Backhaus Witten schließt nach 33 Jahren – Wer übernimmt die Filialen?

Backhaus Witten schließt nach 33 Jahren – Wer übernimmt die Filialen?
In der Bäckerlandschaft von Nordrhein-Westfalen gibt es diesmal traurige Nachrichten: Das traditionsreiche Backhaus Witten schließt nach 33 Jahren seine Pforten. Die Inhaberin Iris Graßhoff (61) und ihr Sohn Felix haben den Entschluss gefasst, alle sieben Filialen in Witten, Bochum und Wuppertal zu verkaufen. Die Entscheidung kam aufgrund notwendiger Veränderungen, die in diesem Umbruch für das Unternehmen herbeigeführt werden sollten. Ruhr24 berichtet, dass ab Juli die CityBäcker GmbH aus Dortmund den Großteil der Filialen übernehmen wird.
Die neuen Eigentümerinnen, Hannah Rahenbrock, Lena Blank und deren Mutter Ute Rahenbrock, bringen viel Erfahrung in der Branche mit. Sie übernehmen vier Filialen in Witten – in der Dortmunder Straße, Bahnhofstraße, Meesmannstraße in Herbede und Hellweg in Heven – sowie zwei Geschäfte in Bochum. In erster Linie sollen die bewährten Backwaren fortgeführt werden, wobei in Bochum zusätzlich das beliebte „Feuerbrot“ ins Sortiment aufgenommen wird. Die Wuppertaler Filiale hingegen wird von der Peter Backwaren OHG aus Essen übernommen und die Filiale an der Wittener Ruhrstraße schließt aufgrund eines ausgelaufenen Mietvertrags.
Arbeitsplatzsicherheit für die Belegschaft
Besonders positiv ist, dass die 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Backhauses ihre Arbeitsplätze behalten können. Sie erhalten ihre Arbeitsverträge zu unveränderten Bedingungen, was für viele eine erfreuliche Entlastung darstellt. Die Belegschaft wurde bereits am Fronleichnamsfeiertag über den bevorstehenden Eigentümerwechsel informiert.
Das Backhaus war seit 1992 ein fester Bestandteil der regionalen Bäckerei-Landschaft. In dieser Zeit wurden stolze 23 Millionen Brötchen verkauft und es konnten mehr als neun Millionen Kunden begrüßt werden. Neben dem klassischen Backgeschäft übernahm die Bäckerei auch Organisierungen von Events und besonderen Aktionen. Sie war gerne bereit, die Region mit einer Vielzahl an Engagements zu bereichern. Innovativ war das Backhaus auch mit der Einführung des ersten Drive-In-Schalters der Region, sowie mit den sogenannten „Männerparkplätzen“, die 2016 ins Leben gerufen wurden.
Ein weiterer Verlust für die Bäckertradition
Doch nicht nur das Backhaus Witten steht vor dem Aus: Eine andere Traditionsbäckerei, die Bäckerei Mauel aus Meckenheim, schließt nach über 140 Jahren ebenfalls ihre Tore. Besonders in Köln ist Mauel bekannt, mit Filialen am Rudolfplatz und am Rheinauhafen. Geschäftsführer Peter Mauel gab bekannt, dass Gesundheitsgründe zur Geschäftsaufgabe führten. Glücklicherweise wurde ein Käufer für die rund 25 Filialen gefunden: „Schäfer Dein Bäcker“, ein renommiertes Familienunternehmen mit Sitz in Limburg, wird die Filialen unter neuem Namen weiterführen und dabei 160 Mitarbeitende übernehmen.Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
Mit diesen Schließungen werden die Herausforderungen für den Bäckerstand deutlich: Traditionsunternehmen müssen sich in einem sich wandelnden Markt zurechtfinden und kämpfen mit bedeutenden Veränderungen. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass die Bäckerinnungen in Deutschland unter Druck stehen und es wichtig ist, den Zusammenhalt innerhalb der Branche zu stärken. Der Zentralverband Deutscher Bäckerinnungen hebt hervor, wie bedeutsam der Zusammenhalt für die Zukunft der Bäckereien ist.
Die Schließungen von so vielen Traditionsbäckereien wecken nachdenkliche Gefühle über die Zukunft des Handwerks, das nicht nur für köstliche Backwaren steht, sondern auch eine große Tradition nach sich zieht. Wie es mit diesen Betrieben weitergeht, bleibt abzuwarten. Eines steht jedoch fest: Die Liebe zu frischem Brot und Gebäck ist ungebrochen.