Gericht stoppt Abschusspläne: Saatkrähen bringen Wesermarsch in Aufregung!

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Das Verwaltungsgericht Oldenburg stoppt den Abschuss von Saatkrähen in Wesermarsch aufgrund mangelnder Gesundheitsbeweise.

Das Verwaltungsgericht Oldenburg stoppt den Abschuss von Saatkrähen in Wesermarsch aufgrund mangelnder Gesundheitsbeweise.
Das Verwaltungsgericht Oldenburg stoppt den Abschuss von Saatkrähen in Wesermarsch aufgrund mangelnder Gesundheitsbeweise.

Gericht stoppt Abschusspläne: Saatkrähen bringen Wesermarsch in Aufregung!

Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat den geplanten Abschuss von Saatkrähen in der Wesermarsch gestoppt, womit die Anwohner in Nordenham, Oldenbrok (Gemeinde Ovelgönne) und Elsfleth weiterhin mit dem Lärm der Vögel leben müssen. Der Landkreis Wesermarsch konnte keine ausreichenden Belege für eine Gesundheitsgefahr durch den Lärm der Saatkrähen vorlegen, was zu dieser Entscheidung führte. Der Naturschutzbund Niedersachsen e.V. (Nabu) hatte einen Rechtschutzantrag gestellt und sich gegen die vom Landkreis beantragte Ausnahmegenehmigung gewandt, die den Abschuss von bis zu 300 Saatkrähen in drei Siedlungsgebieten erlaubt hätte.

Der Landkreis argumentierte, dass ein gesundheitliches Risiko für Anwohner aufgrund des Krachs der Vögel bestehen würde. Doch das Gericht merkte an, dass die vom Landkreis durchgeführten Lärmmessungen nicht auf die Geräusche von lebenden Tieren übertragbar seien. Darüber hinaus hatte der Landkreis versäumt, die Gesundheitsgefährdung eigenständig zu prüfen und alternative Lösungen zur Reduktion der Lärmbelastung zu suchen.

Politische Reaktionen und weitere Schritte

Matthias Wenholt, erster Kreisrat, erklärte, dass die Sachlage in den betroffenen Gemeinden ähnlich ist, auch wenn die Ausnahmegenehmigung nur für Ovelgönne galt. Der Landkreis muss nun ein medizinisches Gutachten in Auftrag geben und weitere Zählungen sowie Lärm-Messungen durchführen. Gespräche mit den betroffenen Kommunen, dem Land Niedersachsen und der EU sind vorgesehen, um Maßnahmen zur Lärmreduzierung zu erarbeiten.

Obwohl die Genehmigung nur bis zum 15. Oktober gültig war, plante der Landkreis ursprünglich, bis zu 900 Saatkrähen abzuschießen. Eine Schallmessung ergab gesundheitsschädliche Lautstärken, und Jäger weisen auf einen Rückgang bei Bodenbrütern aufgrund von Nestplünderungen durch die Krähen hin. Jörg Kuck von der Kreisjägerschaft betont, dass die Art nicht ausgerottet werden soll, nachdem sie in den 1970er-Jahren fast verschwunden war und sich seither wieder erholt hat. Das Vorgehen, das von NABU als Tabubruch kritisiert wird, verfolgt in erster Linie die Dezimierung der Krähenpopulation in der Region.

Krähen – Helfer oder Plage?

Sich mit Saatkrähen auseinandersetzen bedeutet auch, sich mit ihren beeindruckenden Fähigkeiten zu beschäftigen. Diese intelligenten und hartnäckigen Vögel stehen unter Naturschutz, und ihr Lebensraum wird durch intensive Landwirtschaft zunehmend eingeschränkt. Daher finden sich viele Krähen in städtischen Gebieten wieder, wo sie oft in Parks nisten und sich angesiedelt haben. Das ZDF-Dokumentarformat „planet e.“ thematisiert diese Entwicklung und die besonderen Fähigkeiten der Vögel, darunter Werkzeugbau und vorausschauendes Handeln.

Ob in Elmshorn, wo man mit eigenen Maßnahmen gegen die wachsende Krähenpopulation kämpft, oder in anderen Teilen Deutschlands – überall wird der Umgang mit den cleveren Vögeln diskutiert. Werden sie als Lärmbelästigung wahrgenommen oder als umsichtige Nachbarn geschätzt? Die Debatte bleibt intensiv, während der Landkreis Wesermarsch nun einen anderen Weg finden muss, um die Anwohner von dem Lärm der gefiederten Bewohner zu entlasten.

Für weitere Informationen über die aktuelle Situation der Saatkrähen in der Wesermarsch können Sie die Artikel von NWZ Online, NDR und ZDF nachlesen.