Handwerker fordern im Grundgesetz: Gleiche Rechte für Berufe und Studien!
Am Tag des Handwerks fordert die Handwerkskammer Aachen am 20. September 2025 die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung im Grundgesetz.

Handwerker fordern im Grundgesetz: Gleiche Rechte für Berufe und Studien!
Am 20. September, dem Tag des Handwerks, meldete sich die Handwerkskammer Aachen mit einer deutlichen Forderung zu Wort: Die Politik soll die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung im Grundgesetz verankern. Kammerpräsident Marco Herwartz weiß, dass die Entscheidung für eine Ausbildung eine gleichwertige und vor allem zukunftssichere Wahl darstellt. „Da liegt was an“ – schließlich gibt es eine eklatante Diskrepanz zwischen politischer Rhetorik und der tatsächlichen Umsetzung dieser Gleichstellung, die nicht nur Jugendliche, sondern auch die gesamte Wirtschaft betrifft. Denn Fachkräfte aus dem Handwerk und dem Mittelstand sind unerlässlich für Innovation, Wohlstand und Daseinsvorsorge, wie die Kammer hervorhebt.
Wesentlich dabei ist, dass Gesellen, Meister und andere Absolventen beruflicher Bildung oft weniger Zugang zu öffentlichen Dienststellen haben, als ihre akademischen Kolleginnen und Kollegen. Trotz der rechtlichen Gleichstellung von Meistertitel und Hochschulabschlüssen im Deutschen Qualifikationsrahmen, hapert es in der Praxis gewaltig. Herwartz betont daher, dass die Meistertitel und andere berufliche Abschlüsse denselben Zugang zu Positionen bieten sollten wie Hochschulabschlüsse. Dies gilt sowohl für den öffentlichen Dienst, als auch für Karrierewege in Unternehmen und Verwaltungen.
Gleichwertigkeit braucht gesetzliche Verankerung
In den politischen Bekenntnissen zur Gleichwertigkeit auf Landes- und Bundesebene wird viel versprochen – die NRW-Landesregierung hat zum Ziel, Nordrhein-Westfalen zum „Berufsbildungsland Nummer eins“ zu machen. Auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung findet sich der Aspekt der Gleichwertigkeit wieder. Doch Herwartz warnt: Ohne eine klare Verankerung im Grundgesetz bleibt diese Gleichwertigkeit angreifbar. Es braucht einen soliden Rechtsrahmen, der Planungssicherheit für Betriebe und junge Menschen gewährleistet.
Zusätzlich fordert die Handwerkskammer eine stärkere finanzielle Unterstützung der Bildungszentren des Handwerks. „Während Hochschulen regelrecht im Ausbau gefördert wurden, stagnieren die Mittel für die sogenannten Hochschulen des Handwerks“, kritisiert Herwartz. Um die Attraktivität der beruflichen Ausbildung zu steigern, fordert die Kammer unter anderem flächendeckend günstigere Azubi-Tickets im Nahverkehr sowie mehr Wohnheimplätze für Auszubildende.
Chancengleichheit in der Bildung
Bildungsgerechtigkeit spielt hier eine zentrale Rolle. Diese umfasst die gleichberechtigte Teilhabe an Bildungschancen für alle, unabhängig von sozialer Herkunft, ökonomischer Lage oder Geschlecht. Das Ziel? Die Chancengleichheit zu erhöhen und den sozialen Aufstieg zu fördern, indem der Bildungszugang verbessert wird. Dies ist besonders wichtig, da verschiedene soziale und strukturelle Rahmenbedingungen die Bildungschancen erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass nicht nur die schulische, sondern auch die berufliche Bildung gleichwertig gefördert wird.
Der Bildungsserver zeigt, wie grundlegende Faktoren wie Betreuung, Unterstützung und finanzielle Hilfe entscheidend sind. Und wo stehen wir aktuell? Junge Menschen in der beruflichen Bildung benötigen oft die gleichen Rahmenbedingungen wie Studierende, um erfolgreich zu sein und eine adäquate Versorgung im Ausbildungsbereich sicherzustellen.
Die Handwerkskammer Aachen bringt durch ihre Forderung nach einer gesetzlichen Verankerung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung einen wichtigen Anstoß in die aktuelle Bildungspolitik. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik diese Signale ernstnimmt und die entsprechenden Schritte einleitet, um die Chancengleichheit in der Bildung für alle zu verbessern.