Elbe kaum noch befahrbar: Historische Niedrigwasserstände alarmieren!

Elbe kaum noch befahrbar: Historische Niedrigwasserstände alarmieren!
Die Lage an der Elbe ist alarmierend: Der Wasserstand erreicht derzeit außergewöhnlich niedrige Werte, die Wissenschaftler und Umweltschützer in höchste Alarmbereitschaft versetzen. Insbesondere am Pegel in Neu Darchau, wo Werte von nur 83 cm gemessen wurden, handelt es sich um einen der sechs niedrigsten Wasserstände seit Beginn der Messungen im Jahr 1874. Laut NDR haben die anhaltende Trockenheit im Frühjahr und der Mangel an Regen im Juni zu dieser kritischen Situation beigetragen. Dies führt dazu, dass Schifffahrten auf der Elbe in vielen Bereichen unmöglich sind.
Besonders auf der Strecke 9, zwischen Dömitz und Hitzacker, ist die Fahrrinne nur noch 50 cm tief, was bedeutet, dass Sportboote regelmäßig auf Sandbänken stecken bleiben. In Hitzacker wurde sogar empfohlen, Fahrten in den Hafen ganz abzubrechen. Die Elbfähren zwischen Hitzacker und Neu Darchau müssen ihren Betrieb einstellen, während die Fähre zwischen Bleckede und Neu Bleckede weiterhin verkehrt, jedoch schwere Technik transportieren darf. Für Schulkinder bedeutet der Ausfall der Fähren lange Umwege und zusätzliche Strapazen.
Wetterbedingungen und ihre Folgen
So erfreulich wie Regen für die Natur ist, reicht er in diesem Jahr offenbar nicht aus, um die bestehenden Defizite der letzten Jahre wettzumachen. Carsten Lippe vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft (NLWKN) erklärt, dass lokale Regenereignisse in dem großen Einzugsgebiet der Elbe nicht sofort Wirkung zeigen. Der Boden ist bis in tiefere Schichten ausgetrocknet. Lediglich längere und ergiebigere Niederschläge könnten in der Lage sein, den Wasserstand signifikant zu heben – und da sieht es momentan düster aus. Hohe Temperaturen zu Beginn des Juni haben die Situation zusätzlich verschärft, wie Kreiszeitung berichtet.
Während die Schifffahrt leidet, sind auch die Fischer an der Elbe besorgt. Viele berichten von austrocknenden Nebenflüssen und sinkenden Sauerstoffwerten im Wasser, besonders im Hamburger Hafen. Trotz dieser alarmierenden Zustände gibt der NLWKN jedoch Entwarnung für den niedersächsischen Teil der unteren Mittelelbe: Eine generelle Gefährdung der Fischbestände sei nicht gegeben. Dennoch bleibt die Gefahr des Klimawandels im Hinterkopf, der nicht nur häufigere Dürren, sondern auch Starkregenereignisse mit sich bringt.
Langfristige Lösungsansätze
Die anhaltende Wasserknappheit wird als ein hochkomplexes Problem erkannt, das sich durch den Klimawandel weiter verschärfen könnte. Das Forschungsprojekt WADKlim hat bereits Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen für die Wasserbewirtschaftung entwickelt. Diese wurden als Teil der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel und der Nationalen Wasserstrategie entworfen. Zukünftige Trockenperioden könnten die Wasserverfügbarkeit in vielen Regionen Deutschlands weiter verringern, und es besteht die Notwendigkeit, Maßnahmen zur nachhaltigen Wassernutzung zu ergreifen, wie Umweltbundesamt zusammenfasst.
Ein wichtiger Aspekt ist die Verbesserung des Wasserrückhalts und die Förderung von Wassereffizienz. Zudem wird empfohlen, gesammelte Daten zur Wassernutzung regelmäßig zu erheben und deren Transparenz zu gewährleisten. In urbanen Räumen könnte auch die Nutzung von Wasser zur Bewässerung von Grünflächen eine wichtige Handlungsoption darstellen. Es ist die vielfach geforderte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Nutzergruppen erforderlich, um künftigen Nutzungskonflikten vorzubeugen und eine gerechte Verteilung des kostbaren Wassers zu gewährleisten.
Die Situation an der Elbe ist nicht nur ein Indiz für lokale Wetterbedingungen, sondern ein Zeichen für die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen. Insbesondere die Schifffahrt und die Landwirtschaft müssen sich auf eine wohl komplexere Zeit einstellen, während die Behörden gefordert sind, Maßnahmen zum Schutz dieser Lebensgrundlagen zu ergreifen.