Grüne Stahlproduktion in Deutschland: Salzgitter gibt Gas, Arcelor stoppt!

Grüne Stahlproduktion in Deutschland: Salzgitter gibt Gas, Arcelor stoppt!
Die Stahlindustrie steht vor gewaltigen Herausforderungen, und das in mehreren Ländern. Während ArcelorMittal seine Pläne für eine grüne Stahlproduktion in Deutschland auf Eis gelegt hat, setzen Konkurrenten wie Salzgitter und Thyssenkrupp auf Dekarbonisierung. Вei ArcelorMittal scheiterten die Pläne trotz 1,3 Milliarden Euro an Fördergeldern an hohen Stromkosten und unzureichendem Wasserstoff. „Es kann nicht die Lösung sein, dass wir sagen, mach mal Deutschland zu“, äußerte Gunnar Groebler, Vorstandschef von Salzgitter, hinsichtlich dieser Rückschläge. Sein Unternehmen verfolgt dennoch weiterhin ehrgeizige Ziele und plant, den Übergang von CO₂-intensiver Produktion hin zu grünem Stahl zu gestalten, und das aus wasserstoffbetriebenen Anlagen.
Salzgitter hat im Jahr 2022 die Entscheidung zur Transformation getroffen, um aktiv im Anlagenbau tätig zu sein. Bereits im ersten Halbjahr 2027 soll der erste grüne Stahl produziert werden. Dieselben Ambitionen verfolgt auch Thyssenkrupp, das rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung hat, um seine Transformationsprojekte fortzuführen. Die Signale der Kunden sind klar: CO₂-Ziele sind unabdingbar, und Stahl ist ein zentraler Bestandteil bei deren Erreichung.
Fortschritte bei Salzgitter
Interessanterweise hat die Salzgitter AG zusammen mit Sunfire das EU-geförderte Wasserstoff-Projekt „GrInHy2.0“ abgeschlossen. Im Rahmen dieses Projekts wurden fast 100 Tonnen Wasserstoff in verschiedenen Stahlveredelungsprozessen verwendet. Das Ziel ist eine klimaneutrale Stahlherstellung – das Vorhaben ist also ein zentraler Teil des umfassenderen SALCOS-Projekts, das auf CO₂-reduzierte Stahlproduktion abzielt. Alexander Redenius von Salzgitter Mannesmann Forschung hebt die Bedeutung von grünem Wasserstoff als Schlüsseltechnologie zur CO₂-Armut in der Stahlproduktion hervor.
Die Erfahrungen aus „GrInHy2.0“ haben gezeigt, dass die Integration von Elektrolyse in Produktionsprozesse sowohl technisch als auch wirtschaftlich machbar ist. Es wird ein Hochtemperatur-Elektrolyseur genutzt, der erneuerbaren Strom und industriellen Dampf nutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Das wird nicht nur die Produktion umweltfreundlicher machen, sondern auch zur Stärkung des Wasserstoffnetzes in Salzgitter beitragen.
Blick in die Zukunft
Die gesamte europäische Stahlindustrie befindet sich in einem historischen Umbruch, um klimaneutraler zu produzieren. Angesichts des Rückzugs von ArcelorMittal aus bestimmten Projekten in Deutschland, wo hohe Energiepreise und fehlende Förderzusagen genannt werden, müssen Unternehmen Strategien entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Voestalpine verfolgt in Österreich einen modularen Ansatz zur CO₂-neutralen Produktion bis 2050 und hat bereits wesentliche Fortschritte in Linz und Donawitz erzielt.
Die Nachfrage nach klimafreundlich produziertem Stahl wird voraussichtlich ab 2027/2028 steigen. Daher ist die Notwendigkeit, nachhaltige, langfristige Strategien zu entwickeln, unumgänglich. Unternehmen wie Thyssenkrupp, die sich entschieden haben, an ihren Projekten festzuhalten, zeigen, dass trotz Herausforderungen der Wille zur Transformation vorhanden ist. Groebler von Salzgitter warnt jedoch vor den strategischen Risiken, die sich aus fehlenden Kapazitäten in der Stahlerzeugung ergeben könnten und hebt hervor, dass die Verlagerung ins Ausland den CO₂-Fußabdruck möglicherweise erhöhen könnte.
Insgesamt steht die Stahlindustrie unter Druck, innovative Lösungen zu finden und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig zu bleiben. Nun gilt es, mit Mut und durchdachter Planung voranzuschreiten, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
Für weitere Einblicke in die aktuelle Lage der Stahlindustrie klicken Sie auf die folgenden Links: Welt, RegionalHeute, Boersianer.