Wissenschaftler von Valcartier wegen Betrugs zu zwei Jahren gemeinnützig verurteilt

Wissenschaftler von Valcartier wegen Betrugs zu zwei Jahren gemeinnützig verurteilt
Ein Skandal erschüttert die Forschungsgemeinde im kanadischen Valcartier. Der 68-jährige Éloi Bossé, einst angesehener Wissenschaftler am Forschungszentrum der kanadischen Streitkräfte, wurde wegen Betrugs verurteilt und muss sich nun mit den Konsequenzen seiner Taten auseinandersetzen. Bossé, der als Experte in der Datenfusion galt, wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, die jedoch in der Gemeinde verbüßt werden kann, sofern er nicht die Summe von 496.000 kanadischen Dollar für nicht verwendete Software zurückzahlt, die er für seine Projekte bestellt hatte. Im Falle des Nichtrückzahlens könnte er bis zu drei Jahre Gefängnis drohen, so die Berichterstattung von Radio-Canada.
Die Details zu Bossés Machenschaften sind ebenso alarmierend wie verstörend. Zwischen 2008 und 2011 nutzte er Gelder des Forschungszentrums, um über die Firma CyberPC Software zu kaufen, die sich letztendlich als nutzlos herausstellte. Einige der Softwarepakete, für die der Staat über 99.500 Dollar ausgegeben hatte, waren sogar lediglich digitale Kopien von Büchern aus Amazon. Bossé und der Besitzer von CyberPC, Martin Gingras, arbeiteten eng zusammen, um die Betrügereien in Gang zu setzen. Gingras wurde im Rahmen des gleichen Verfahrens zu 18 Monaten gemeinnütziger Haft verurteilt, nachdem er schuldig bekannt hatte, an dem Betrug beteiligt zu sein.
Ein jahrzehntelanger Aufstieg und ein plötzlicher Fall
Bossé, der seinen Doktortitel in Philosophie und Elektroingenieurwesen hat, erreichte im Forschungszentrum den höchsten Wissenschaftlergrad (Stufe 7). Doch der Druck, konstante Ergebnisse zu liefern, führte ihn offenkundig dazu, die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten. Statt an seinen Forschungsprojekten zu arbeiten, bediente er sich der Gelder seiner Institution, um persönliche Vorteile zu erlangen.
Die Richterin Marie-Claude Gilbert, die den Fall bearbeitete, konstatierte, dass Bossé trotz seines wachsenden finanziellen Drucks seine Kollegen manipulierte und sogar versuchte, sie zu diskreditieren, wenn sie seine Integrität anzweifelten. In ihrem 123-seitigen Urteil ordnete sie an, er müsse die gesamte Summe in Raten über 17 Jahre zurückzahlen. „Bossé repräsentiert kein Risiko“, bemerkte sie und entschied sich daher für eine gemeinnützige Haftstrafe.
Ein Blick auf Korruption im öffentlichen Sektor
Die Ereignisse rund um Bossés Betrug werfen ein Licht auf das weitreichende Problem von Korruption in öffentlichen Institutionen. Wie im Bericht über Korruption im öffentlichen Sektor festgestellt wurde, bleibt Korruption ein bedeutendes Hindernis für die Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Über zwei Drittel der 180 untersuchten Länder haben mit ernsthaften Korruptionsproblemen zu kämpfen.
In Bossés Fall zeigt sich, wie leicht es selbst hochqualifizierten Fachleuten gelingen kann, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Der Corruption Perception Index von Transparency International weist darauf hin, dass auch hochentwickelte Länder nicht vor den Fallstricken der Korruption gefeit sind. Die Vorfälle in Valcartier sind ein weiterer Beweis dafür, dass ein starkes System von Kontrollen und Transparenz unabdingbar ist, um solche Missbräuche zu verhindern.
Bossé wird vor Gericht im Oktober erneut erscheinen, um über das Ausmaß seiner Strafe zu entscheiden. Gegenwärtig ist er während der ersten 14 Monate seiner Haftstrafe rund um die Uhr unter Hausarrest, gefolgt von einem nächtlichen Ausgangsverbot für den Rest seiner Strafe. Die Schandtat eines hochrangigen Wissenschaftlers hat nicht nur seine Karriere beendet, sondern auch das Vertrauen in Institutionen gefährdet, die auf Integrität und Ethik angewiesen sind.