Osterholz-Scharmbeck: Smarte Ampeln für flüssigen Verkehr geplant!

Osterholz-Scharmbeck: Smarte Ampeln für flüssigen Verkehr geplant!
Im Landkreis Osterholz wird kräftig an der Verbesserung des Verkehrsflusses gearbeitet. Um den langen Wartezeiten an Ampeln endlich den Gar auszumachen, setzt man künftig auf smarte Ampelschaltungen in Osterholz-Scharmbeck. Aktuelle Herausforderungen wie ständige Wartezeiten, selbst ohne Gegenverkehr, stehen ganz oben auf der Agenda. Der Straßenzug, der über 850 Meter vier Ampelkreuzungen sowie eine Bedarfsampel für Fußgänger umfasst, soll neuen Schwung bekommen. Nils Gusky, der Leiter des Umweltamts, stellte im Planungsausschuss erste Lösungsansätze vor, die die Automatisierung und intelligente Steuerung der Ampeln betreffen. Der Weser Kurier berichtet, dass die Schwaneweder Straße bereits im Frühjahr 2024 mit modernen, intelligenten Ampeln ausgestattet wurde, die sich an den Ampeln der Beckstraße, Marktweide und Pumpelberg orientieren.
Die Schwaneweder Straße wurde in den letzten Jahren umfassend saniert und dabei wurden die veralteten Induktionsschleifen durch neue Kameratechnik ersetzt. Diese moderne Technik erhebt nicht nur die Anzahl der Verkehrsteilnehmer, sondern setzt auch Wärmebildtechnik ein, die selbst bei Dunkelheit funktioniert. Aktuelle Ampelschaltungen im Landkreis arbeiten noch nach Festzeitprogrammen, das ändert sich aber bald. Die defekten Fahrbahnkontakte an Haltebalken sorgen dafür, dass keine elektrischen Signale mehr ausgesendet werden, was die Optimierung dringend nötig macht. Die Vorteile der neuen Kameratechnik liegen in der einfachen Montage und den geringen Instandhaltungskosten, während Induktionsschleifen am Ende zwar günstiger in der Anschaffung sind, jedoch mit hohen Folgekosten durch Tiefbauarbeiten zu kämpfen haben.
Künstliche Intelligenz als Lösung
Das Projekt „KI4LSA“, ein Gemeinschaftsprojekt des Fraunhofer-Instituts und verschiedener Partner, zielt darauf ab, intelligente Ampelschaltungen durch Künstliche Intelligenz einzuführen. Fraunhofer erläutert, dass die aktuelle Ampelsteuerung oft auf festen Regeln basiert, die nicht immer auf die jeweiligen Verkehrssituationen passen. Künftige Systeme sollen hochauflösende Kamera- und Radarsensoren nutzen, um eine präzisere Verkehrserfassung zu gewährleisten. Mittels Echtzeit-Sensorik und maschinellem Lernen möchten die Entwickler nicht nur Wartezeiten reduzieren, sondern auch den Verkehrsfluss verbessern.
Eine Erfolgsprognose beläuft sich auf eine Verbesserung des Verkehrsflusses um 10 bis 15 Prozent, was sich positiv auf die Wartezeiten und somit auf das gesamte Fahrerlebnis auswirken würde. Um auch Fußgängern und Radfahrern gerecht zu werden, berücksichtigen die modernen Ampelsysteme deren Sicherheit und komfortable Überquerung. Dieses innovative Konzept könnte in den nächsten Jahren realisiert werden, wobei dringend auch die Abstimmungen mit dem VBN-Zweckverband erfolgen müssen, um die Buspriorisierung zu ermöglichen.
Langfristige Planung und Herausforderungen
Die geplante Machbarkeitsstudie für zwei von fünf angestrebten Kreuzungen wird bei der Entscheidungsfindung eine zentrale Rolle spielen. Auf dieser Basis wird auch geprüft, ob die Loger Straße und die Straße „Hinter der Wurth“ möglicherweise zu Kreisverkehren umgebaut werden können. Um die Umsetzung der neuen kamerabasierten Steuerung voranzutreiben, sind auch externe Fördermittel erforderlich. Falls diese ausbleiben, könnte eine Finanzierung über Bußgelder von 2026 an ins Spiel kommen.
Derzeit wird zusätzlich eine kurzfristige Optimierung des bestehenden Festzeitprogramms für bestimmte Straßenabschnitte in Aussicht gestellt. Allerdings bleibt die Situation an den Bedarfsampeln für Fußgänger zunächst unverändert, da hier keine Anpassungen nötig sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der neuen Ampel an der Vorbrucher Straße in Neuenkirchen, die kommunal zuständig ist. Dort wurde ein akustisches Signal an einer Bedarfsampel für blinde und sehbehinderte Menschen aufgrund von Beschwerden abgedreht, was zu Diskussionen über alternative Lösungen wie taktile Leitlinien oder angepasstes Pflaster führt.
Zusammengefasst steht der Landkreis vor einer aufregenden Herausforderung: Die Einführung von intelligenten Ampeln könnte nicht nur die Verkehrssituation verbessern, sondern auch den Pendleralltag erheblich erleichtern. Die Weichen dafür sind klar gestellt, und die Hoffnung auf weniger Wartezeit und mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer ist greifbar.