Boualem Sansal: Fünf Jahre Haft – Frankreich fordert Gnade zum Unabhängigkeitstag

Boualem Sansal: Fünf Jahre Haft – Frankreich fordert Gnade zum Unabhängigkeitstag
Die aktuelle Situation rund um den französisch-algerischen Schriftsteller Boualem Sansal wirft ein grelles Licht auf die angespannten diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien. So hat das Berufungsgericht in Algier am 1. Juli 2024 eine fünfjährige Haftstrafe für Sansal bestätigt. Seit über sieben Monaten sitzt der 80-Jährige bereits hinter Gittern, und sein Gesundheitszustand bereitet besorgniserregende Sorgen, da er an Krebs leidet. Was eine weitere Entwicklung angeht, so wurde Sansal von seiner neuen Anwältin, Pierre Cornut-Gentille, darüber informiert, dass er innerhalb von acht Tagen einen Revisionsantrag einreichen kann, was in der Literatur des Falls als erste positive Wendung gewertet wird. Orange berichtet, dass …
Die Anklagepunkte gegen Sansal sind gravierend und beinhalten „Angriffe auf die nationale Einheit“ sowie „Besitz von Videos, die die Sicherheit des Landes bedrohen“. Er hatte seine vermeintlich kritischen Äußerungen zur politischen Lage in Algerien während seines Verhörs in der Berufungsverhandlung vehement verteidigt. Frankreichs Regierung hat großen Bedauern über die Entscheidung des Gerichts geäußert und fordert ein Zeichen der Nachsicht seitens der algerischen Behörden. Diese Situation wird durch das bevorstehende Datum des 5. Juli – dem 63. Jahrestag der Unabhängigkeit Algeriens – noch brisanter, da viele die Hoffnung hegen, dass dies eine Gelegenheit für eine mögliche Begnadigung bieten könnte.
Diplomatische Spannungen
Die Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien sind durch Sansals Verhaftung zusätzlich belastet worden. Vor allem seit die französische Regierung die Idee eines Autonomieplans für die Westsahara ins Spiel brachte, hat die diplomatische Zusammenarbeit gelitten. Dies hat in der Vergangenheit zu einem Austausch von diplomatischen Noten und sogar zur Ausweisung von Diplomaten geführt. Angesichts der extremen Interessen beider Länder könnte Sansals Fall die Rückkehr des französischen Botschafters sowie die Vergabe von Diplomatenvisa erheblich komplizieren. Le Figaro berichtet, dass …
Ein weiteres Beispiel für die angespannten Verhältnisse zwischen den beiden Ländern ist die Verurteilung des französischen Sportjournalisten Christophe Gleizes, der am 29. Juni 2025 wegen „Apologie des Terrorismus“ zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Sein Fall zeigt, wie die algerischen Behörden unter dem Vorurteil des „schädlichen Einflusses“ auf die nationale Sicherheit gegen Journalisten, insbesondere aus dem Ausland, vorgehen. Gleizes wurde im Zusammenhang mit seiner Berichterstattung über einen Fußballverein in Tizi Ouzou verhaftet und wird nun als Teil einer umfassenden Repressionswelle gegenüber kritischen Stimmen angesehen. CIHRS berichtet, dass …
Ausblick und Erwartungen
In Algier ist Boualem Sansal weniger bekannt und hat nicht den gleichen Rückhalt wie in Frankreich. Dies wird teilweise auf seine pro-israelischen Positionen zurückgeführt, die in seinem Heimatland nicht gut ankommen. Trotz alledem hofft die französische Nationalversammlung auf eine rasche Freilassung des Schriftstellers, wobei der Präsident Algeriens, Abdelmadjid Tebboune, die Entscheidung zur Gewährung einer Aminnest der einzigen Instanz ist. Seine Verhaftung und die laufenden Verfahren bergen das Potenzial, die Krise in den Diplomatischen Verhältnissen zwischen Frankreich und Algerien weiter zu vertiefen.
Es bleibt abzuwarten, ob die anstehenden Feiertage eine Wende in dieser angespannten Situation bringen werden oder ob die politischen Differenzen weiterhin eine umfassende Einigung im Wege stehen werden.