Deutsche Bahn im Umbruch: Neue Chefin und umfassende Sanierung geplant!
Bundesverkehrsminister Schnieder präsentiert am 22.09.2025 eine Sanierungsstrategie für die Deutsche Bahn mit neuer Chefin.

Deutsche Bahn im Umbruch: Neue Chefin und umfassende Sanierung geplant!
In Köln tut sich einiges im Bereich der Deutschen Bahn. Am kommenden Montag wird Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eine Langzeitstrategie zur Neuausrichtung des Unternehmens vorstellen. Der Fokus richtet sich nicht nur auf strukturelle Veränderungen, sondern auch auf die dringend benötigte Sanierung der schadhaften Infrastruktur.
Ein zentraler Bestandteil dieser Neuausrichtung könnte die Berufung von Evelyn Palla zur neuen Bahn-Chefin sein, die Richard Lutz ersetzen soll. Wie Radio Euskirchen berichtet, muss Palla allerdings noch vom Bahn-Aufsichtsrat ernannt werden, der am Dienstag und Mittwoch tagt.
Wesentliche Veränderungen in der Unternehmensführung
Der Verkehrspolitiker Schnieder könnte weitere Personalentscheidungen bekannt geben, die eine Verkleinerung des Führungsgremiums sowie den Wegfall einiger Ressorts umfassen könnten. Unklar bleibt zudem, ob Philipp Nagl, der derzeitige Chef von DB InfraGo, eine Rolle beim bevorstehenden Umbau spielen wird, da er bereits für die Generalsanierung von über 40 Fernverkehrsstrecken verantwortlich ist.
Ein weiterer Punkt ist der vakante Posten des Finanzvorstands. Diese Position ist seit dem Wechsel von Finanzchef Levin Holle ins Bundeskanzleramt unbesetzt. Richard Lutz, der ein umfangreiches Sanierungsprogramm initiiert hat, sieht sich damit konfrontiert, die Pünktlichkeit und Finanzsituation der Bahn zu verbessern. Aktuell liegt die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr im ersten Halbjahr unter den Konzernzielen, während hohe Trassenpreise möglicherweise höhere Fahrpreise und ein reduziertes Angebot zur Folge haben.
Das Sanierungsprogramm „S3“
Um die Probleme zu lösen, wird ein neues Sanierungskonzept mit dem Namen “S3” vorgestellt, das von Richard Lutz entwickelt wird. Es zielt darauf ab, die Deutsche Bahn bis 2027 wieder profitabel und pünktlich zu machen. Wie Tagesschau berichtet, wird das 110-seitige Papier am 18. September im Aufsichtsrat diskutiert. Ziel des Programms ist es, die Leistungsfähigkeit der Schiene zurückzugewinnen, das Kundenerlebnis zu verbessern und die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu sichern.
Das von der DB AG vorgelegte Gesamtprogramm konzentriert sich auf drei zentrale Dimensionen: die Sanierung der Infrastruktur, den Eisenbahnbetrieb und die Wirtschaftlichkeit. Bis 2027 sollen unter anderem 1500 Streckenkilometer generalsaniert und 200 alte, störanfällige Stellwerke ausgetauscht werden. Zudem stehen die Modernisierung von 100 Bahnhöfen pro Jahr und eine Verbesserung der Pünktlichkeit im Raum, um die operativen Ergebnisse auf bis zu zwei Milliarden Euro anzuheben.
Schwierige Finanzierungslage
Trotz der ambitionierten Pläne sind die Herausforderungen groß. Bis 2029 fehlen laut Schätzungen rund 2,5 Milliarden Euro für den Neu- und Ausbau von Bahnstrecken. Auch Greenpeace äußert sich skeptisch und fordert eine grundlegende Neuausrichtung der Deutschen Bahn, die eine Verschiebung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene in den Fokus nehmen sollte.
Die Verkehrswende ist zwar in aller Munde, aber die Umsetzung ist so komplex wie die Gleise der DB selbst. Es bleibt abzuwarten, ob Schnieder und sein Team das Ruder herumreißen können und die Fahrgäste tatsächlich stärker ins Zentrum der Bahn-Strategie rücken. Bis dahin bleibt den Reisenden nur, die Dinge mit einer gehörigen Portion Geduld zu nehmen.
Das Spannungsfeld zwischen ambitionierten Zielen und der realen Lage der Deutschen Bahn könnte in den kommenden Wochen und Monaten für viel Gesprächsstoff sorgen. Die kommenden Aufsichtsratssitzungen dürften entscheiden, ob die Kurskorrekturen auch tatsächlich umgesetzt werden. Die Deutsche Bahn hat jedenfalls viel auf dem Tisch, um die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.