Gelsenkirchen: Stadtstiche – Tattoos für die Liebe zur Heimat!

Gelsenkirchen: Stadtstiche – Tattoos für die Liebe zur Heimat!
In Gelsenkirchen blüht die kreative Tattookultur auf. Dank des Projekts „Stadtstiche“ können Einwohner ihrer Verbundenheit zur Stadt auf besonders einzigartige Weise Ausdruck verleihen. Unter der Leitung der engagierten Tätowiererin Melina di Febo nehmen die Teilnehmer an einem besonderen Vorhaben teil: Sie lassen sich Tattoos stechen, die auf Fotos ihrer Lieblingsorte in der Stadt basieren. Die Motive sind nicht nur stilisiert, sondern auch comicartig und bringen dadurch die lokale Identität auf eine moderne Art zum Vorschein, wie RTL berichtet.
Die Stadt Gelsenkirchen unterstützt das Projekt und macht es für die Teilnehmer günstiger: Anstelle der üblichen 300 Euro zahlen sie lediglich 150 Euro für ein Tattoo. Das Ziel ist es, die vielfältigen Seiten der Stadt jenseits von Klischees zu zeigen, und das kommt gut an. Benötigt werden maximal 40 Teilnehmer – einige Plätze sind noch frei. Am Ende des Projekts wird es eine spannende Ausstellung geben, bei der die Ergebnisse präsentiert werden.
Individuelle Motive für eine persönliche Verbundenheit
Eine der ersten Teilnehmerinnen, Rieke Sasse, 29 Jahre alt, plant sich ein Tattoo, das eng mit ihrer Kindheit verbunden ist: die Eisdiele Dellnitz in Buer. Diese nostalgische Verbindung zeigt, wie tief die Emotionen und Erinnerungen, die mit bestimmten Orten verbunden sind, in der Bevölkerung verankert sind. Sasse erfuhr von „Stadtstiche“ und entschied sich, ein Motiv einzusenden, das über ein spezielles Rahmenfotografiesystem erstellt wurde. Die kreativen Entwürfe entstehen mithilfe eines iPads, und Melina di Febo wendet unter anderem die Dotwork-Technik für die Baumgestaltung an.
Das Projekt hat auch das Gelsenkirchener Kulturreferat interessiert, das durch Andrea Lamest vertreten wurde. Die Stadt sieht in „Stadtstiche“ eine Möglichkeit, junge Menschen anzusprechen und die Liebe zur Heimat sichtbar zu machen. Die Wahl, Tattoo-Kunst zu fördern, könnte als Zeichen für die Rolle der Kultur in der Stadtentwicklung gewertet werden.
Eine kulturelle Wende für die Stadt
Die Initiative wird als erster umfassender Versuch betrachtet, Kunst und Kultur aktiv in die Stadtentwicklung zu integrieren. Ähnliche Ansätze wurden in einer Vielzahl von Städten weltweit untersucht, wie beispielsweise in einer Studie, die Baltimore und Hamburg hinsichtlich ihrer kulturellen Strategien vergleicht. Dort zeigt sich, dass Kunst und Kultur wesentliche Bestandteile der Stadtentwicklung sind, wobei die Schwerpunktsetzung zwischen staatlichen Interventionen und zivilgesellschaftlichen Initiativen variiert. In Gelsenkirchen, mit dem Projekt „Stadtstiche“, geht es nun darum, die lokale Kultur zu stärken und ein neues Bewusstsein für die eigenen Wurzeln zu schaffen, während gleichzeitig die Gemeinschaft gefestigt wird, wie es auch in bpb diskutiert wird.
Insgesamt zeigt das Tattoo-Projekt das Potenzial auf, das Gelsenkirchener Stadtbild nachhaltig zu prägen und dem Stigma, das oft an Regionen haftet, entgegenzuwirken. Wie Teilnehmerin Laura Küpper zeigt, ist der Stolz auf die eigene Heimat auch in der Form eines Tattoos ein starkes Zeichen für Identität und Zusammengehörigkeit.