Kunst als Schrei gegen Sucht: Gedenktag in Brake begeistert und sensibilisiert
Am 21. Juli 2025 erinnern Ausstellungen in Brake an verstorbene Drogengebrauchende und sensibilisieren für Suchtproblematiken.

Kunst als Schrei gegen Sucht: Gedenktag in Brake begeistert und sensibilisiert
Am 21. Juli gedenken zahlreiche Initiativen in Deutschland der verstorbenen Drogengebrauchenden. Auch in Brake wird diesem wichtigen Thema mit einer eindrucksvollen Ausstellung Rechnung getragen. Die Paritätische Suchthilfe hat ein Zeichen gesetzt, um auf die Gefahren des Drogenkonsums aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Laut NWZonline starben im Jahr 2022 deutschlandweit 2137 Menschen durch Drogenkonsum, was weiterhin die Brisanz des Themas verdeutlicht. Besorgniserregend ist der Anstieg der Todesfälle bei Konsumierenden unter 30 Jahren, die um 14 Prozent zunehmen.
Die Ausstellungen in Brake, Oldenburg und Westerstede setzen auf Bilder und Zitate, die verschiedene Facetten der Sucht beleuchten. So zeigt ein Beispielbild eine verzerrte Abbildung eines Menschen mit dem eindringlichen Zitat: „Sucht ist kein Laster, sondern ein Schrei, den keiner hören will.“ Diese kreative Auseinandersetzung wird von Klienten und Unterstützern mit viel Engagement realisiert. Wie Kyra Bornhorst von der Paritätischen Suchthilfe betont, reicht Abschreckung allein nicht aus; entscheidend sind psychische Hilfe sowie ein unterstützendes Umfeld für Betroffene.
Der Gedenktag: Ein Aufruf zur Unterstützung
Der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende, der seit 1998 jährlich begangen wird, hat auch besondere Bedeutung für Niedersachsen. Hier verloren 2024 133 Menschen ihr Leben durch Drogenkonsum, ein Anstieg von 55 Prozent im Vergleich zu 2021, wie die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen berichtet. Das diesjährige Motto „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen“ zielt darauf ab, die breiten Folgen des Drogenkonsums zu verdeutlichen.
In den letzten Jahren ist die Drogenpolitik stark ins Kreuzfeuer geraten. Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen, fordert eine Neuausrichtung weg von der Kriminalisierung hin zu einem Ansatz, der Gesundheit und Menschenwürde in den Mittelpunkt stellt. Ein zentrales Augenmerk liegt auf dem wachsenden Konsum synthetischer Opioide, insbesondere von Fentanyl, welches ein erhebliches Überdosierungsrisiko birgt.
Handlungsbedarf erkennen und handeln
Die Einrichtungen fordern eine flächendeckende Einführung von Drug-Checking-Angeboten und den Ausbau von niedrigschwelligen Hilfsangeboten. Wie die DBDD und andere Institutionen betonen, bleibt der Bedarf an präventiven Maßnahmen und Hilfen für Drogengebrauchende hoch. Die steigende Zahl drogenbedingter Todesfälle in Niedersachsen und Deutschland seit 2012 spricht eine klare Sprache: 2012 waren es noch 944 Menschen, doch bis 2023 stieg diese Zahl auf die alarmierenden 2137.
Mit offenen Sprechstunden jeden Dienstag zwischen 14 und 16 Uhr bietet die Paritätische Suchthilfe in Brake an der Kirchenstraße 132 kostenlose und anonyme Unterstützung. Dies ist besonders wichtig, um Betroffenen eine Anlaufstelle zu bieten, die den ersten Schritt in ein neues Leben erleichtern kann. Das Engagement und die Initiative dieser Einrichtungen sind ein klares Zeichen: Es liegt an uns, das Thema Sucht aus der Tabuzone zu holen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.