Worpsweder Kulturszene im Umbruch: Jäger verlässt Museumsverbund nach 15 Jahren

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Matthias Jäger verlässt nach 15 Jahren den Worpsweder Museumsverbund. Er bleibt der Kultur verbunden und plant zukünftige Ausstellungen.

Matthias Jäger verlässt nach 15 Jahren den Worpsweder Museumsverbund. Er bleibt der Kultur verbunden und plant zukünftige Ausstellungen.
Matthias Jäger verlässt nach 15 Jahren den Worpsweder Museumsverbund. Er bleibt der Kultur verbunden und plant zukünftige Ausstellungen.

Worpsweder Kulturszene im Umbruch: Jäger verlässt Museumsverbund nach 15 Jahren

Ein Abschied mit tiefen Emotionen steht an: Matthias Jäger, der Geschäftsführer des Worpsweder Museumsverbunds, wird Ende August seine Position nach 15 ereignisreichen Jahren aufgeben. Sein Rücktritt kommt nach einer Zeit voller Herausforderungen, wie er selbst angesichts der „absoluten Traumjob“-Bezeichnung seiner Tätigkeit beschreibt. „Es war ein Abenteuer, jede Ausstellung zu gestalten“, so Jäger, der bereits in seiner Kindheit eine enge Verbindung zu Worpswede aufbaute, wo seine Familie regelmäßig Zeit verbrachte. Besondere Bedeutung hatte für ihn die Auseinandersetzung mit der Künstlerin Paula Modersohn-Becker, die für den Ausdruck der Worpsweder Kultur und Kunst steht, wie Weser-Kurier berichtet.

Jäger, der zuvor als Manager der Bremer Kammerphilharmonie tätig war, bringt eine fundierte kulturelle Expertise in sein Wirken ein. Sein Engagement im Kulturamt richtete sich dabei auf die Förderung von Museen und Künstler*innen. Ein entscheidender Meilenstein während seiner Amtszeit war die Umsetzung des „Masterplans Worpswede“, der vier Museen unter dem Museumsverbund vereinte und bedeutende Umbaumaßnahmen sowie neue Ausstellungskonzepte beinhaltete. Dank Jägers Visionen erlebte die Museumslandschaft in Worpswede eine erfrischende Wandlung, die sogar zur Nominierung für den Kulturmarkenaward führte. Er sieht seinen Abschied als den „perfekten Moment“, um Platz für Neues zu schaffen, und wird dabei von Imke Schumacher-Reichert, die seine Nachfolge antreten wird, unterstützt.

Die Einflüsse von Paula Modersohn-Becker

Paula Modersohn-Becker, die zwischen 1876 und 1907 lebte, gilt als eine der bedeutendsten Vorreiterinnen des künstlerischen Modernismus ihres Jahrhunderts. Sie kann als zentrale Figur innerhalb der Worpsweder Künstlerkolonie gesehen werden. Modersohn-Becker hinterließ ein beeindruckendes Werk, das etwa 750 Gemälde und 1.000 Zeichnungen umfasst. Ihre Werke bestechen durch eine intensive Verbindung zu den Menschen und der Natur in Worpswede. Besonders ihre Porträts von Frauen und Kindern sind für ihre Würde und Ausdrucksstärke bekannt. Ihre einzigartige Handschrift kombiniert kraftvolle, sensibel gestaltete Farbtöne und verzichtet auf verfälschte Darstellungen, um ein authentisches Bild des ländlichen Lebens zu zeichnen, wie Worpswede Museen ausführlich darlegt.

Im Rahmen der kommenden Ausstellung „Der unteilbare Himmel“, die vom 29. Juni 2025 bis zum 18. Januar 2026 zu sehen sein wird, wird Modersohn-Becker in den Fokus gerückt. Die Werkschau erstreckt sich über vier Museen und thematisiert ihr vielgefeiertes Schaffen sowie die Lebenswege anderer Künstlerinnen jener Zeit. Als Pionierin der weiblichen Selbstbestimmung trug sie maßgeblich zur künstlerischen Landschaft in Worpswede bei und wurde posthum als eigenständige Künstlerin anerkannt, was sie in der Gesellschaft ihrer Zeit oft verwehrt blieb. Dazu werden auch Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen wie Anahita Razmi gezeigt, um einen Bogen zur heutigen künstlerischen Praxis zu schlagen, was die Worpswede Touristik mit Nachdruck hervorhebt.

Matthias Jäger hinterlässt nicht nur eine neu gestaltete Museumslandschaft, sondern auch einen kulturellen Schatz, der Besucher und Künstler weltweit inspiriert. Seinen Abschied feiert er mit einer Ausstellung, die 19 Fotografien des Bremer Samba-Karnevals zeigt und am 10. Juli im Kreishaus I eröffnet wird. Jäger plant, der Worpsweder Museumslandschaft als Besucher weiterhin verbunden zu bleiben und freut sich auf neue, unkonkrete Herausforderungen in der Kultur.