Hochwasserschutz im Kreis Euskirchen: Ministerin zeigt Verständnis für Frust

Nach der Flut 2021 in Euskirchen wurden Fortschritte beim Wiederaufbau und Hochwasserschutz verzeichnet. Ministerin Scharrenbach äußert Frustrationen.

Nach der Flut 2021 in Euskirchen wurden Fortschritte beim Wiederaufbau und Hochwasserschutz verzeichnet. Ministerin Scharrenbach äußert Frustrationen.
Nach der Flut 2021 in Euskirchen wurden Fortschritte beim Wiederaufbau und Hochwasserschutz verzeichnet. Ministerin Scharrenbach äußert Frustrationen.

Hochwasserschutz im Kreis Euskirchen: Ministerin zeigt Verständnis für Frust

Im Kreis Euskirchen sind die Erinnerungen an die verheerende Flut im Juli 2021 noch frisch. Vier Jahre nach der Katastrophe sind zwar viele Wiederaufbauprojekte abgeschlossen, doch die Fortschritte im Hochwasserschutz lassen auf sich warten. Ministerin Ina Scharrenbach zeigt Verständnis für den Frust der Betroffenen. Sie betont die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen, die auch langfristig wirksam sind.

Aktuell sind mehrere Projekte zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Planung. In der Gemeinde Blankenheim sollen drei Hochwasserrückhaltebecken für die Ahr entstehen, deren Realisierung Kooperationen mit einem Gewässerzweckverband erfordert. „Die ersten Grundsatzbeschlüsse wurden bereits gefasst, und die Beteiligung des Landes Rheinland-Pfalz ist zugesagt“, heißt es in einem Bericht der Kölner Stadt-Anzeiger.

Kooperation für effektive Lösungen

Der Hochwasserschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt: Sechs Kommunen – darunter Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden – arbeiten zusammen mit dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER) an maßgeblichen Hochwasserschutzmaßnahmen. Eine Machbarkeitsstudie für die neue Platißbach-Talsperre bei Hellenthal ist in Arbeit und soll im Jahr 2023 abgeschlossen werden. Insgesamt wurden bereits 140 Ideen für Hochwasserschutzmaßnahmen entwickelt, und einige lokale Initiativen wurden erfolgreich umgesetzt, wie in Nettersheim.

Darüber hinaus erhält der Erftverband Unterstützung bei der Erstellung von Hochwasserschutzkonzepten, wobei mehrere Rückhaltebecken am Planungsweg stehen. Im Mühlensee wird das Rückhaltevolumen auf 95.000 Kubikmeter erhöht, mit Bauarbeiten, die Ende 2025 starten sollen. Doch die Genehmigungs- und Planungsverfahren ziehen sich oft über Jahre hinweg, was die Schaffung nachhaltiger Lösungen erschwert.

Bürokratische Hürden und neue Impulse

Um die Planung zu beschleunigen, soll ein neuer „Pakt für Hochwasserschutz“ eingeführt werden. Obwohl viele Investitionen bereits getätigt wurden, zögert der Abschlussbericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses nicht, auf die mangelhafte Lagekommunikation und unzureichende Warnungen während der Flut hinzuweisen. Landrat Markus Ramers ist sich sicher: „Wir haben aus der Katastrophe gelernt und den Bevölkerungsschutz verbessert.“ Dies erfordert nicht nur moderne Kommunikationssysteme, sondern auch Notfallmeldestellen, um Resilienz zu bieten.

Wie wichtig präventives Handeln ist, zeigt ein Blick auf das Hochwasserrisikomanagement, das laut dem Umweltbundesamt eine Vielzahl von Maßnahmen umfasst. Sei es die Anpassung des Bauens oder die Einführung von Hochwasservorhersagesystemen, die Kooperation zwischen Wasserwirtschaft, Wetterdiensten und weiteren Akteuren ist essenziell. Eine umfassende Strategie ist dabei unumgänglich, denn ein vollständiger Schutz vor Hochwasser ist technisch und wirtschaftlich nicht möglich. Der Hochwasserschutz muss sich daher auf eine kluge Kombination aus vorsorgenden Maßnahmen, Vorbereitungen und effektiver Gefahrenabwehr stützen.

Bis Ende 2025 sollen landesweit 122 Pegel zur besseren Überwachung der Pegelstände an kleineren Bächen vorhanden sein, um frühzeitig warnen zu können. Die Lehren aus der Vergangenheit helfen dabei, besser auf zukünftige Hochwasserszenarien vorbereitet zu sein. Denn nie sollte das Motto aus der Mode kommen: „Vorbeugen ist besser als Heilen.“

Schließlich sind auch die finanziellen Mittel ein wichtiger Aspekt: Rund 12,3 Milliarden Euro stehen für den Wiederaufbau in Nordrhein-Westfalen bereit. Bislang wurden 948 Millionen Euro an Kommunen und 338 Millionen Euro an Privathaushalte ausgezahlt, während 320 Betrugsverdachtsfälle im Zusammenhang mit Wiederaufbauhilfen aufgedeckt wurden.

Die nächsten Schritte müssen nun entschieden und zügig umgesetzt werden. Denn die Zeit für Maßnahmen, die unsere Gemeinden in Zukunft schützen, tickt unaufhörlich.

Weiterführende Informationen zu Vorsorgemaßnahmen und Hochwasservorsorge gibt es auch auf der Seite des Bundesumweltministeriums.