48 Bahnreisende leiden bei Hitze in defektem Zug: Ein Albtraum!

48 Bahnreisende leiden bei Hitze in defektem Zug: Ein Albtraum!
Was sich am Dienstag, den 2. Juli 2025, auf einer Bahnlinie in Niedersachsen abspielte, ist mehr als nur ein bedauerlicher Vorfall: 48 Reisende der Nordwestbahn saßen über zweieinhalb Stunden in einem Zug fest, der aufgrund eines technischen Defekts auf einer Eisenbahnbrücke zwischen Berne und Elsfleth stehen geblieben war. Die nicht funktionierende Klimaanlage verwandelte die ohnehin schon hohe Außentemperatur in ein untragbares Innenklima. Unter diesen Bedingungen suchten einige Fahrgäste verzweifelt Hilfe und wählten den Notruf. Glücklicherweise wurden sie relativ schnell von der Polizei, neun Rettungswagen und vier Notärzten erreicht und konnten versorgt werden. Dennoch mussten fünf Personen wegen Kreislaufproblemen und Dehydrierung behandelt werden, darunter ein 14-Jähriger und ein 15-Jähriger, die ins Krankenhaus gebracht wurden. Eine Anfrage an die Nordwestbahn blieb vorerst ohne Antwort. Dies berichtet Radio Ennepe Ruhr.
So dramatisch dieser Vorfall auch ist, er reiht sich in eine besorgniserregende Serie von Vorfällen ein. In diesem Sommer waren Tausende von Bahnreisenden oft stundenlang in Zügen ohne funktionierende Klimaanlage gefangen. Laut Tagesschau zeigen Recherchen, dass die Notfallmanagement-Prozesse der Deutschen Bahn oftmals chaotisch ablaufen. Ein Beispiel hierfür war ein Vorfall im Juni, als ein überfüllter ICE in Leipzig auf der Saale-Elster-Brücke stehen blieb und die Temperaturen im Zug schnell anstiegen. Es gab Berichte von Passagieren, die kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch standen. Die Evakuierung des Zugs dauerte bemerkenswerte fünfeinhalb Stunden!
Die Herausforderungen der Zug-Evakuierung
Ein weiteres Problem ist die gesetzliche Regelung zur Evakuierung auf offener Strecke: Sie sind in Deutschland nicht meldepflichtig, was zu einem Mangel an Transparenz führt. Deutsche Bahn AG gibt an, dass es bei 0,004 Prozent der Zugfahrten zu Evakuierungen kommt – im Schnitt sind das etwa 1,56 Evakuierungen pro Tag. Professor Markus Hecht von der Technischen Universität Berlin macht jedoch deutlich, dass dies nicht zufriedenstellend ist, insbesondere bei Stromausfällen, bei denen die Klimaanlage und die Lüftung ausfallen und die Fenster modernster Züge sich nicht öffnen lassen. Diese Situation kann schnell zur Erstickungsgefahr führen, wie das ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ berichtet.
Ein zentraler Punkt dabei ist die Rolle der Notfallmanager, die bei jeder Evakuierung anwesend sein müssen. Laut den internen Vorschriften sollte ein Notfallmanager in maximal 30 Minuten am Einsatzort sein. Jedoch wird diese Frist häufig überschritten, was die Evakuierung weiter verzögert. Thomas Egelhaaf, Landesbranddirektor, bestätigt, dass die Fristen oft nicht eingehalten werden. Die Feuerwehr und Polizei dürfen erst mit den Evakuierungsmaßnahmen beginnen, wenn ein Notfallmanager vor Ort ist.
Forderung nach Veränderungen
Politische Stimmen wie Andreas Büttner von der Linksfraktion in Brandenburg fordern eine klare Aufklärung über die Häufung dieser Vorfälle. Besonderes Augenmerk liegt auf der Durchführung von kritikwürdigen Evakuierungen, die derzeit vom Bundesverkehrsministerium überprüft werden. Es ist an der Zeit, dass die Deutsche Bahn und das zuständige Ministerium Verantwortung übernehmen, um sicherzustellen, dass solche nicht akzeptablen Situationen in Zukunft vermieden werden.
Der Vorfall in Niedersachsen ist nicht nur eine Mahnung, sondern verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für umfassende Reformen im Notfallmanagement der Deutschen Bahn, um die Sicherheit und das Wohl von Fahrgästen zu garantieren.