Operette Die Göttin der Vernunft begeistert Hildesheim und überrascht!
In Hildesheim feierte das Theater für Niedersachsen am 25. Oktober 2025 die Premiere von Johann Strauss' Operette „Die Göttin der Vernunft“.

Operette Die Göttin der Vernunft begeistert Hildesheim und überrascht!
Am 25. Oktober 2025 feierte das Theater für Niedersachsen (TfN) in Hildesheim die Premiere der Operette „Die Göttin der Vernunft“ von Johann Strauß, genau 200 Jahre nach dessen Geburtstag. Die Operette wurde erstmals 1897 im Theater an der Wien aufgeführt, geriet danach jedoch in Vergessenheit. haz.de berichtet, dass dies die erste szenische Produktion seit der konzertanten Wiederaufführung im Jahr 2009 in Slowenien ist.
Regisseur Christian von Götz bringt die Operette als rasante Situationskomödie auf die Bühne, die durch ein Bühnenbild mit vielen Türen besticht. Die Inszenierung enthält schlüpfrige Elemente, die auf den Kult der Vernunft während der Französischen Revolution anspielen. Die titelgebende Göttin wird dabei als fast nackte Frau dargestellt, was der Handlung einen besonderen Unterton verleiht. Die Musik wird vom Hildesheimer Generalmusikdirektor Florian Ziemen dirigiert, der seit 2017 mit wenig gespielten Werken auf sich aufmerksam macht. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, die Walzer „zum Schweben zu bringen“, zeigt das Ensemble um Tobias Hieronimi großes Engagement. Einige Musiknummern zeigen zudem deutlich das Hitpotenzial, für das Strauß bekannt ist.
Ein unerwarteter Feuerwehreinsatz
Die Premiere verlief trotz eines unglücklichen Zwischenfalls, als der Alarmknopf versehentlich betätigt wurde und für eine einstündige Pause sorgte. Glücklicherweise war kein Feuer vorhanden, und nach dieser Unterbrechung konnte die Aufführung fortgesetzt werden. Die nächsten Vorstellungen sind am 2., 10. und 22. November sowie am 9., 23. und 31. Dezember geplant. Zusätzlich wird die Produktion auch in Nienburg, Itzehoe und Neumünster zu sehen sein.
Ein Stück mit bewegter Geschichte
„Die Göttin der Vernunft“ ist nicht nur Strauß‘ letzte vollendete Operette, sondern trägt auch die Handschrift von A. M. Willner und Bernhard Buchbinder. Das Stück spielt im Jahr 1794 während der Schreckensherrschaft der Französischen Revolution und thematisiert zentrale Figuren wie Robespierre, der plant, das Christentum durch eine Staatsreligion zu ersetzen. Die Handlung umfasst Verkleidungen, Intrigen und Fluchtversuche, und verlagert sich zur Zeit des öffentlichen Kultes der philosophischen Göttin, unterstützt von Aktivisten wie Pierre Gaspard Chaumette. Die Bewegungen und Charaktere laden zu einigen skurrilen und gleichzeitig ernsten Momenten ein, die das Publikum in ihren Bann ziehen.
Die Rezeption der Oper war bei seiner Uraufführung nicht frei von Kritik, und auch die neue Inszenierung könnte auf unterschiedliche Meinungen stoßen. Dennoch hat das TfN gewiss ein gutes Händchen bei der Wiederbelebung dieses vergessenen Werkes bewiesen und sorgt dafür, dass Strauß‘ Musik erneut hoch im Kurs steht. Wikipedia bietet zusätzliche Informationen zu den Ursprüngen und der beeindruckenden Geschichte der Operette.