Schloss Antoinettenruh: Geheimnisse und Geschichten aus Wolfenbüttel!

Schloss Antoinettenruh: Geheimnisse und Geschichten aus Wolfenbüttel!
Eine faszinierende Reise in die Vergangenheit bot der Vortrag von Dr. Silke Wagener-Fimpel am Freitagabend im Gärtnermuseum in Wolfenbüttel. Der etwa 45-minütige Vortrag widmete sich dem einst prunkvollen Schloss Antoinettenruh, das um 1733 für die Herzogstochter Antoinette Amalie errichtet wurde. Hierbei erfuhren die Zuhörer nicht nur über die beeindruckende bauliche und architektonische Gestaltung des ehemaligen Lustschlosses, sondern auch über die tief verwurzelte Verbundenheit der Bevölkerung mit this Sommerresidenz über zwei Jahrhunderte. Dr. Wagener-Fimpel präsentierte zudem einige spannende geschichtliche Anekdoten über den Ortsausgang, der früher als „staubige Chaussee“ bekannt war und heute den Namen Neuen Weg trägt.
Das Lustschloss, welches am südwestlichen Rand des Lechlumer Holzes zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig lag, war ein architektonisches Meisterwerk des Architekten Hermann Korb. Es setzte sich aus einem breiten Bau mit einem zweigeschossigen Mittelteil und zwei anderthalbgeschossigen Flügelbauten zusammen. Dieses beeindruckende Konstrukt fiel jedoch 1832 dem Abbruch zum Opfer; nur einige Nebengebäude blieben erhalten. Das Schloss war nicht nur ein Ort des zurückgezogenen Lebens, sondern diente auch als kulturelles Zentrum, wo selbst bedeutende Persönlichkeiten wie Friedrich II. und Jérôme Bonaparte verweilten.
Ein Blick in die Gartenlandschaft
Besonders bemerkenswert war der architektonisch gestaltete Garten des Schlosses, der mit Terrassen und Blick auf die Stadtkulisse von Wolfenbüttel sowie die Buchenbestände des Lechlumer Holzes aufwartete. Hier befand sich sogar ein Rundtempel, der ursprünglich dem Gedanken diente, dass Antoinette Amalie dort beigesetzt werden könnte – ein Plan, der nicht in die Realität umgesetzt wurde. Die Schönheit und der Reichtum der Gartenlandschaft widerspiegeln die Ideale der Lustschlösser, die als Rückzugsmöglichkeiten vom hektischen Hofleben entstanden. Lustschlösser dieser Art waren Orte des Vergnügens, wo Feste, Tänze und kulturelle Abendveranstaltungen stattfanden, fernab von den strengen Vorgaben des höfischen Lebens.
Im Publikum stieß Dr. Wagener-Fimpel auf großes Interesse, sodass sie zahlreiche Fragen beantworten konnte. Bei Einzelgesprächen nach dem Vortrag wurden die Themen vertieft, und die Begeisterung für die Geschichte von Antoinettenruh war in jedem Gespräch spürbar. Die Verbindung zwischen den Erwerbsgärtnern des 19. Jahrhunderts, die das umliegende „Schlossland“ in Parzellen erwarben, und dem historischen Erbe des Schlosses wurde von den Anwesenden lebhaft diskutiert.
Ein bedeutendes Erbe
Die Geschichte des Schlosses Antoinettenruh ist ein spannender Teil der regionalen Kulturgeschichte. Im Gegensatz zu anderen Lustschlössern, die meist von fürstlichen Bauherren errichtet wurden, zeichnet sich Antoinettenruh durch seine besondere Stellung in der Geschichte der Herzogstadt aus. Diese kleinen Schlösser waren oft dem privaten Vergnügen vorbehalten und ermöglichten es, die repräsentativen Anforderungen des Hofes hinter sich zu lassen. Der Wunsch nach Intimität und persönlichem Rückzug entfaltete sich in der Zeit der Barock- und Rokoko-Architektur und zeigt sich eindrucksvoll in der Bauweise und dem Konzept des Schlosses.
Die Veranstaltung im Gärtnermuseum stellte nicht nur ein wichtiges Stück des kulturellen Erbes in den Fokus, sondern auch die Möglichkeit, Geschichte lebendig werden zu lassen. In dieser Form werden lokale Themen für die zukünftigen Generationen zugänglich gemacht und das kulturelle Gedächtnis der Region gepflegt, was für alle Beteiligten von unschätzbarem Wert ist.