Ruhestand für Bombenentschärfer: 200 Einsätze in Essen dokumentiert!

Frank Stommel diskutiert seine Erfahrungen als Bombenentschärfer in Essen und die Herausforderungen bei der Kampfmittelbeseitigung.

Frank Stommel diskutiert seine Erfahrungen als Bombenentschärfer in Essen und die Herausforderungen bei der Kampfmittelbeseitigung.
Frank Stommel diskutiert seine Erfahrungen als Bombenentschärfer in Essen und die Herausforderungen bei der Kampfmittelbeseitigung.

Ruhestand für Bombenentschärfer: 200 Einsätze in Essen dokumentiert!

In Essen dreht sich alles um Bombenentschärfung und ihre Herausforderungen. Der mittlerweile im Ruhestand befindliche Frank Stommel, ein erfahrener Entschärfer, erinnert sich an seine Zeit, in der er rund 200 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfte. Diese aktive Phase liegt nun hinter ihm, seit er Anfang 2025 in den Ruhestand ging. In einem interessanten Podcast, genannt „Essen im Ohr“, teilt Stommel seine Faszination für Munition und spricht über die hohen Anforderungen an seinen Job als Entschärfer. Seinen Ruhestand genießt er als Urlaub, auch wenn die Umstellung ihm noch schwerfällt. Dabei betont Stommel, dass die bevorzugte Methode zur Entschärfung meist die Sprengung ist, nicht das Entschärfen.

Seine Karriere begann er als Tischler, entdeckte jedoch während seiner Zeit bei der Bundeswehr seine Leidenschaft für die Bombenentschärfung. In diesem Zusammenhang erzählt er auch, dass er bei langen Einsätzen bis zu zwei Liter Kaffee konsumiert, um fokussiert zu bleiben. Neben seinem Beruf interessiert sich Stommel für Freizeitaktivitäten wie Angeln und Landschaftsfotografie, die ebenfalls ein ruhiges Händchen erfordern.

Gegnerische Fracht aus der Vergangenheit

Die Notwendigkeit zur Kampfmittelbeseitigung, also der Beseitigung von Munition und gefährlichen Hinterlassenschaften aus kriegerischen Auseinandersetzungen, ist eine in Deutschland allgegenwärtige Herausforderung. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bedarf hoch, eine sichere Umgebung für die Bevölkerung zu schaffen. Mit mehr als 18 Millionen gefundenen Blindgängern ist die Beseitigung ein großes Thema in vielen Städten, auch in Essen.

So mussten beispielsweise im Jahr 2018 die Spezialisten gleich zweimal in Essen ausrücken, um Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Beim ersten Einsatz an der Elisenstraße wurde eine britische 5-Zentner-Bombe mit einem Aufschlagzünder gefunden. Hierbei waren nicht weniger als 170 Einsatzkräfte gefragt. Diese übernahmen Aufgaben wie das Absperren, Evakuieren sowie das Transportieren von Anwohnern aus dem Gefahrenbereich, was zu einer geregelten und sicheren Durchführung führte.

  • 1. Einsatz am 11. Januar 2018: britische Bombe, 5 Zentner, 170 Einsatzkräfte
  • 2. Einsatz am 15. Januar 2018: amerikanische Bombe, 5 Zentner, 60 Einsatzkräfte, schwierige Bedingungen

Beim zweiten Einsatz war es eine amerikanische Bombe, die in einer Tiefe von acht Metern lag und mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Der Aufschlagzünder ließ sich nur schwer entfernen und die Arbeiten dauerten rund vier Stunden bei nasskaltem Wetter. Glücklicherweise verliefen die Aktionen ohne Zwischenfälle, was bei einer solchen Gefahrenlage immer besonders positiv zu bewerten ist.

Eine wichtige Aufgabe

Die Kampfmittelbeseitigung in Deutschland ist nicht nur ein Job für Entschärfer und Feuerwehr. Sie bedarf auch einer gründlichen historischen Erkundung und Gefährdungsabschätzung. Jeder Einsatz wird von einer Vielzahl von Fachleuten koordiniert, die alles daran setzen, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Unter den verschiedenen Maßnahmen der Kampfmittelbeseitigung gehören die Identifikation, Bergung und sorgfältige Entschärfung der gefährlichen Gegenstände.

Die finanziellen Verantwortlichkeiten für die Kampfmittelbeseitigung sind in Deutschland klar geregelt und setzen sich aus den Gebühren der Grundstückseigentümer, Bundesländern und dem Bund zusammen. Was schon klar ist: Die Herausforderung wird uns in den kommenden Jahren wohl weiterhin begleiten, denn der Nachlass aus Zeiten des Krieges ist noch lange nicht restlos beseitigt. Aber mit den richtigen Menschen, die ein gutes Händchen haben, wie Frank Stommel, wird das vielleicht etwas einfacher.