdenkmale deutlich wird, sind diese oft von den politischen Ansichten und dem zeitgenössischen Kontext abhängig. So thematisierte etwa ein Salzburger Symposion Veränderungen in der Erinnerungskultur und der Gedenkforschung, wobei auch der Umgang mit umstrittenen historischen Figuren und Denkmälern im Fokus stand.
Die Diskussion um ‚Trauerndes Kind‘ ist somit nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern berührt die allgemeinen Fragen nach Gedenken, Kunst und der Verantwortung, die mit der Erinnerung an die Vergangenheit einhergeht. Die Polizei ermittelt nun im Fall des Diebstahls und stellt die Frage, wie wichtig solche Gedenkmale für unsere Gesellschaft sind. Es bleibt zu hoffen, dass das Denkmal bald wieder an seinem Platz stehen kann, um die Botschaft des Friedens, die es verkörpert, weiterhin zu verbreiten.
Weitere Informationen zu den Denkmälern und ihrer Geschichte finden Sie beispielsweise auf gedenkstaetten-in-hamburg.de oder sn.at.