Kulturcafé: Minnas bewegte Reise von Wilhelmshaven nach Tsingtau

Kulturcafé: Minnas bewegte Reise von Wilhelmshaven nach Tsingtau
Wer hätte gedacht, dass eine kleine Stadt im Norden Deutschlands eine solch bewegte Geschichte mit China verbindet? Am 13. August um 15 Uhr wird das Kulturcafé im Küstenmuseum Wilhelmshaven zur Bühne für das bewegte Leben von Minna und Otto Stielow, das in dem Vortrag von Gerlinde Pehlken eindrucksvoll nachgezeichnet wird. Unter dem Titel „Von Wilhelmshaven nach Tsingtau: Die Geschichte von Minna und Otto Stielow“ lädt die Veranstaltung alle Interessierten ein, mehr über diese außergewöhnliche Biografie zu erfahren. Stattfinden wird der Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Das Glück in der Ferne“ im Museum, das die kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland und China beleuchtet. Der Eintritt beträgt 5 € und es wird geboten, den Nachmittag bei einer Tasse Kaffee und Kuchen gemütlich ausklingen zu lassen. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung ist erforderlich unter 04421 / 400940 oder per E-Mail an kuestenmuseum@wilhelmshaven-touristik.de.
Minna Günther-Stielow, geboren am 22. Februar 1886 in Heppens bei Wilhelmshaven, verbrachte über 40 Jahre in China. Sie heiratete Otto Stielow, einen Marine-Maschinisten, im Jahr 1906 in Tsingtau. Gemeinsam zogen sie drei Kinder groß, während Otto auf dem Begleitschiff „Titania“ diente. Besonders spannend ist Minnas Lebensweg, der sie und ihre Familie nach den vielen Wendungen bis zu Ottos Tod 1937 in Tsingtau führte, bevor sie 1950 nach Wilhelmshaven zurückkehrte. Der Vortrag wird die Themen Liebe, Entwurzelung, Familienleben und das Durchhaltevermögen von Minna in den Mittelpunkt stellen, die eine Pension namens „German House“ führte.Wilhelmshaven.de berichtet, dass auch Nachfahren von Ausgewanderten, wie der Marinepfarrer Ludwig Winter und sein Enkel Herr Hehner aus Berlin, anwesend sein werden und somit der Geschichte ein persönlicher Bezug gegeben wird.
Ein Blick zurück in die Geschichte
Was den Stielows widerfahren ist, ist nur ein Teil der Facette der deutsch-chinesischen Kulturbeziehungen. Viele Exemplare finden sich auch in der Geschichte der Brüder Artur und Otto Kibat, die zur gleichen Zeit lebten und die Kultur ebenfalls geprägt haben. Diese beiden Brüder sind nicht nur für ihre Übersetzung des chinesischen Romans „Djin Ping Mei“ im Nationalsozialismus bekannt, sondern auch für ihren mutigen Widerstand und ihre sozialdemokratische Ausrichtung. Artur Kibat war Lehrer in Wilhelmshaven und war nach dem Krieg ein Mitgründer des Wilhelmshavener Tierschutzvereins, während Otto Kibat in Gotha als Rechtsanwalt arbeitete und sich stark für die jüdische Gemeinde engagierte. NWZonline stellt die Kibat-Brüder in den Kontext der deutsch-chinesischen kulturellen Brücke und hebt hervor, wie sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus beitrugen.
Beide Geschichten sind Teil eines spannenden Netzwerks von kulturellen Austausch und humanitärem Engagement, das weit über die Grenzen von Wilhelmshaven hinausgeht. Die Veranstaltung am 13. August wird nicht nur ein Vortrag sein, sondern eine Gelegenheit, diese verbindenden Geschichten zu entdecken und ihre Relevanz für die heutige Zeit zu erkennen.
Wer Interesse hat, diese emotionale und bewegende Geschichte zu erfahren, ist herzlich eingeladen, am 13. August ins Küstenmuseum zu kommen. Lassen Sie sich inspirieren von der resilienten Lebensgeschichte einer Frau, die über fünf Jahrzehnte in einem fremden Land lebte, und feiern Sie mit uns eine Erinnerung an den lebendigen Austausch zwischen zwei Kulturen.