Puddingproduktion lahmgelegt: Warnstreik bei Dr. Oetker in Bielefeld!

Puddingproduktion lahmgelegt: Warnstreik bei Dr. Oetker in Bielefeld!
Am 24. Juni 2025 hat ein Warnstreik bei Dr. Oetker in Bielefeld und Oerlinghausen für große Aufregung gesorgt. Über 150 Mitarbeiter wurden von Gewerkschafter Thorsten Kleile dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Der Grund für diese Maßnahme: Es gab seit dem Auslaufen des Gehaltstarifvertrags Ende März 2025 noch keine Angebote der Geschäftsführung für Tariferhöhungen. Der erste Verhandlungstermin endete ohne Ergebnis, was die Beschäftigten auf die Barrikaden trieb.
Die Auswirkungen des Streiks sind deutlich spürbar: Am Standort Oerlinghausen, wo unter anderem Müsli produziert wird, kam die Produktion für neun Stunden zum Erliegen. Etwa 50 der 200 Mitarbeitenden beteiligten sich an der Streikaktion. Mohamed Boudih, der Gewerkschaftsverhandlungsführer, bekräftigte die Forderung der Gewerkschaft NGG: Eine monatliche Erhöhung um 280 Euro, was einem Plus von rund 7,5 Prozent für Lebensmitteltechniker entspricht. „Wir können unsere Mieten und Lebensmittel zahlen müssen,“ erklärte Betriebsrat Aram Albasmaciam, der die Sorgen der Mitarbeiter deutlich machte.
Protest und Unterstützung
Der Streik wurde von einem Protestmarsch begleitet, der vom Werkstor in Oerlinghausen über die Fußgängerbrücke am Ostwestfalendamm zur Hauptverwaltung von Dr. Oetker und zurück führte. Die Streikenden trugen gelbe Westen mit der Aufschrift „Tarif gibt’s nur aktiv“ und organisierten ein eindrucksvolles Pfeifkonzert. Unterstützung gab es von SPD-Politiker Ingo Nürnberger, der den Streikenden mit seiner Präsenz Rückhalt bot und scharf kritisierte, dass die Geschäftsführung sich weigere, Gespräche zu führen.
Ein Oetker-Sprecher bestätigte, dass die Produktion in Brackwede und Oerlinghausen stark eingeschränkt sei. Der Protest wirkt sich erst mal nicht auf die Supermärkte aus, da Lagerbestände ausreichend vorhanden sind, trotzdem spüren die Beschäftigten die Unsicherheit. „Wenn wir keine Angebote bekommen, werden die Streiks möglicherweise ausgeweitet“, warnte Kleile.
Kontext der Tarifverhandlungen
Die Situation bei Dr. Oetker steht nicht isoliert da. Im Jahr 2024 war die Tarifverhandlungssituation in Deutschland insgesamt durch viele Konflikte geprägt, besonders in der Luftfahrt und im Einzelhandel. Die Arbeitgeber mussten sich teils ernsthaften Herausforderungen stellen, während die Gewerkschaften versuchten, durch hohe Lohnforderungen die Reallohnverluste infolge der Inflation auszugleichen. Die Konfliktintensität lag 2024 bei einer durchschnittlichen Eskalationsstufe von 2,9 – der Streik bei Dr. Oetker zeigt, dass auch in 2025 noch lange nicht Ruhe eingekehrt ist, insbesondere nach der ersten ergebnislosen Verhandlungsrunde.
Ob eine Einigung bei den Gesprächen am 2. Juli in Sicht ist, bleibt abzuwarten. Mohamed Boudih betont die verhärteten Fronten am Tariftisch und sieht die Bereitschaft seitens der Gewerkschaft, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, um ihre Ziele zu erreichen. Das zeigt einmal mehr, dass die Beschäftigten für ihre Rechte eintreten und den Druck auf Großunternehmen wie Dr. Oetker erhöhen, um angemessene Bedingungen zu erkämpfen.
Die nächsten Wochen könnten entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich die Verhandlungen entwickeln und ob die Gewerkschaft NGG in ihren Forderungen Gehör findet. Wie der Blick auf die Tarifverhandlungen 2024 zeigte, kann alles schnell gehen – sei es ein Ausgleich oder ein harter Arbeitskampf.