Walter Eschweiler: Die humorvolle Schiedsrichter-Legende wird 90!
Walter Eschweiler, ehemaliger Schiedsrichter aus Bonn, feiert seinen 90. Geburtstag mit Erinnerungen an seine legendäre Karriere im Fußball.

Walter Eschweiler: Die humorvolle Schiedsrichter-Legende wird 90!
Am 22. September 2025 feiert der ehemalige Schiedsrichter Walter Eschweiler einen bemerkenswerten Meilenstein: seinen 90. Geburtstag. Geboren am 20. September 1935 in Bonn, blickt Eschweiler auf eine langjährige Karriere zurück, die ihn zu einem der bekanntesten Schiedsrichter Deutschlands machte. Er selbst bezeichnete sich mit einem Hauch Humor als „Pfeife der Nation“ und brachte so manch einen Fußballstar mit seinen humorvollen Sprüchen aus der Fassung.
Eschweilers Schiedsrichterkarriere begann, nachdem er wegen einer Verletzung nicht mehr selbst auf dem Platz stehen konnte. Zwischen 1965 und 1986 leitete er insgesamt 183 Bundesligaspiele und war bei drei Weltmeisterschaften im Einsatz. Eine denkwürdige Situation ergab sich während der WM 1982, als er von einem peruanischen Spieler umgerannt wurde. Außenminister Hans-Dietrich Genscher erkundigte sich während des Spiels nach seinem Wohlbefinden.
Ein Meister der Kommunikation
Besonders geschätzt wurde Walter Eschweiler für seine Fähigkeit, Konflikte verbal zu lösen, anstatt sofort zur Karte zu greifen. Sein persönliches Verhältnis zu den Spielern, darunter Willi “Ente” Lippens, machte ihn zu einem beliebten Schiedsrichter. Der Einsatz seiner humorvollen Sprüche, wie die Aufforderung an Bruno Conti, aufzustehen, „weil der heilige Vater zuschaut“, sind ebenso legendär wie seine „Sünderdatei“ für Spieler mit schlechtem Benehmen, welche nur wenig Anklang fand.
Eschweiler war von 1966 an Bundesliga-Schiedsrichter und ab 1971 sogar FIFA-Schiedsrichter. In dieser Zeit pfiff er auch mehrere Europapokalfinals und war nicht nur in Deutschland, sondern international bekannt. Unter seinen Höhepunkten der Karriere zählt das UEFA-Super-Cup-Spiel 1979 zwischen dem FC Barcelona und Nottingham Forest sowie das Finale im Europapokal der Pokalsieger 1981/82.
Ein Leben für den Sport
Nach seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter war Eschweiler nicht untätig. Er war als Beamter im Auswärtigen Dienst tätig und wurde schließlich als Oberamtsrat pensioniert. Ab 1986 widmete er sich der Betreuung von Sportlern und Verbänden im Referat für Internationale Sportbeziehungen. Dabei war er ein Sympathisant von Bayer 04 Leverkusen und wurde immer wieder als Talkgast in verschiedenen Fernsehsendungen eingeladen, um seine Anekdoten und Erfahrungen zu teilen.
Frühere Studien über Schiedsrichter, wie sie von den Sportpsychologen beschrieben werden, zeigen, dass diese Athleten im Fußball genauso viel laufen wie die Spieler und im Durchschnitt etwa 200 Entscheidungen pro Spiel treffen müssen, wobei bis zu 20% dieser Entscheidungen fehlerhaft sein können. Echte Tatsachenentscheidungen beruhen auf Wahrnehmung und der jeweiligen Spielsituation, was Eschweilers stilvolle und oft humorvolle Art zusätzlich unterstreicht.
Mit seiner besonderen Fähigkeit zur Situationsklärung und Humor wird Walter Eschweiler als eine wahre Schiri-Legende des Fußballs geschätzt. Seinen 90. Geburtstag feiert er nicht nur in nostalgischer Erinnerung, sondern auch als Vorbild für viele, die den Schiedsrichterberuf anstreben. Er bleibt eine Persönlichkeit, die den Fußball nicht nur durch seine Entscheidungen, sondern auch durch seinen charmanten Umgang mit Spielern und Fans geprägt hat.
Mehr zu Walter Eschweilers beeindruckender Karriere und seiner Bedeutung für den Fußball können Sie in den folgenden Artikeln nachlesen: n-tv, Wikimedia, und die Sportpsychologen.